Zweieinhalb Jahre sind vergangen, seitdem das Landratsamt Konstanz die Wohnblöcke 16 bis 18 in der Kaltbrunner Straße angemietet hat. Dort sollten rund 70 Geflüchtete ein vorübergehendes Zuhause finden. Die Gebäude waren zuvor deutlich in die Jahre gekommen und mussten zunächst umfassend renoviert werden.
Besonders der Brandschutz wurde auf den aktuellen Stand gebracht. Doch die Entscheidung stieß damals nicht überall auf Zustimmung: Mieter mussten ihre Wohnungen verlassen und verloren damit ihr Zuhause, was für erheblichen Unmut sorgte. Der SÜDKURIER berichtete ausführlich über die damalige Aufregung und die Sorgen der Betroffenen.
Heute, mehr als zwei Jahre später, fällt die Bilanz des Landratsamts eindeutig positiv aus. „Es war eine gute Entscheidung“, sagt Pressesprecherin Marlene Pellhammer. Sie betont vor allem die baulichen Gegebenheiten: „Es handelt sich bei dieser Unterkunft um ein Objekt mit abgeschlossenen Wohneinheiten. Das erleichtert das Zusammenleben der Geflüchteten erheblich und sorgt für mehr Rückzugsmöglichkeiten.“
Doch wie wird das Zusammenleben mit den Allensbacherinnen und Allensbachern erlebt? Gespräche mit Nachbarn zeichnen ein überwiegend positives Bild. Ein Anwohner berichtet, dass es in der gesamten Zeit keine größeren Vorkommnisse gegeben habe. Zwar sei es abends manchmal etwas lauter, insgesamt könne er jedoch „nichts Schlechtes sagen“.
Einzig der Umgang mancher Kinder mit Spielgeräten habe ihn in den vergangenen Jahren gestört: „Die gehen manchmal mit ihren Spielsachen um, das würde ich als Elternteil nicht durchgehen lassen.“ Eine weitere Anwohnerin bestätigt, dass beim Spielen eine gewisse Lautstärke entstehe, ergänzt aber mit einem Lächeln: „So sind Kinder eben.“
Das Landratsamt bestätigt, dass in der Unterkunft bewusst viele Familien untergebracht werden. „Der Großteil der Geflüchteten, die aktuell hier wohnen, ist gut im Landkreis angekommen“, so Pellhammer. „Die Kinder besuchen die Schule, haben Freunde gefunden und sprechen schon sehr gut Deutsch. Viele Erwachsene gehen einer Arbeit nach oder nehmen regelmäßig an Sprachkursen teil.“ Gerade diese Entwicklung sei ein wichtiges Signal für die Integration im ländlichen Raum.
Hinzu kommt: Die Unterkunft in Allensbach ist nicht auf Dauer ausgelegt, sondern dient der sogenannten vorläufigen Unterbringung. Das bedeutet, dass die Geflüchteten dort nur bis zum Abschluss ihres Asylverfahrens wohnen – in der Regel höchstens zwei Jahre. Danach ziehen sie entweder in eine Anschlussunterbringung oder in eine eigene Wohnung.