Einige Filialen sind bereits geschlossen und das früher als geplant: Sparkassenkunden in Eigeltingen und Ludwigshafen finden seit einigen Wochen in ihren früheren Filialen nur noch die Automaten vor. Bald soll es dort noch weitere Veränderungen geben. Das ist Teil eines neuen Konzepts, dass die Sparkasse Hegau-Bodensee seit einigen Jahren vorantreibt, wie das Vorstandsteam Alexander Endlich, Jens Heinert und Michael Stelzer im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärt. Dazu gehören nicht nur neue SB-Konzepte für die kleineren Gemeinden, sondern auch ein umfassender Umbau der Stockacher Hauptfiliale in der Schillerstraße. Bei der Volksbank stehen ebenfalls Veränderungen an. Dort setzt man allerdings auch weiterhin auf ein Beratungsangebot auch in kleineren Filialen.

Wann genau die Baumaschinen in der Stockacher Schillerstraße anrücken, steht bisher nicht fest: Aber es ist ein großes Projekt, dass sich die Sparkasse hier vorgenommen hat. „Wir werden den Standort zu einem Flagship-Store ausbauen“, sagt Jens Heinert, designierter Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hegau-Bodensee. Dabei handle es sich um einen Filialstandort, der „höchst attraktiv und höchst einladend wirkt“, erklärt er. Das Gebäude aus den 90er-Jahren werde hierzu weitestgehend entkernt, da es nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspreche. Der Gedanke, der dahinterstehe, sei Erlebnisse zu schaffen für Kunden und Mitarbeiter“, ergänzt Alexander Endlich, scheidender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hegau-Bodensee.

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Vier Architekturbüros sollen Entwürfe einreichen

Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Ausschreibung der Arbeiten. Vier Architekturbüros sollen hierfür Entwürfe einreichen. Erst danach wird sich entscheiden, wie das Gebäude umgebaut wird. Fest steht: „Das Gebäude soll nach innen und außen Attraktivität ausstrahlen. Wir sind optimistisch, dass wir eine attraktive Lösung finden“, so Heinert. Das wird sich das Unternehmen einiges kosten lassen. Im Gespräch mit den Vorstandsmitgliedern ist die Rede von einer Summe im Bereich zwischen zehn und 20 Millionen Euro.

Hinzu kommen Investitionen in die Standorte Eigeltingen und Ludwigshafen. Dort sollen nämlich die Automaten, die sich aktuell noch in den bisherigen Räumlichkeiten der alten Filialen befinden, in SB-Cubes umziehen. Das sind eigene kleine Gebäude, die die SB-Filialen enthalten. Aufgrund strenger Sicherheitsvorschriften sind für deren Neubau jeweils Investitionen in Höhe von 150.000 bis 200.000 Euro geplant. „Wir stehen in engem Austausch mit den Bürgermeistern, um gute Standorte an repräsentativen Stellen zu finden“, sagt Alexander Endlich. Eigentlich hätten die dortigen Filialen noch geöffnet bleiben sollen, bis der Umbau in Stockach abgeschlossen ist. Doch das sei aufgrund der Personalsituation nicht möglich gewesen.

Das Sparkassengebäude in der Schillerstraße wurde in den 90er-Jahren gebaut. Es soll in den kommenden Jahren einem umfassenden Umbau ...
Das Sparkassengebäude in der Schillerstraße wurde in den 90er-Jahren gebaut. Es soll in den kommenden Jahren einem umfassenden Umbau unterzogen werden. Hier entsteht ein modernes Beratungscenter, kündigt das Unternehmen an. | Bild: Dominique Hahn

Kein Rückzug geplant

Was die Vorstände damit auch deutlich machen wollen: „Es ist nicht unsere Strategie, uns zurückzuziehen, sondern wir möchten optimale Beratung in unseren neuen Beratungscentern anbieten“, betont Heinert. Damit passe sich die Bank zudem auch einem veränderten Kundenverhalten an. Spätestens seit Corona gebe es einen starken Trend in Richtung Digitalisierung. Nicht nur auf der Kundenseite, wo die Frequenz in der Filiale deutlich abgenommen habe, sondern auch auf der Mitarbeiterseite, wo das Thema Homeoffice stark an Bedeutung gewonnen habe.

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In Zahlen ausgedrückt werden laut Angaben des Unternehmens mittlerweile 31 Prozent der Geschäftsvorfälle über die Internet-Filiale abgewickelt, weitere 40 Prozent über die Sparkassen-App. Nur noch rund vier Prozent der Geschäftsvorfälle laufen in einer stationären Filiale ab. „Der Online-Weg ist für die Kunden der bequemste. Wir wollen aber auch weiterhin alle Wege anbieten“, betont Michael Stelzer, der zum 1. Juli stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hegau-Bodensee wird und fügt hinzu: „Der Kunde kann entscheiden, auf welchem Weg er mit uns Kontakt aufnimmt.“

Den Weg von Eigeltingen oder Ludwigshafen nach Stockach für eine persönliche Beratung halten die Vorstandsmitglieder für vertretbar. Sie weisen zudem darauf hin, dass die Entscheidung für die neue Filialstruktur bereits Ende 2023 mit großer Einigkeit im Verwaltungsrat getroffen worden sei. Zudem sei es nach wie vor auch so, dass der Berater auch zum Kunden nach Hause kommt, wenn das gewünscht werde.

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Bis die Stockacher Filiale in der Schillerstraße zum Flagship-Store umgebaut ist, wird es wohl mindestens noch zwei Jahre dauern, schätzen die Vorstandsmitglieder. Aktuell arbeiten dort rund 30 Mitarbeiter. Im Zuge der Neustrukturierung sollen einige hinzukommen. Insgesamt werde es im Gebiet der Sparkasse-Hegau Bodensee in Zukunft sechs solche Beratungscenter geben. Über mehrere Jahre werden sich die Investitionen in diese Umstrukturierung auf rund 100 Millionen Euro belaufen.

Wenige Meter weiter soll der Volksbank-Campus entstehen

Nur wenige Häuser, bei der Volksbank in der Stockacher Schillerstraße plant man ebenfalls einen großen Umbau. Wie Pressesprecher Reiner Jäckle auf Nachfrage berichtet, ist geplant, „die beiden Filialen in Stockach in der Schillerstraße zusammenzuführen und somit eine Anlaufstelle für unsere Kunden zu schaffen. Wir wollen mit dem neuen Campus das volle Dienstleistungsangebot unserer Bank für die Stadt und die Region anbieten.“

Das Volksbank-Gebäude in der Stockacher Schillerstraße soll zum Volksbank-Campus werden.
Das Volksbank-Gebäude in der Stockacher Schillerstraße soll zum Volksbank-Campus werden. | Bild: Dominique Hahn

Wann genau die Filiale in der Oberstadt geschlossen wird, kann Jäckle derzeit nicht sagen. Sie solle jedoch bestehen bleiben, bis der Umbau der Filiale in der Schillerstraße beendet ist. Insgesamt befinde sich das Vorhaben derzeit noch in einer sehr frühen Planungsphase. „Einen konkreten Zeitplan gibt es deshalb noch nicht. Unser Ziel ist es aber, im Laufe des Jahres 2027 das Projekt realisiert zu haben“, so Jäckle.

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Auch während der Umbauzeit wolle die Bank weiterhin für ihre Kunden da sein. „Es wird natürlich eine Übergangslösung mit Bargeldversorgung geschaffen, um unsere Kunden weiteren voll umfänglich unsere Serviceleistungen anzubieten“, betont der Volksbank-Sprecher.