Die Zustimmung zur Bewerbung als Modellkommune im Klimanetzwerk Mobil kam jetzt nach einem langen Weg mit mehreren Diskussionen, Bedenken und Widerstand. Die Mehrheit des Gemeinderats war in der jüngsten Sitzung letztendlich aber dafür, dass die Gemeinde die Chance nutzen sollte, um hohe Zuschüsse und Hilfestellung bei der Umsetzung von Änderungen beim Thema Verkehr in beiden Ortsteilen erhalten zu können.

Bürgermeister Matthias Weckbach fasste zunächst nochmal zusammen, welche Projekte er in der Bewerbung angeben möchte: Ein Parkleitsystem für Bodman, um den Verkehr aus dem Ort zu halten, und vier Mobility-Hubs (Verkehrsknotenpunkte) zur besseren Vernetzung des öffentlichen Nahverkehrs. Es handelt sich um Vorhaben, die die Gemeinde ohnehin umsetzen möchte. Er ergänzte, dass damit auch der Umbau des Ludwigshafener Bahnhofs verbunden sei beziehungsweise dieser ohnehin anstehe.

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Zuschuss für Parkleitsystem

Zum Parkleitsystem sagte Weckbach: „Schilder sind nicht mehr zeitgemäß.“ Hinzu komme, dass alle Fahrzeuge, die über den Kreisverkehr und die Straße „Im Weiler“ in den Ort fahren, nicht direkt am Auffangparkplatz und den Schildern vorbeikommen.

Der Plan sei ein elektronisches Parkleitsystem mit Kameras und WLAN-Sniffern, durch die sich die Verfügbarkeit von Parkraum und Parksuchverkehr ableiten lasse. „Wenn wir in das Programm kommen, können wir die Hardware kaufen und uns bezuschussen lassen“, so Weckbach.

Bisher kommen nicht alle Autos durch die Kaiserpfalzstraße (Foto) an den Auffangparkplätzen vorbei, weil viele über den Kreisel und die ...
Bisher kommen nicht alle Autos durch die Kaiserpfalzstraße (Foto) an den Auffangparkplätzen vorbei, weil viele über den Kreisel und die Straße „Im Weiler“ in den Ort fahren. | Bild: Löffler, Ramona

Mögliche Einbahnregelung

Er sprach außerdem die Idee an, aus der Straße „Im Weiler“ eine unechte Einbahn-Straße zu machen, so dass der Verkehr ortseinwärts über die Kaiserpfalzstraße laufen müsste. Damit würden alle Fahrzeuge am Auffangparkplatz automatisch vorbeikommen.

Kosten sind noch vage

Bisher lassen sich Kosten nur teilweise und ungefähr beziffern. „Ohne eine Planung ist das nicht näher verifizierbar“, erklärte der Bürgermeister. Es stehen momentan 75.000 Euro pro Ortsteil auf drei Jahre verteilt im Raum. Da Ludwigshafen komplizierte Verkehrsbeziehungen habe, werde es dort wohl etwas teurer, ergänzte er.

Kritik und Bedenken

Alessandro Ribaudo (CDU) sprach sich weiterhin gegen die Bewerbung aus: „Wir haben viele andere Projekte. Der Kindergarten-Neubau und das Feuerwehrhaus haben höhere Priorität.“

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Alwin Honstetter (CDU) warf ein, dass er sich den Status einer Modellkommune etwas anders vorstelle. Er verstehe darunter, dass die Gemeinde etwas erreichen könne, was sie sonst nicht selbst schaffen würde. Er wies auch darauf hin, dass für Kindergarten und Feuerwehr in den kommenden Jahren zehn bis zwölf Millionen Euro fest verplant seien.

Michael Koch (CDU) sah die Verpflichtung dazu, die Maßnahmen als Modellkommune innerhalb von drei Jahren beginnen zu müssen, kritisch.

Positive Stimmen

Claudia Brackmeyer (SPD) gehörte zu den Unterstützern der Bewerbung: „Wir sollten unbedingt diesen Weg gehen. Wir vertun uns sonst eine große Chance.“ Dietmar Specht (CDU) merkte an, dass Manches ohnehin komme und man es nicht aufhalten könne.

Entsprechend dem Meinungsbild in der Debatte fiel die Entscheidung für die Bewerbung mit drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen recht knapp aus. Nun muss die Verwaltung abwarten, ob Bodman-Ludwigshafen als Modellkommune angenommen wird.