„Ich habe keine Mitarbeiter. Es ist eine Katastrophe“, erklärt Eileen Herlemann diesen Schritt. Es sei in Allensbach eigentlich recht gut gelaufen. „Ich kann mich nicht beklagen.“ Aber sie habe nur zwei Angestellte, wovon eine Mitarbeiterin zum Jahresende aufhöre, und sonst nur Schüler als Aushilfen. „Es gibt keine Leute, die in diese Richtung arbeiten wollen“, so Eileen Herlemanns Erfahrung.

Und sie denke, dass sich die Situation nicht so bald entspannen werde. Und: „Ich kann mich nicht zweiteilen.“ Sie hätte gern in Allensbach weitergemacht. Aber sie habe sich dann für ihr Glücksmoment-Geschäft in Stahringen entschieden, das als Dorfladen seit Jahren gut etabliert sei, den Standort wolle sie erhalten.

Die Postfiliale in Allensbach schließt am 30. Dezember.
Die Postfiliale in Allensbach schließt am 30. Dezember. | Bild: Hanser, Oliver

Bürgermeister sieht die Post in der Pflicht

Bürgermeister Stefan Friedrich sagte, es sei schade, dass Herlemann schließe. An Allensbach liege das nicht. Die Kunden seien da, und die Lage sei zentral im Ort. Die Gemeinde, der das Gebäude gehört, werde die Räumlichkeiten weiter für eine Postfiliale anbieten. Die Post sei als Dienstleister in der Pflicht, für eine baldige Nachfolge zu sorgen.

„Für uns in Allensbach ist es wichtig, dass wir eine Post haben.“ Doch der Bürgermeister meint: „Es ist der Beweis, dass die Post kein stimmiges Geschäftsmodell hat.“ Das sei für die Betreiber einfach nicht rentabel. Und dann finde man natürlich schwer Mitarbeiter. „Das eine bedingt das andere“, meint Friedrich. Deshalb würden vielerorts Filialen aufgegeben.

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Wobei Herlemann berichtet, das Gebäude in Stahringen, wo ihr Laden sei, werde verkauft. Und vielleicht werde sie dann am 1. Januar die Kündigung auf Ende Juni bekommen. In diesem Fall plane sie einen Anbau an ihrem Wohnhaus, wobei noch unklar sei, ob die Stadt Radolfzell dies genehmige. Deshalb schließe sie eine Wiederkehr in Allensbach nicht aus.

Die Post habe ihr mitgeteilt, dass sie dort oder anderswo wieder eine Filiale übernehmen könnte, wenn sie in Stahringen schließen müsse. Dort betreibt sie seit 2019 den Tante-Emma-Laden Glücksmoment, in dem sie den Job für alle Paketdienstleister übernommen habe. Wobei sie anmerkt: „Es ist kein lukratives Geschäft.“ Alle Paketdienstleister hätten die Provisionen in den vergangenen Jahren drastisch reduziert.

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Weil es nicht rentabel gewesen sei, haben auch früher schon die Postfilialen in Allensbach nach einigen Jahren wieder geschlossen. Zuerst war diese längere Zeit bei Elektro Wehrle. Zuletzt bis April dieses Jahres wurde sie im Haus gegenüber von Jessica Bebensee betrieben. Sie erklärte damals, sie höre nach acht Jahren auf, weil es finanziell nicht mehr lohnenswert sei. Zudem habe sie seit einem Jahr mit Personalmangel zu kämpfen.