Friedrich W. Strub

Für Wander- und Naturfreunde ist eine lange Wartezeit zu Ende: Mit Gemeindeförster Alexander Fischer und dem Touristik-Förderverein Ludwigshafen feierten viele die Wiedereröffnung des Schluchtwegs am Gießbachtobel. Dieser war wegen Unwetterschäden seit Frühjahr 2015 gesperrt und es gab aufwändige Instandsetzungsarbeiten. Der Weg war an mehreren Stellen abgerutscht, starke Buchen hingen über dem mit Erdmassen verschütteten Weg, Sicherungsbauten waren veraltet und nicht mehr verkehrssicher und es fehlten Treppenstufen. Der Gemeinde war es deshalb wert, die Wiedereröffnung besonders zu begehen. Förster Fischer, der auch als Umweltbeauftragter für die Gemeinde tätig ist, hatte die Wanderfreunde zu einer geführten Wanderung eingeladen, während der Touristik-Förderverein einen zünftigen Wanderschmaus vorbereitet hatte. Fischer erzählte viel Interessantes über die Geschichte dieses beliebten Wanderweges und über den enormen Aufwand, der für die Instandsetzung des Weges von Mitarbeitern des Bauhofes unter der Federführung von Martin Sernatinger, erforderlich war.

Der Schluchtweg, der zum Gießbachtobel führt, wurde schon 1897 im Protokollbuch des Verschönerungsvereins Ludwigshafen, dem Vorgänger des Touristik-Fördervereins, erwähnt. Nach den Worten von Alexander Fischer kann davon ausgegangen werden, dass dieser Wanderweg schon etliche Jahre zuvor bestanden haben muss, da dort auch die Verlängerung des Weges oberhalb der Schlucht angesprochen wurde. Schwere Unwetter hätten schon im Jahre 1927 und dann immer wieder dazu geführt, dass Wanderwege, so auch der Schluchtweg, gesperrt werden müssen.

Vor der neuesten Sperrung im Jahr 2015 hätten sich, wie der Förster ausführte, der im vergangenen Jahr verstorbene Mitbürger Ottmar Fritschi und Erwin Thum sich jahrzehntelang um den Erhalt der Wanderwege um Ludwigshafen, insbesondere um den Schluchtweg, verdient gemacht. Deshalb habe dieser Weg auch den Namen "Fritschi-Thum-Weg" erhalten. Nach dem schweren Unglück in der Marienschlucht am 6. Mai 2015, bei dem eine Frau zu Tode kam, habe, die Gemeinde bei der Radolfzeller Firma HPC Gutachten für verschiedene Wanderwege in Auftrag gegeben, darunter auch für den Schluchtweg. Das Ergebnis des geologischen Gutachtens sei schlimmer ausgefallen, als man vermutet habe. Es seien zwölf Gefahrenstellen festgestellt worden. Witterungsbedingt habe man erst vor einem Jahr mit den Arbeiten beginnen können.

Zunächst wurden die gestürzten Buchen mit einem Seilbagger auf den Schnabelburgweg hochgeseilt. Bäume und Sträucher an der Hangkante wurden entfernt. Die Böschungskanten direkt über der Schlucht wurden gebrochen. Hierzu musste sich ein Mitarbeiter des Bauhofes abseilen. Die Zuwege wurden für die Zukunft dauerhaft gesperrt, die Verbauungen entfernt, die Eingänge zu den Zuwegen mit Kronenmaterial von einem Forstspezialschlepper verbaut und unpassierbar gemacht. Stellenweise verlegten die Arbeiter den Weg weiter hangwärts. Zwei Brücken (zehn und 15 Meter lang) am eigentlichen Schluchtweg mussten aufgrund ihres schlechten Fundaments entfernt und neu aufgebaut werden. Bei den zwei Brücken und in einem weiteren Bereich wurde eine Stützwand zur Hangsicherung gebaut.

Mehrere kleine Stege wurden über nasse Stellen angelegt, Treppenstufen erneuert und weitere neu angelegt, Drainagerohre verlegt und der Weg gesplittet. Um bei neuen Gefahren (Hangrutsch, umgestürzte Bäume) schnell reagieren zu können, gibt es jetzt an den beiden verbliebenen Zugängen Tore, um die Schlucht schnell schließen zu können. Kurz nach dem unteren Eingang befindet sich ein Zugang zu einer Höhle, deren Zugang ein Gitter hat.

Der Schluchtweg

Der eigentliche Schluchtweg beginnt am Ende der Haldenhofstraße, Ecke "An der Schnabelburg/Am Hohlenweg", führt rechts neben dem Gießbach durch die Schlucht und kommt oben am Schnabelburgweg, einem Waldweg, heraus. Von dort führt er links Richtung Bergstraße und am Schorenweg auf der anderen Seite der Schlucht, hinab ins Dorf. Der ausgewiesene Wanderweg Nummer 9 "Schluchtweg" ist von seinem Standpunkt am Zollhaus, seinem Endpunkt, insgesamt vier Kilometer lang. Im Wald verläuft er rund zwei Kilometer, davon ist der Abschnitt in der Schlucht etwa 450 Meter lang. (fws)