Wie steht es um Bodman-Ludwigshafen? Ganz gut, wenn man Bürgermeister Christoph Stolz bei der jüngsten Einwohnerversammlung im katholischen Gemeindezentrum glauben darf. Doch damit dies so bleibt, müsse man jetzt wichtige Entscheidungen für die Zukunft des Ortes treffen. Stolz skizzierte dabei seine Vision von einem Bodman-Ludwigshafen der Zukunft, weg von einer reinen Dienstleistungskommune hin zu einer Netzwerkkommune. Die Welt sei komplexer geworden, weniger eindeutig, vieles führe zu Unsicherheiten, erklärte der Bürgermeister.

Aus diesem Grund wolle er konkrete Ziele für die Zukunft der Gemeinde formulieren, die ein Bodman-Ludwigshafen auch bis 2040 lebenswert, modern und zukunftsfähig mache. Unterteilt werde das in sechs Themenschwerpunkte, die ein langfristiges Ziel hätten, welches durch mittelfristige Maßnahmen erreicht werden soll. Das umfasst fast alle Lebensbereiche der Gemeinde: das Zusammenleben, Mobilität, Wirtschaft, Wohnen, Tourismus sowie Klima- und Naturschutz.

Langfristige Vision und mittelfristige Ziele

Um eine zugewandte, starke Gemeinschaft der Bürgerschaft zu fördern, was das langfristige Ziel sei, wolle man mittelfristig nicht nur die wichtigen Aufgaben der Kommune wie Bereitstellung von Kita- und Schulplätzen sicherstellen, sondern auch jährlich zwei Veranstaltungen organisieren, die unterschiedliche Bevölkerungsgruppen ansprechen und Kontakte fördern. Aktuell scheint der Bürgermeister wenig an der Stimmung in der Gemeinde aussetzen zu haben. Er zeigte sich so verliebt in seinen Ort wie eh und je: „Das schönste an Bodman-Ludwigshafen ist der jeweilige Blick auf das andere Seeufer“, so Stolz.

Jubiläum lässt Gemeinde weiter zusammenwachsen

Dabei ließ er auch das Jubiläumsjahr der Doppelgemeinde bisher Revue passieren und befand, dass man durch die vielen Veranstaltungen noch ein bisschen enger zusammenwachse, also ohnehin schon. Und noch stünden einige der geplanten Aktionen aus. Große Vorfreude äußerte er über die bevorstehende Fertigstellung des katholischen Kindergartens in Ludwigshafen.

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Doch betonte er auch, dass es alles andere als selbstverständlich sei, dass eine Gemeinde 90 Prozent der Kosten eines Neubaus trage, ohne selbst Träger der Einrichtung zu sein. Dies zeuge von einem „großen Vertrauen zwischen beiden Akteuren“. Die Gesamtkosten habe von anfangs berechneten 7 Millionen Euro auf 6,5 Millionen reduzieren können. Noch immer kein „Pappenstiel“ für eine Gemeinde der Größe von Bodman-Ludwigshafen.

Im katholischen Gemeindezentrum fanden sich zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Einwohnerversammlung von ...
Im katholischen Gemeindezentrum fanden sich zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Einwohnerversammlung von Bodman-Ludwigshafen ein. | Bild: Gemeinde Bodman-Ludwigshafen

Ernste Töne gab es auch, als es um die finanzielle Zukunft der Gemeinde ging. Öffentliche Aufgaben seien bei den Kommunen gelandet, doch wurden diese nicht ausreichend durch Steuereinnahmen gegenfinanziert. Hier hatte Stolz Zahlen: Die Kommunen würden 60 bis 70 Prozent aller staatlichen Aufgaben erfüllen, aber nur 13 bis 15 Prozent der Steuereinnahmen bekommen. Hier sprach der Bürgermeister Klartext: „Bodman-Ludwigshafen ist nicht pleite, aber wohlhabend, beim besten Willen auch nicht.“ Man habe nicht nur Projekte wie den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Ludwigshafen verschoben und die Skateanlage komplett gestrichen, sondern müsse auch beim Personal sparen.

Breitbandausbau zentrales Projekt

Als „zentrales und fundamentales Projekt“ der Gemeinde sieht Christoph Stolz den Ausbau des schnellen Internets. Laut Stolz könne das eine Stellschraube sein, die Infrastruktur und auch die Einnahmen der Gemeinde zu verbessern. Hier hatte die Gemeine einen Förderbescheid in Höhe von 15 Millionen Euro erhalten, dies sei die größte Fördersumme, die Bodman-Ludwigshafen je erhalten habe. Die Gemeinde selbst müsse 1,5 Millionen Euro beisteuern. Dies sei auch Teil eines der strategischen Zielsetzungen für die Gemeinde, die Infrastruktur zu stärken, Arbeitsplätze zu sichern und Nahversorgung zu gewährleisten. Hier hat Christoph Stolz als mittelfristiges Ziel bis 2029 die Anbindung von 95 Prozent der Gemeinde an das Glasfasernetz ausgerufen.

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Das Thema Wohnraum treibe auch die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen um. Dabei gehe es Stolz nicht nur darum, neuen Wohnraum zu schaffen, sondern auch langfristig durch Bebauungsplan- und Flächennutzungsplanverfahren die Entwicklung der Gemeinde zu steuern. Dabei betonte er noch einmal die Bedeutung der wohnbaupolitischen Grundsätze, um das öffentliche Interesse an bezahlbarem Wohnraum besser umsetzen zu können.

Beim Thema Wohnen sei das erklärte langfristige Ziel, die charakteristischen Merkmale der Ortsteile zu bewahren, weniger Wohnraum durch Zweckentfremdung zu verlieren und ein vielfältiges Wohnangebot zu schaffen. Dies soll gelingen, indem der Bebauungsplan Kappellenäcker verabschiedet, die Gestaltungssatzung für beide Ortsteile überarbeitet und die Anzahl der Zweitwohnungen um 5 Prozent reduziert wird.