Kann die fast unendliche Geschichte dieses Jahr wirklich in den Endspurt? Seit dem Jahr 2016 gibt es Pläne für ein Bürgermuseum im oberen Stockwert des Seeums in Bodman, andere ältere Pläne sogar schon seit etwa 2007. Die Räume sind da, das Museum ist sogar theoretisch im Fluchtplan eingezeichnet, aber seine Umsetzung ist immer noch ein Traum. Und an diesem halten zahlreiche Einwohner und die Gemeindeverwaltung fest. Das heimatgeschichtliche Museum mit Bürgersaal, der für Veranstaltungen genutzt werden soll, hat auch einen großen Museums-Förderverein mit 167 Mitgliedern hinter sich stehen.

Der Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen hat in seiner jüngsten Sitzung einen Beschluss für den weiteren Zeitplan gefasst. Nun soll Fahrt aufkommen: Vier Planer sollen bis Ende Mai ihre Vorentwürfe für ein Bürgermuseum vorlegen. Der Auftakt für eine acht Wochen dauernde Planungsphase soll am Montag, 3. April, mit einer Informationsveranstaltung mit Planern, Leihgebern und Fachleuten sein. Jeder Planer erhält dafür 5000 Euro. 15.000 der insgesamt 20.000 Euro für die Planer kommen aus den Mitteln des Museums-Fördervereins. Die Gemeinde bezahlt 5000 Euro.
Straffer Zeitplan bis Ende Juni
In der Sitzung am 27. Juni soll der Gemeinderat die Entwürfe dann beraten und entscheiden, mit welchem Planer es in die tatsächliche Museumsentwicklung und Umsetzung weitergehen soll. Das wird die letzte Sitzung mit Matthias Weckbach als Bürgermeister, da sein Nachfolger wenige Tage später vereidigt wird. „Der, der geht, soll das nicht für den Nachfolger festlegen“, sagte Weckbach über die weiteren Entscheidungen.
Matthias Weckbach berichtete in der Sitzung von einem besonderen Stück, das die Gemeinde aus dem Archäologischen Hegau-Museum in Singen erhalten könnte – die rekonstruierte Ludwigshafener Kultwand mit sieben Frauenfiguren im Wert von rund 60.000 Euro. Diese soll dort im Mai abgebaut werden. „Bodman-Ludwigshafen ist Teil des Unesco-Welterbe für prähistorische Pfahlbauten im Alpenraum. Der Sensationsfund der Kultwand mit weltweiter Strahlkraft hat auch im Museum größte Bedeutung“, heißt es in der Präsentation zum Museumszeitplan.

Das Budget wurde zuletzt auf maximal eine Million Euro festgesetzt, die sich aus 250.000 Euro für Lagerflächen, 150.000 Euro für Umbaukosten im Seeum und 600.000 Euro für das Museum selbst zusammensetzen sowie jährliche Unterhaltungskosten in Höhe von rund 30.000 Euro und noch weiteren zu ermittelnden Kosten. Eine Planungsgruppe hat mit Experten Voraussetzungen für die Ausschreibungen für das Museum erarbeitet. Matthias Weckbach hob im Gemeinderat besonders das Engagement von Klaus Gohl und Kreisarchäologe Jürgen Hald hervor.
Braucht es das Museum wirklich?
Alwin Honstetter (CDU) lobte zwar das Engagement, aber tat sich mit dem Museum Zeitpunkt schwer. Im Hinblick auf das Urweltmuseum in der historischen Schlosstorkel sagte er: „Ich sehe den Sinn von zwei Museen in nicht. Ein einziges funktionierendes Museum wäre besser gewesen.“ Den Bürgersaal finde er jedoch gut.
Weckbach erwiderte, das Urweltmuseum habe nichts mit dem Ortsgeschehen zu tun. Momentan würden nur die Narrenvereine Sagen aufrecht erhalten und es fehle an aktuellen Chroniken für beide Ortsteile. Deshalb freue er sich über die Buchveröffentlichung der See-End-Geschichten. „Es ist höchste Zeit für einen Erinnerungsort“, so Weckbach.
Zwei Räte verteidigen das Bürgermuseum
Claudia Brackmeyer (SPD) plädierte für das Bürgermuseum. Sie verwies auf ein Restaurant in Ludwigshafen, das anfangs auch umstritten gewesen sei, weil es bereits daneben Restaurants gegeben habe, aber unterschiedliche Angebote an einem Ort zögen die Leute an, wie sich bewiesen habe. Sie glaube, es wäre für die Gäste attraktiv, wenn diese mit einem Besuch in Bodman zwei unterschiedliche Museum besuchen könnten.
Auch Michael Koch (CDU) steht hinter dem Vorhaben. „Ich unterstütze das geplante Vorgehen und dass wir den ambitionierten Zeitplan einhalten. Es ist wichtig, dass die Pläne nicht wieder in der Schublade verschwinden.“
Die Mehrheit des Rats stimmte für die Beauftragung von vier Planern für Vorentwürfe und den straffen Zeitplan bis Ende Juni. Es gab lediglich zwei Gegenstimmen.