Sonnenuntergang in Ofteringen, romantische, fast italienische Stimmung unter den Besuchern des Open-Air vor der Klosterschüer. Und dann legen sie los, die Alemannenrocker von Luddi, bei diesem Familienfest mit Stromanschluss. Die Jungs aus Ühlingen-Birkendorf lassen es bei diesem „schnuckeligsten Open-Air“, wie es die Band auf ihrer Internetseite ankündigte, aber mal so richtig krachen. Zwischen Bassläufen, Gitarrensound, Schlagzeugwirbel mal schnoddrigem, mal ersten Texten im typischen Luddi-Stil ging niemand verloren.
Die Zusammensetzung der Band bürgt für Qualität. Die Multi-Talente Manuel und Christoph Dörflinger beherrschen zahlreiche Instrumente und geben den Texten mit ihren Stimmen das richtige Gefühl mit auf die Reise zu den Ohren der Besucher. Begleitet werden sie perfekt von Simon Frommherz (Posaune, Percussion), Gitarrist Jürgen „Mad“ Schmidt, Schlagzeuger Thilo Rebmann und Bassist Igor Pfeifer.

Als Christoph Dörflinger durch die Reihen hetzte und jeden Besucher abklatscht, hatten die sieben Musiker die Leute schon auf ihrer Seite. Die Band zündete an diesem lauen Sommerabend ein musikalisches Feuerwerk, das keinen auf dem Stuhl hielt. Wenn Luddi spielen, klingt es nach Heimat. Wenn die Stimmen der Brüder Dörflinger durch die Lautsprecherboxen schallen, steht kein Fuß still. Dieser Heimatsound pulsiert durch die Adern der Bandmitglieder, das ist bis in die hinterste Reihe zu spüren.
Die Texte waren eine Mischung aus alemannischer Flapsigkeit, mal mit kritischen Anmerkungen zur aktuellen Weltlage. Ihre Texte sind jedenfalls nie gewöhnlich. So wie bei „Dornrösli“ in dem sie die Coronazeit mit vielen Einschränkungen verarbeiten: „Mir sind wieder do, hän nur e klini uszit gno“. Sie zeigten eindrücklich, dass man vieles mit Dialekt treffender auf den Punkt bringen kann und meistens klingt es auch charmanter.
Auf der Setliste standen natürlich Klassiker wie „Rothuser Land“ oder „Ich schwätz alemannisch“, aber sie hatten viel mehr im Gepäck. Mit „Gib niämols uf“ schlugen Luddi berührend-nachdenkliche Töne an, die dennoch ein Mutmacher sein sollen, niemals aufzugeben – welche Schicksalsschläge das Leben auch bereithält „Kapituliere isch kei Option“, singt Manuel Dörlinger. Die Besucher kamen sogar in den Genuss einer Premiere: „Schlimmer geht immer“ ist das neueste Werk aus der Feder der beiden Dörflinger-Brüder.
An einem mit Höhepunkten gespickten Rockkonzert durfte natürlich die Hymne auf diesen Musikstil nicht fehlen. Christoph Dörflinger machte allen klar: „Gott ist kein DJ, er ist ein alter Rock‘n‘Roller.“ Was die Band mit dem Song „Halleluja Rock‘n‘Roll“ überzeugend demonstrierte. Und klar, ein echter Cowboy kommt nicht aus den USA, der kommt aus dem Schwarzwald.

Dass Alemannisch fast wie arabisch klingt, versuchte Manuel Dörflinger bei „Andrä dra“ zu vermitteln. Er beschreibt die Leiden eines Patienten im Wartezimmer, der nie aufgerufen wird, weil immer ein anderer drankommt. Mit „800 Schtutz“ und dem Loblied auf alle Frauen „Annemarie“ sorgten Luddi für gute Laune. Und wie sangen Luddi so treffend als Zugabe: „Hauptsach gsund“!
So geht es in der Klosterschüer weiter
Nach der Sommerpause startet der Kulturring sein neues Programm mit einer Ikone der Kabarettszene im Südwesten: Bernd Kohlhepp gastiert am Freitag, 19.¦September, ab 20¦Uhr mit seinem Programm „Der King kehrt zurück – Elvis Reloaded“ in der Klosterschüer.
Irische Songs und Geschichten bringen Kieran Goss & Annie Kinsella mit „Songs and Stories from Ireland“ am Freitag, 3. Oktober 2025 ab 20 Uhr auf die Kleinkunstbühne im Wutachtal.