Zum ersten Mal ist die Pfarrkirche St. Gallus in Eggingen Schauplatz einer Hubertusmesse. Am Sonntag, 11. November, um 10.15 Uhr, wird dies ncht nur für die Kirche in Obereggingen eine Premiere sein, sondern auch für den seit November 1969 in Eggingen amtierenden Pfarrer Hans Jürgen Allgaier. Dabei hat der Seelsorger, der bundesweit wegen seiner Bekanntschaft mit Wernher von Braun als „Raketen-Pfarrer“ bekannt ist, auch zur Jagd einen besonderen Bezug.
„Mein Großvater und meine Onkel waren Jäger. Als Junge durfte ich sogar hin und wieder bei Treibjagden als Treiber dabei sein, obwohl meine Mutter dies gar nicht gerne sah.“ So konnte es schon vorkommen, dass sein Onkel ihn früh morgens heimlich auf dem Rücken aus dem Haus getragen hat, wie sich Allgaier erinnert.
Bläser aus Tiengen und Umgebung
Diese Hubertusmesse, die von den Jagdhornbläsern Tiengen mit den Parforce- und Fürst Plesshörnern geblasen wird, soll für die Kirchenbesucher zu einem Erlebnis werden. Die Jagdhornbläser des Hegerings Tiengen kommen aus umliegenden Gemeinden, von Eggingen über Ühlingen-Birkendorf bis nach Tiengen. Alle, bis auf eine Bläserin, sind aktive Jäger. Das Jagdhornblasen ist ein traditioneller Bestandteil der Jägerei. Ursprünglich war es eine Art Kommunikationsgerät bei der Jagd.
Jagdhorn als Handy der Jäger
„Es war quasi das Handy der Jäger und diente dazu, sich gegenseitig zu verständigen und auch dem erlegten Wild die letzte Ehre zu erweisen“, wie der musikalische Leiter der Tiengener Bläsergruppe, Holger Knörzer, erklärt. Aber nicht nur Jagdsignale beherrschen die Tiengener Bläser, sondern auch anspruchsvolle Stücke wie den "Hirschmarsch", die "Schlossfanfare" oder eben die "Hubertusmesse" von Hermann Neuhaus.
Wer war Hubertus?
Geboren wurde der heilige Hubertus um 655 in Toulouse als Sohn eines Herzogs. Aus Gram über den frühen Tod seiner Ehefrau soll sich Hubertus auch in der Jagd ausgetobt haben. Die Legende erzählt, dass er an einem Karfreitag auf der Jagd war, als ihm ein prächtiger Hirsch mit einem Kruzifix zwischen den Geweihsprossen erschienen ist und ihn zur Rückkehr zu einem gottgefälligen Leben bewegt hat. Gestorben ist Hubertus am 30. Mai 727 in Lüttich. Hubertus war Bischof von Maastricht und Lüttich und wird in der katholischen Kirche als einer der 14 Nothelfer verehrt. Er gilt als Schutzpatron der Jagd wie auch der Kürschner, Metallarbeiter, Optiker und Büchsenmacher. Sein Gedenktag ist der 3. November, deshalb werden Hubertusmessen in der Hauptsache um dieses Datum herum gefeiert.