Wie soll ein Neubau des katholischen Kindergartens St. Michael aussehen? Und wo soll er entstehen? Diese Fragen werden den Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen im kommenden Jahr immer wieder beschäftigen. Es stehen mehrere Möglichkeiten im Raum. Die Kosten könnten bis zu fünf Millionen Euro betragen. Vor einer Entscheidung sind aber erst noch Gespräche und eine Machbarkeitsstudie notwendig. Das Gremium hat in der jüngsten Sitzung zunächst die Varianten diskutiert und Meinungen ausgetauscht.

Klar ist auf jeden Fall: Der Neubau ist unumgänglich. Abgesehen vom Zustand des Gebäudes mit maroden Rohren, Setzungsrissen und einer Heizung, die jederzeit kaputt gehen könnte, gibt es auch den Wunsch nach längeren Betreuungszeiten. „Der Bedarf wächst“, fasste Bürgermeister Matthias Weckbach das Ergebnis einer Umfrage des Elternbeirats zusammen.
Neubau ist unumgänglich
Neben dem Bedarf der Eltern verändern sich auch die gesetzlichen Anforderungen an Raumgrößen. Deshalb zog er erneut das Fazit, das bereits länger im Raum steht: „Das Gebäude ist am Ende seiner Zeit angekommen. Es hat eigentlich keinen Sinn, viel reinzuinvestieren.“
Nun gibt es drei Möglichkeiten für einen neuen Kindergarten: ein Abriss und Neubau am selben Standort, ein Neubau auf einem Grundstück bei der Sernatingenschule oder eine Aufstockung der Schule (siehe Text unten). Dabei spielen Grundstücksbesitzverhältnisse eine Rolle, da den Pfarrpfründen in Freiburg das Grundstück von St. Michael gehört. Der Platzbedarf der katholischen Kirche sowie die Einbeziehung der Awo-Gruppe in die Raumplanung kommen hinzu. Parkplätze seien ebenfalls ein wichtiger Faktor, so Weckbach.

Meinungen aus dem Gemeinderat
„Die Priorität wäre ein Neubau am alten Platz, aber auch eine Machbarkeitsstudie, um die Kosten zu wissen, falls es mit der Kirche nicht klappt“, sagte Michael Koch (CDU).
Alwin Honstetter (CDU) sah dies anders: „Wir stecken dann bis zu fünf Millionen Euro in ein Grundstück, das uns nicht gehört. Wenn wir etwas bei der Schule hinkriegen, wäre es in unserer Hand.“
Alessandro Ribaudo (CDU) warf ein, dass ein Problem sein könnte, ein Gebäude im laufenden Betrieb aufzustocken.

Christian Pichler (CDU) brachte den Gedanken auf, dass sich die Gemeinde um das Grundstück neben dem in ihrem Besitz bemüht. Dort könnte dann mit genügend Platz ein Kindergarten entstehen, dessen Träger weiterhin die Kirche ist. So gäbe es keine Notlösung, sondern einen direkten Umzug.
Weckbach gab bei allen Überlegungen zu bedenken, dass Geld, das in Umbauten für Übergangslösungen gesteckt würde, verloren wäre. Der Bürgermeister erklärte auch, dass während einer Neubauzeit mit Ersatzräumen keine Erweiterung der Betreuung möglich wäre.
Wie der Zeitplan aussieht
Zum Zeitplan sagte Weckbach, dass die Gemeinde nun Gespräche mit der Kirche und der Schule führen werde. Bis zu einem Vertragsentwurf mit den Pfarrpfründen werde es mindestens ein Jahr dauern, schätzte er. Es soll nun auch die Machbarkeitsstudie beauftragt werden. „Es dauert ein Jahr, bis wir realistisch wissen, in welche Richtung es geht“, fasste er zusammen.
Eine Übergangslösung für die Kinder werde dann in anderthalb bis zwei Jahren notwendig. Dann käme eine ebenfalls so lange Bauzeit. „Ab heute in vier Jahren“ prognostizierte er, könnte der neue Kindergarten fertig sein.
Optionen für Neubau und Übergang
- Variante Abriss und Neubau: Ein zweistöckiger Neubau des Kindergartens mit großem Außenbereich am bisherigen Platz inklusive Übergangslösung würden geschätzt vier bis fünf Millionen Euro kosten. Denn hier sowie einem möglichen Neubau bei der Schule wären mehrere hunderttausend Euro für Gründungskosten wegen der Bodenbeschaffenheit notwendig, so Bürgermeister Matthias Weckbach.
- Variante Neubau bei der Schule: Die Gemeinde besitzt zwischen Schule und Talstraße 1000 Quadratmeter. Dies wäre aber zu wenig, so Weckbach. Allerdings hat die Gemeinde schon versucht, ein Grundstück daneben zu bekommen.
- Variante Schulaufstockung: Eine Aufstockung des Schulanbaus in Leichtbauweise würde laut Weckbach etwa 1,5 bis 1,8 Millionen Euro kosten. Es sei aber unklar, inwieweit dies Entwicklungsmöglichkeiten für die Schule nehmen würde.
- Bauzeit und Übergangslösung: Bei Neubau oder Aufstockung wäre eine Ersatzunterbringung notwendig. Weckbach erklärte, dass die leere neu-apostolische Kirche ihre Räume vermieten würde. Es wäre dann so gedacht, dass die Viertklässler dorthin gehen, damit die Kindergartenkinder bei der bestehenden Krippe in Schulräumen wären. Als andere Möglichkeit stellte er Module auf dem gemeindeeigenen Grundstück zwischen Schule und Talstraße in den Raum. (löf)