Erst der Rücktritt des früheren, langjährigen Kommandanten Hans-Christoph Köhne, dann die Amtsniederlegung seines Stellvertreters und kurzzeitigen Interims-Chefs, Florian Bottlang, sowie nun anstehende Neuwahlen: Die Allensbacher Feuerwehr befindet sich im Umbruch, sie steht vor einem Neuanfang. Das alles findet nicht ohne Störgeräusche statt, innerhalb der Truppe rumort es laut SÜDKURIER-Informationen ordentlich.

Klar, hatte doch der ehemalige Kommandant Köhne nach seinem Abgang teilweise schwere Vorwürfe gegen die Verwaltung erhoben. Er sprach von Sicherheitsbedenken und von mangelnder Kommunikation seitens der Verwaltungsspitze. Sein vorheriger Stellvertreter Florian Bottlang wiederum legte sein Amt ebenfalls in der Folge nieder. Er verwies bei der Begründung auf die vergangenen beiden Jahre, die bei ihm „ihre Spuren hinterlassen haben“ und auf organisatorische Gründe, die auch mit der Neuausrichtung der Wehr zu tun haben.

Treffen von Bürgermeister, Verwaltung und Feuerwehr

Um eben jene Neuausrichtung und die Zukunft der Feuerwehr zu besprechen, kamen am Dienstag, 8. Oktober, die Verwaltungsspitze und die Truppe in nichtöffentlicher Sitzung zusammen. Was genau dabei besprochen wurde, möchte Bürgermeister Stefan Friedrich auf SÜDKURIER-Nachfrage nicht erläutern. Beim Rathauschef liegt in der Sache mittlerweile die alleinige Kommunikation, nachdem die Verantwortlichen bei der Allensbacher Feuerwehr mehrfach auf ihn verwiesen hatten.

Er verstehe das öffentliche Interesse am weiteren Prozess bei der Feuerwehr, so Stefan Friedrich – immerhin beunruhigen die Vorwürfe des ehemaligen Kommandanten und die von ihm vorgebrachten Sicherheitsbedenken nicht zuletzt auch die Allensbacher Bürgerinnen und Bürger. Allerdings bitte er aber um Verständnis, dass er aus nichtöffentlicher Sitzung nicht im Detail berichten werde.

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Ganz allgemein gibt Bürgermeister Stefan Friedrich aber an: „Meiner Einladung sind ca. 90 Kameradinnen und Kameraden gefolgt und wir konnten uns zu den aktuellen Themen gut austauschen. Neben der Aussprache zu aktuellen Themen stand aber die Frage im Fokus, wie es zeitlich weitergeht“, so Friedrich. Was genau Teil der „Aussprache“ gewesen ist, und was dabei genau gesprochen wurde, bleibt offen.

Gemeinsam habe man festgelegt, dass die nächste Hauptversammlung im Januar nach den Weihnachtsferien stattfinden soll. „Dort stehen die Wahlen der vakanten Posten auf der Tagesordnung“, so der Rathauschef. „Jetzt ist es an der Feuerwehr und den Feuerwehrgremien, neben der Kandidatenfindung diese Versammlung auch vorzubereiten.“

Im Hintergrund rumort es

Dass der Bürgermeister nichts im Detail erläutern möchte, könnte auch daran liegen, dass die Truppe offenbar geteilt scheint und es wohl auch große Konflikte in den Reihen der Kameraden gibt. Wie aus Allensbach zu hören ist, ist es bei der Versammlung durchaus auch laut zugegangenen, die Sitzung hat einige Zeit in Anspruch genommen. Viele stehen wohl auch hinter der Meinung ihres ehemaligen Kommandanten Hans-Christoph Köhne, andere sehen die Sache anders.

Ferner sei dem kurzzeitigen Interims-Chef Florian Bottlang angeblich von einigen Kameraden im Vorfeld auch Führungsschwäche vorgeworfen und in dem Zuge darüber hinaus auch der Rücktritt von seinem Amt nahegelegt worden sein. An der Versammlung am Dienstagabend hatte Bottlang jedenfalls nicht teilgenommen, so heißt es. Er selbst war bis Redaktionsschluss zunächst für ein Statement zur Sache nicht zu erreichen.

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Dass es hinter den Kulissen ordentlich gekracht hat, legt auch das Rücktrittsschreiben von Bottlang nahe, welches einen größeren Empfängerkreis erreichte, und das auch dem SÜDKURIER vorliegt. Darin heißt es wörtlich: „Es ist der Wunsch der Führungskräfte und der Mannschaft der Abteilung Allensbach, einen kompletten Neustart für die Feuerwehr Allensbach in die Wege zu leiten. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich einem solchen Neuanfang in keinster Weise im Weg stehen werde.“

Und weiter: „Allerdings ist die Art und Weise, wie in den letzten Tagen und Wochen mit mir kommuniziert wurde, nicht der richtige gewesen.“ In einem Gespräch seien Wolfgang Eckert und Bottlang praktisch „vor vollendete Tatsachen gestellt“ worden, ohne dass im Vorfeld der Austausch gesucht worden sei.

Wiederum Vorwürfe an den ehemaligen Kommandanten

Doch nicht nur das: Florian Bottlang schlägt auch einen scharfen Ton gegenüber dem ehemaligen Kommandanten an. „Die Vorwürfe gegen meine Person von HC Köhne haben mein Ansehen in der Feuerwehr Allensbach stärker geschädigt als bis jetzt angenommen“, heißt es in dem Schreiben. Ob sich die Vorwürfe ebenfalls auf eine angebliche Führungsschwäche beziehen oder auf etwas anderes beziehungsweise darüber hinausgehen, bleibt unklar.

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So oder so sei unter diesen Umständen eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Stellvertretern in der Abteilung Allensbach sowie den Führungskräften der Feuerwehr Allensbach nicht mehr möglich, heißt es abschließend. Er mache somit den Weg „wie gewünscht frei für einen sofortigen Neuanfang“. Dieser scheint nach diesen Ereignissen und angesichts der augenscheinlichen Konflikte wohl auch dringend nötig.