Die Fasnacht ist diesmal zwar kurz. Doch in Allensbach und auf der Insel Reichenau dürfte sie wieder groß und bunt werden. Die Narrenvereine Alet und Grundel haben jedenfalls einiges vor, wie sie zum Fasnetauftakt am 11.11. verkündeten, jeweils umrahmt von donnernden Klängen der Fanfarenzüge. Und das in beiden Orten große Narrenvolk, das zur Eröffnung der fünften Jahreszeit gekommen war, lässt eine tolle Narretei erwarten.
Das Seenarrentreffen aber kein Mäntigumzug
In Allensbach gibt es das Seenarrentreffen, diesmal allerdings keinen Fasnetmäntigumzug und damit auch kein Motto. Es fehle an Personal, um am Mäntig das Festzelt auf dem Rathausplatz zu bewirten, begründete dies Alet-Präsident Ludwig Egenhofer. Man werde aber am Sonntag beim Jubiläumsumzug der Reichenauer Grundel dabei sein. Und der Alet-Präsident sorgte schon am 11.11. im Mühlebach für den ersten närrischen Höhepunkt, indem er den bisherigen Schwaben und besten Eismacher Deutschlands Herbert Schuhmacher zum Allensbacher einbürgerte – zusammen mit Bürgermeister Stefan Friedrich, der selbst ein Schwabe ist.
Reichenauer feiern richtig groß
Die Reichenauer Grundel wollen die Fasnacht zur ersten großen Programmpunkt im Jubiläumsjahr 1300 Jahre Reichenau machen, wie Fasnachtsbetriebsleiter Ralf Blum im proppenvollen Pirmin-Keller meinte. Denn der NV Grundel feiert zudem selbst sein 130-jähriges Jubiläum. Das lasse sich toll verbinden. Und entsprechend lautet das Fasnetmotto „Wir knüpfen einen Narrenbändel“ – in Anlehnung ans Jubiläumsmotto „Wir knüpfen ein Band“.

Grundel-Präsident Berndt Wagner erklärte, das „mittelgroße, kleine Jubiläum“ des Narrenvereins wolle man am Fasnachtssamstag mit einem Nachtumzug und einem Partyabend im extra großen Zelt des Fanfarenzugs feiern.
Alle Seenarren sind im Anmarsch
Am Fasnachtssonntag werde es vormittags einen Zunftmeisterempfang geben – und dann bei der Hergete (Ergat) einen extra großen Umzug. „Wir haben alle Seenarren eingeladen“, verkündete der Grundel-Präsident. Und so dürfte es diesmal zwei Seenarrentreffen geben. Die Pfaffenmooser aus der Waldsiedlung waren mit einer Delegation schon mal beim Fasnachtsauftakt der Grundel dabei. Das Pfaffenmooser Motto greift zwar nicht das Jubiläum auf, aber trotzdem Geschichte: Grimms Märchen toben durch den Siedlerwald.
Das Grundel-Jubiläums-Motto macht auf jeden Fall sehr viele Häser und Wägen möglich, schließlich umspanne es 1300 Jahre, so Schlozi Blum. Das könnten die Schlangen und das Gewürm sein, das der Klostergründer Pirmin 724 von der Insel verjagte, die Kaiser wie Karl der Dicke, die hier früher waren, Fischer und Fische, Gemüsegärtner inklusive Gemüsesorten, altes Handwerk, Touristen, Segler oder auch Napoleon III., „der die halbe Reichenau befruchtet hat“, so der Fasnachtsbetriebsleiter. Auch Haustiere seien denkbar, aber – mit Blick auf die bekannte Reichenauer Schweinegruppe – keine Schweine. „Die waren früher auf der Klosterinsel verboten“, betonte Schlozi Blum, „die gab es nur in Allensbach.“
Am 11.11. waren in Allensbach allerdings keine Schweine zu sehen, dafür alle Fasnetgruppierungen des Alet sowie viele kleine und große Narren. Die sorgten mit „Alet, kumm etz ussi, mir bruchet dich“-Rufen, dafür, dass die Narrenräte im Mühlebach recht schnell den quicklebendigen Alet fangen konnten, womit die Fasnet nun eröffnet ist.
Eiskönig wird Allensbacher
Zusätzlich gab es eine noch nie da gewesene Auszeichnung, so Alet-Präsident Ludwig. Der beste Eismacher Deutschlands Herbert Schuhmacher habe den Allensbachern schon viele Wünsche erfüllt und sich um das Dorf große Verdienste erworben. Doch auch nach 40 Jahren im schönsten Dorf am Gnadensee sei er immer noch ein Schwabe. Doch sein sehnlichster Wunsch sei es, endlich offiziell ein Allensbacher zu sein. Diesen Wunsch erfüllte nun der Präsident und Bürgermeister feierlich im Mühlebach – obwohl der Eiskönig bis heute nicht die Allensbacher Sprache beherrsche. Vielleicht lernt er sie ja nun, nachdem er den Alet dreifach aufs feuchte Maul küssen durfte. Eine Bedingung musste er noch für diese außergewöhnliche Auszeichnung erfüllen, so der Präsident: „Du musst uns hier im Bach versprechen, ein neues Alet-Eis zu kreieren. Es darf jedoch nicht nach Fisch und schon gar nicht nach der Reichenau schmecken.“