Kurz vor Jahresende ist er der einzige auf dem Schiff: Vladimir Deinis, Geschäftsführer des Schifffahrtsbetriebs Deinis und Kapitän der MS Großherzog Ludwig, schaut kurz nach dem Rechten. Auf dem Schiff herrscht aber Winterruhe. Im Dezember hätten lediglich zwei Charter-Fahrten stattgefunden, erzählt Deinis.

2023 sei der Betrieb besser gelaufen als in den Vorjahren während der Corona-Pandemie. „Die Gästezahlen sind besser, als in der letzten Saison, aber wir sind noch nicht voll ausgelastet“, sagt er. Das neue Konzept mit zwei Kursfahrten pro Tag in der Hauptsaison habe sich bewährt. Vor allem sei es auch wirtschaftlich, erklärt Deinis, der auf 49 Prozent Steigerungen bei den Treibstoffpreisen hinweist. Trotzdem unterstütze aufs Gesamtjahr gesehen der Umsatz der Charter-Fahrten die Kursfahrten.
Gepachtetes Schiff und eigenes Schiff
Beide Schiffe seien gut mit solchen Fahrten für Feiern, Hochzeiten und dergleichen gebucht worden. Das zweite, kleinere Schiff heißt St. Georg, das Deinis trotz des Namens liebevoll als kleine Dame bezeichnet. Die St. Georg bringe sogar mehr Charter-Umsatz als die größere Großherzog Ludwig. Das kleine Schiff gehört der Firma, während die Großherzog Ludwig von der Gemeinde gepachtet ist. Bodman-Ludwigshafen sei die einzige Gemeinde am See, die ein eigenes Schiff besitze, so Deinis.

Die hohen Treibstoffkosten bereiten Deinis nach wie vor Sorge. Die Nachwirkungen von Corona und die Wirtschaftskrise seien deutlich spürbar. Er hofft sehr auf die Marienschlucht, die derzeit noch gesperrt ist. Die Großherzog Ludwig legt zwar in der Saison dort an der Landestelle an, aber die Schlucht ist noch zu und Wanderer dürfen bisher nur in Richtung Wallhausen, aber nicht Richtung Bodman. Momentan rechne es sich von den Ausgaben her eigentlich nicht, dort anzulegen, aber Deinis ist es dennoch wichtig. „Wir wollen zeigen, dass die Landestelle existiert und die Marienschlucht irgendwann wieder geöffnet wird“, erklärt er.
Warum die Marienschlucht so wichtig ist
Deinis sagt auch ganz klar: „Wir brauchen die Wiedereröffnung der Marienschlucht.“ Er glaube und hofft, dass die Fahrgastzahlen stärker anziehen, wenn der Uferweg zwischen Bodman und Anleger wieder offen ist – und noch mehr, wenn auch die Schlucht selbst als touristischer Anziehungspunkt wieder auf sein wird. Das könnte nach den jüngsten Informationen von Projektleiter Matthias Weckbach in rund einem Jahr der Fall sein. Die neuen Stege und Treppen müssen noch produziert und eingebaut werden. Zudem stehen noch weitere Maßnahmen an.
Vladimir Deinis ist für die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde sehr dankbar. Er freut sich auch über das neue Marketing-Konzept seit 2023, weil die Infos für die Touristen so besser gebündelt seien. Im neuen Jahr solle Verschiedenes weiterentwickelt werden.
Hochzeiten an Bord sind beliebt
Neu und erfolgreich seien auch Hochzeiten auf dem Schiff, die es seit 2023 gebe. Das Schiff müsse lediglich aus gesetzlichen Gründen während der standesamtlichen Trauung im Hafen liegen, damit ein eindeutiger Ort zur Eheschließung angegeben werden könne. „Für nächstes Jahr haben wir schon ein paar Reservierungen für Hochzeiten“, erzählt er.