Der Volksbank-Geldautomat verschwindet aus Murg: Wie die „Die Volksbank eG – Die Gestalterbank“ mitteilt, wird das Gerät an der SB-Stelle, die sich in der Hauptstraße befindet, am 26. September außer Betrieb genommen. Damit ist die Genossenschaftsbank mit keiner eigenen Einrichtung mehr in der Gemeinde vertreten.
„Die Entscheidung wurde nach intensiver Analyse der Nutzung sowie im engen Austausch mit der Gemeinde getroffen“, teilt die Bank mit. Bürgermeister Adrian Schmidle sei im Vorfeld informiert worden und zeige vollstes Verständnis, da sich der Betrieb des Automaten betriebswirtschaftlich nicht mehr rechtfertigen lasse. Schmidle selbst war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Im Zeitraum April bis Juni 2025 wurden im Schnitt nur noch elf Transaktionen pro Tag durchgeführt – das entspricht etwa 3960 pro Jahr. Zum Vergleich: Ein durchschnittlich genutzter Geldautomat verzeichnet etwa zehnmal so viel, mindestens 100 Transaktionen täglich, also 36.000 pro Jahr.
Von der Geschäftsstelle zur SB-Filiale
Bis 2018 gab es in Murg sogar noch eine Geschäftsstelle, diese wurde damals dann allerdings in eine SB-Filiale umgewandelt. Murg war nicht die einzige Gemeinde, die betroffen war. Die damalige Volksbank Rhein-Wehra hatte sich auch in Görwihl und Todtmoos für das gleiche Vorgehen entschieden. Damals waren acht Mitarbeiter an den drei Standorten betroffen, die mit der Umwandlung der Geschäftsstellen abgezogen wurden. Als Grund für diese Maßnahme wurde das geänderte Kundenverhalten genannt.
Dass die Volksbank 2023 aus dem Hirschen-Gebäude ausziehen musste, darüber gab es damals recht unterschiedliche Ansichten. Die Volksbank hatte das in ihrem Besitz befindliche Gebäude 2020 an die Gemeinde veräußert. Die Volksbank warf drei Jahre nach dem Verkauf der Gemeinde vor, diese habe sie quasi herausgeschmissen. Bürgermeister Adrian Schmiedle sprach davon, dass der befristete Mietvertrag ausgelaufen sei und die Bank nicht reagiert habe.
Letztendlich setzen sich Bank und Kommune jedoch an einen Tisch: Schmidle und der damalige Volksbank-Chef Werner Thomann suchten gemeinsam nach einem geeigneten Standort für einen Volksbank-Automaten. Ein halbes Jahr später wurde auf dem Hirschenparkplatz ein Container mit Selbstbedienungsautomat aufgebaut. Es war ein Provisorium, das im Frühjahr 2024 einem SB-Pavillon weichen sollte. Nun sind auch die Tage dieser Lösung gezählt.
Die Volksbank betont in diesem Zusammenhang den verantwortungsvollen Umgang mit Mitgliedergeldern. „Unsere Verantwortung ist es, Mitgliedergelder dort einzusetzen, wo sie tatsächlich Nutzen stiften“, sagt Philipp Mazukel, Bereichsleiter Privatkunden. „Ein Automat, der kaum noch verwendet wird, bindet unverhältnismäßig viele Ressourcen. Deshalb setzen wir auf Alternativen, die für die Menschen vor Ort praktikabler und sinnvoller sind – wie die Bargeldauszahlung beim Einkauf oder das starke Beratungsangebot in Laufenburg.“
Ein Premium-Container kostet laut Volksbank zu viel
Die Gestalterbank bekräftigt nach eigenen Angaben ihr Bekenntnis zur Region und betont, dass auch weiterhin keine Filialen geschlossen würden: „Nähe bedeutet für uns: zuhören und verantwortungsvoll handeln. Die Qualität des Kontakts zählt“, bezieht Vorstand Nicolas Mayer Stellung und führt weiter aus: „Wie nutzen Menschen in Murg Bankleistungen also wirklich? Ein Premium-Container hätte viel gekostet – aber kaum genutzt, wie die Zahlen uns unmissverständlich verdeutlichten. Wir möchten investieren, wo es echten Mehrwert bringt, zum Beispiel in eine gute Beratung, moderne Technik und sinnvolle Bankdienstleistungen. Auch wenn das manchmal bedeutet, bewusst auf etwas zu verzichten“, so Vorstand Nicolas Mayer.
Die Bargeldversorgung in Murg bleibe zuverlässig gewährleistet, so die Gestalterbank: Über die Bargeldauszahlung im örtlichen Edeka-Markt könnten Kundinnen und Kunden beim Einkauf Geld abheben. Zusätzlich würden die Filialen in Laufenburg und Bad Säckingen weiterhin in unmittelbarer Nähe Raum für die persönliche Beratung bieten.