Heidrun Glaser

Auch wenn in Wutöschingen trotz heftiger Bemühungen immer noch kein Arzt oder eine Ärztin aufgetaucht ist, wird die Ambiente Wohnbau GmbH in der Wutachgemeinde ein Ärztehaus errichten. Bürgermeister Georg Eble teilte mit, dass die Gemeinde die Arztpraxis mit 220 Quadratmetern kauft und somit selbst Eigentümerin dieser Räume wird, um sie dann an einen Allgemeinmediziner oder ein Team aus Ärzten zu vermieten.

Das Gebäude, das im Herzen von Wutöschingen in der Nachbarschaft der Mediothek, der Schule, des Rathauses und des Seniorenzentrums entstehen wird, hat drei Geschosse. Im Erdgeschoss ist die Praxis für Allgemeinmedizin zu finden sowie die Apotheke auf einer Fläche von 150 Quadratmetern, die dann den Container beim Lindenplatz verlassen kann. Über diesen Räumen, im zweiten Stock, wird eine Zahnarztpraxis eingerichtet, die eine Größe von 280 Quadratmetern hat. Ein Zahnarzt aus einem Nachbarort hat laut Eble den Kauf der Praxisräume bereits bestätigt.

Über dieser Praxis entstehen im Penthouse-Style auf der dritten Etage zwei Wohnungen mit je 120 Quadratmetern Wohnfläche, die ebenfalls käuflich erworben werden können. Zu erreichen sind die einzelnen Etagen über ein Treppenhaus und über einen Aufzug. Das Haus wird in massiver Bauweise entstehen, die Baugenehmigung ist bereits in Bearbeitung. Damit die Anmietung der Arztpraxis für einen Allgemeinmediziner oder eine Medizinerin oder auch für ein Team aus mehreren Ärzten noch attraktiver wird, hat sich die Gemeinde Wutöschingen erfolgreich für das Landes-Ärzteprogramm beworben und ist als Gemeinde mit anerkanntem Notstand dort aufgenommen worden.

Somit gibt es für die Einrichtung der Praxis einen Fixzuschuss von 30 000 Euro. Des Weiteren hat die Kassenärztliche Vereinigung Südbaden einen Fixbetrag in Höhe von 60 000 Euro zugesichert, der ebenfalls speziell für Gemeinden gewährt wird, die eine Unterversorgung mit Hausärzten im ländlichen Bereich nachweisen können. „Und darüber hinaus wird sich auch noch die Gemeinde Wutöschingen finanziell an den Einrichtungskosten für die Hausarztpraxis beteiligen“, bestätigte Eble, der sich sicher ist, dass 90 000 Euro für eine Neueinrichtung mit modernen medizinischen Gerätschaften nicht ausreichen.

Trotz der großen Anstrengungen der Gemeinde, die auch ganz ungewöhnlichen Maßnahmen, wie Plakate am Ortseingang oder Flyer beim Ärztekongress, Inserate in Fachzeitschriften und Kontakte zu Universitäten, unternommen hat, gibt es noch keinen Interessenten aus Medizinerkreisen, der in die Praxis einziehen möchte. Bürgermeister Eble hofft, dass sich doch noch ein williger Arzt oder eine Ärztin findet: „Geld lässt sich hier bei uns auf dem Land bestimmt verdienen, aber es ist eben auch mit viel Arbeit verbunden, ein Job für Individualisten, die die Tätigkeit als Landarzt wirklich wollen und mögen.“


Ärztehaus

Das Ärztehaus wird in vier Geschosse aufgeteilt sein. Im Untergeschoss befindet sich eine Tiefgarage mit sieben Stellplätzen, Keller- sowie Technikräumen und einem Fahrradabstellraum. Im Erdgeschoss sind eine Hausarztpraxis mit 229 Quadratmetern Fläche sowie eine Apotheke mit 149 Quadratmetern Fläche. Im ersten OG ist die Zahnarztpraxis mit 284 Quadratmetern vorgesehen und im zweiten Obergeschoss zwei Eigentumswohnungen mit je 120 Quadratmetern. Auf dem Grundstück sind elf Auto-Stellplätze geplant. Die Baukosten betragen rund 2,7 Millionen Euro, Fertigstellung soll im Jahr 2018 sein.