Es gibt ihn wirklich. Sozusagen. Er ist nicht nur eine Szene in einem Asterix-Film: Passierschein A38. Er heißt zwar nicht so, aber er könnte es. Er ist eigentlich ein bestimmter Förderantrag und nur Verwaltungen mit starken Nerven können ihn bewältigen und rechtzeitig mit allen notwendigen Unterlagen einreichen. Anders als im Asterix-Film hilft es nicht einfach, A39 aus dem neuen Rundschreiben B65 zu erfinden und damit die Behördenmitarbeiter in der Präfekturverwaltung, dem „Haus, das Verrückte macht“, in den Wahnsinn zu treiben, bis einer versehentlich A38 ausstellt. Nein, nur viel Zeiteinsatz und schnelle Reaktionen helfen.

Viel Zeit und schnell? In der Bürokratie? Kein Widerspruch. Hier musste es sogar schnell gehen, brauchte aber auch innerhalb der Kurzen Frist entsprechend Zeit, die ständig neuen Ansprüche zu erfüllen. Christoph Stolz, der Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen, erzählte die kuriose Antrags-Geschichte aus der Bürokratie in der jüngsten Ratssitzung und ein paar Tage später auch nochmal beim Unternehmerempfang. Die Seegemeinde hatte gemeinsam mit vielen anderen die Chance auf Zuschüsse auf einem Förderprogramm zur temporären Unterbringung von Flüchtlingen.

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Zeitdruck und wiederholend neue Anforderungen

Der Haken: Die Informationen sei dienstags eingegangen, Abgabefrist sei bereits freitags um 12 Uhr gewesen und es habe täglich aktualisierte Formulare gegeben. Immer mit dem Hinweis, dass man zwingend das neue benutzen müsse. Also ein bisschen ähnlich, wie das blaue Formular für Passierschein A38, wobei dann erklärt wird, dass mit dem blauen das rosa Formular beantragt werden müsse. Klar, was auch sonst…Und damit dann gelb. Und grün. Und hellbraun. Und ganz viele weitere Farben.

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„Es wird immer schwieriger, Förderungen zu erhalten“, folgerte Stolz im Rat, der allerdings auch eine erfolgreiche Einreichung des Antrags schilderte. Wenige Minuten vor Fristende habe er es geschafft, die E-Mail wegzuschicken. Bodman-Ludwigshafen sei eine von nur acht Kommunen im Landkreis Konstanz, der dies gelungen sei, erklärte er und betonte: „Ich bin sicher, dass mehr als acht Gemeinden Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen haben.“

Von Weisheiten und Schaukeln

Falls die Zuschussformulare Bezeichnungen aus Zahlen und Buchstaben hatten: Ob sich wohl irgendwo ein A38 dazwischen versteckt? Wenn nicht dort, dann vielleicht auf einem anderen Antrag. Davon gibt es immerhin genug. Der nächste wartet bestimmt. Zur Vorbereitung kann es sicher nicht schaden, „Asterix erobert Rom“ nochmal anzuschauen. Immerhin kann man da noch so manche Weisheit lernen. Wie der Pförtner im Haus, das Verrückte macht, so schön sagt: „Ein Hafen ist immer da, wo Wasser ist.“ Wo er Recht hat, hat er Recht...

Und eine Idee wäre doch so eine Schaukel im Büro, wie hinter der ersten Tür, die Asterix und Obelix auf der Suche nach dem richtigen Schalter im Gebäude öffnen. Kommt daher vielleicht der Ausdruck „Ich geh dann mal Schaukeln“? Haben viele Rathäuser deshalb vielleicht sogar Spielplätze in unmittelbarer Nähe? Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal schaukeln war, aber vielleicht mache ich das heute Abend einfach mal.