Der Bebauungsplanentwurf für das neue Kinderhaus nahe der Bodanrückhalle in Allensbach geht zwar erst noch in die zweite Offenlage. Und bei der ersten Beteiligung der Öffentlichkeit hat ein Anwohnerehepaar bereits Widerstand angekündigt. Dennoch hat der Gemeinderat den Baubeschluss nun gefasst, und die Verwaltung will den Bauantrag schon bald beim Landratsamt einreichen. „Wir sind schon relativ weit“, sagte Architekt Sebastian Eppler in der Sitzung über die Entwurfsplanung, die mit Fachplanern abgestimmt sei. „Wir sind bestrebt, das Projekt relativ schnell voranzutreiben“, fügt er hinzu. Dennoch soll der Baubeginn weiterhin erst im September 2021 möglich sein. Mit einer Fertigstellung wäre dann etwa Mitte 2023 zu rechnen.

Der Entwurf sieht einen lang gestreckten kompakten Baukörper vor – das braune Modell. Links ist die Bodanrückhalle, hinten die ...
Der Entwurf sieht einen lang gestreckten kompakten Baukörper vor – das braune Modell. Links ist die Bodanrückhalle, hinten die Wohnhäuser an der Schulstraße. | Bild: Zoch, Thomas

Das dauert einigen Gemeinderäten zu lange

Ludwig Egenhofer (CDU) und Pius Wehrle (Freie Wähler) drängten erneut auf einen früheren Baubeginn. „Wir müssen langsam Gas geben“, sagte Wehrle im Gemeinderat. Eppler verwies darauf, dass es bei der Ausschreibung der Arbeiten gewisse Termine und Fristen einzuhalten gelte. Bürgermeister Stefan Friedrich sagte: Wo die Fachleute die Chance einer Zeiteinsparung sehen, würden sie diese ergreifen. Über den Zeitplan werde noch im Technischen Ausschuss diskutiert. Patrick Konopka (FDP) meinte: „Für mich ist es nicht das Problem, dass es ab heute noch drei Jahre dauert.“ Jetzt gehe es ja voran. Die Vorgeschichte habe zu lange gedauert.

Mittlerweile haben die Architekten Kosten berechnet

Der Bürgermeister sagte, mit nun knapp 4,9 Millionen Euro liege diese erfreulicherweise nur wenig über der bisherigen Kostenschätzung von 4,71 Millionen Euro. Architekt Markus Lanz erklärte, in der Berechnung sei auch eine voraussichtliche jährliche Steigerung der Baukosten berücksichtigt. Es sei kein hoher Ausstattungsstandard, aber ein solider, sagte Lanz: „Da ist kein Schnickschnack berechnet.“ In den nun berechneten Kosten seien auch die Ausstattung wie Einbauschränke und Teeküche sowie die Außenanlage enthalten, sagte er auf Nachfrage von Karin Heiligmann (FW). Allerdings fehlte in seiner Auflistung ein Posten für die Spielgeräte im Außenbereich, wie Jeanette Klingbeil (Bunte Liste) feststellte. Lanz räumte sagte eine Prüfung zu, ob die Kosten berücksichtigt seien.

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So sieh es beim Betreuungsbedarf aus

Mit dem Neubau hofft die Gemeinde dann auch langfristig den Bedarf der Eltern an Betreuungsplätzen decken zu können – vor allem im U3-Bereich. Hauptamtsleiter Stefan Weiss war bei der Vorstellung des Kindergartenbedarfsplans 2021 bis 2025 aber zurfrieden: „Im Moment sieht es so aus, dass wir 2021 allen Eltern einen Platz bieten können.“ Theoretisch würden laut Planung zwar 2021 und 2022 einige Plätze im U3-Bereich fehlen, aber das werde erfahrungsgemäß durch Tagesmütter aufgefangen. Zudem könnte man notfalls die Räume der Krippengruppe in der Schule, die in den Kindergarten Höhrenbergstraße umziehen wird, relativ kurzfristig wieder aktivieren, erklärte Weiss.

Die Architekten Sebastian Eppler (links) und Markus Lanz berichten im Gemeinderat über den Stand der Planung für das neue Kinderhaus und ...
Die Architekten Sebastian Eppler (links) und Markus Lanz berichten im Gemeinderat über den Stand der Planung für das neue Kinderhaus und die erste Kostenberechnung. | Bild: Zoch, Thomas

Immer mehr Geburten

In der Bedarfsplanung sei auch der Zuzug durch die neuen Wohngebiete berücksichtigt. Ein Problem bei der Prognose sei aber freilich: „Die Geburtenzahlen sind sehr sprunghaft.“ Diese lagen zuletzt zwischen 50 und 65 pro Jahr. Aktuell gebe es 50 U3- und 196 Ü3-Plätze, so Weiss. Ab Frühjahr 2021 (mit dem ausgebauten Kindergarten Höhrenbergstraße) seien es weiter 50 U3, aber 218 Ü3-Plätze. Und mit dem neuen Kinderhaus dann 60 U3 und 237 Ü3-Plätze.

Personelle Probleme

Allerdings sei nach wie vor das Angebot an Ganztagsbetreuungsplätzen zu gering, räumte Weiss ein. Hierfür gebe es mehrere Faktoren, etwa, dass der Bedarf erheblich gestiegen sei. Doris Hellmuth (BL) und Tobias Volz (SPD) monierten, dass der Betreuungsumfang immer noch zu wenig zum Bedarf passe, der vom gesellschaftlichen Wandel beeinflusst sei. Doch Volz räumte auch ein: „Man muss nüchtern sehen, dass das nicht so schnell besser wird.“ Und der Bürgermeister erklärte: „Wir wären im Moment nicht in der Lage, das personell abzudecken.“