Das Ziel ist klar: Beim Thema Verkehr soll und muss sich etwas in Bodman-Ludwigshafen tun. Der Weg mit Zuschüssen bei einer Teilnahme als Modellkommune im Kompetenznetzwerk Mobil löste jedoch eine lange Diskussion im Gemeinderat aus. Das Land Baden-Württemberg sucht derzeit 15 Modellkommunen, um das Ziel einer klimaneutralen Mobilität bis 2050 umzusetzen.
Die Räte hörten sich in der jüngsten Sitzung eine fast einstündige Präsentation von Bürgermeister Matthias Weckbach zur Verkehrssituation in beiden Ortsteilen und dem Bewerbungskonzept an. Viele wollten aber nicht direkt über die Bewerbung entscheiden.
Das Problem dabei ist: Die Bewerbungsfrist endet am 30. Juni, dem Tag der nächsten Ratssitzung. Deshalb einigten sich alle darauf, dass Weckbach die Unterlagen unter Vorbehalt abschickt, aber dann am Dienstagabend nach der endgültigen Ratsentscheidung eine Mail nachschickt, die die tatsächliche Bewerbung ausspricht, sofern das Gremium dies entscheidet.
Verkehrsarten und der Wandel
Weckbach wiederholte und ergänzte eine Analyse zum Verkehr in beiden Ortsteilen. Es gebe unterschiedliche Verkehre, da Leute, die an den See wollen und in Ludwigshafen keinen Parkplatz finden, einfach Richtung Sipplingen weiterfahren würden. Nach Bodman hingegen fließe ein Zielverkehr – die Besucher, die kämen, wollten genau dort hin. In Bodman sei ein Problem, dass die Besucher, die am Kreisverkehr über die Straße „Im Weiler“ fahren, nicht am Auffangparkplatz vorbeikämen.
Es sollen deshalb Mobility-Hubs entstehen, also Knotenpunkte, an denen mehrere Arten des öffentlichen Nahverkehrs zusammenkommen. „Früher waren die Busse auf die Schüler ausgerichtet, heute auf Vernetzung“, nannte er als Beispiel für den Wandel im öffentlichen Personennahverkehr. Insgesamt schweben Weckbach vier Hubs vor: Bahnhof Ludwigshafen, Auffangparkplatz Bodman und die Häfen in beiden Ortsteilen.
Was in die Bewerbung soll
Er hatte in einem Konzept für die Bewerbung eine Reihe von Ideen, möchte aber nur zwei angeben: Die Mobility-Hubs zur besseren Vernetzung und Verknüpfung der Nahverkehrstypen und ein Parkleitsystem für Bodman, das anzeigt, ob und wo es freie Stellplätze im Ort gibt, um den Parksuchverkehr zu steuern oder zu vermeiden.
Dafür könnte es dann Fördermittel von rund 75 Prozent geben, falls die Gemeinde ausgewählt wird. Die Gemeinde könnte pro Ortsteil 70.000 Euro über drei Jahre verteilt erhalten, also insgesamt 140.000 Euro. Weckbach betonte, er wolle nur Maßnahmen anmelden, „die wir auch so machen würden“.
Positive Stimmen
Die Resonanz war gemischt. Christoph Leiz (Grüne) sagte: „Es ist richtig für die Zukunft, so etwas zu planen.“ Sonja Hildebrand (Freie Wähler) betonte: „Wir könne jetzt Geld aus dem Fördertopf bekommen. Wenn wir jetzt nicht schauen, dass wir dabei sind, vertun wir uns eine gute Chance.“
Ein paar Räte üben Kritik
Trotz Konzept gab es noch keine Kostenschätzung. Michael Koch (CDU) sagte deshalb, er tue sich schwer damit, ohne zu wissen, was finanziell auf die Gemeinde zukomme. Auch andere Räte zögerten und hatten Bedenken, weil die Gemeinde eine Verpflichtung zur Umsetzung der Maßnahmen eingehen würde, wenn sie tatsächlich als Modellkommune ausgewählt werden sollte.
Alessandro Ribaudo (CDU) plädierte dafür, die Entscheidung zu verschieben. Er wolle keinen Blankoscheck ausstellen. Christian Pichler (CDU) warf ein: „Der Investitionsplan für die kommenden Jahre lässt überhaupt keinen finanziellen Spielraum.“ Anderes müsste dann warten.
Bereits in einer früheren Sitzung gab es einige Meinungen gegen die Bewerbung. Die endgültige Entscheidung fällt nun in der kommenden Sitzung.