Die erhöhten Parkgebühren in Bodman-Ludwigshafen gelten erst seit Anfang dieses Jahres, um unter anderem Autofahrer dazu anzuregen, lieber außerhalb des Orts zu parken. Doch nun könnten die Beträge wieder sinken – zumindest empfiehlt der Touristik-Ausschuss dem Gemeinderat, über die Preise noch einmal zu sprechen.
Der ursprüngliche Beschlussvorschlag lautete noch, dem Gemeinderat gleich zu empfehlen, die Gebühren zu reduzieren. Den Grund erläuterte Caroline Schlatterer vom Amt für Tourismus, Kultur und Marketing: Die Entscheidung, die Gebühren zu erhöhen, sei Anfang des Jahres mit Blick auf das Corona-Jahr 2020 gefallen, „wo Bodman-Ludwigshafen regelrecht überrannt wurde“. Doch in diesem Sommer sei dann doch alles ein bisschen anders gekommen, da Auslandsreisen wieder möglich gewesen seien und das Wetter durchwachsen gewesen sei.

Probleme in dieser Saison
Zudem seien zwar die Parkgebühren erhöht worden, das Gesamtkonzept, das auch ein Parkleitsystem sowie außerhalb der Ortschaften liegende Gratisparkplätze vorsieht, sei für die Saison 2021 jedoch noch nicht umgesetzt worden. Besucher hätten es schwer gehabt, herauszufinden, wo sie günstig parken können und da etwa der geplante Gratisparkplatz in Ludwigshafen nur als Überlaufparkplatz genutzt werden konnte, hätten frühe Besucher Gebühren bezahlen müssen, während andere die kostenlosen Stellplätze nutzen hätten dürfen. „Wir haben sehr viele Beschwerden gehabt“, berichtete Amtsleiterin Sandra Domogalla von den Folgen.
Ein weiteres Problem: Die erhöhten Parkgebühren wirken einer geplanten Stärkung der Nebensaison entgegen, erläuterte Caroline Schlatterer. Genauer führt das die Sitzungsvorlage aus: Wer jetzt im Herbst etwa einen Kaffee trinken und dabei möglichst nahe am Lokal parken möchte, bezahle eine unverhältnismäßige Parkgebühr, „obwohl genügend leere Parkplätze vorhanden sind“, heißt es dort.
Wanderer und Radfahrer hätten außerdem keine oder wenige Möglichkeiten, das Fahrzeug ganztags günstig oder gratis abzustellen. Grundsätzlich seien die Ansätze, dass Parken am See teurer sein solle als außerhalb, nicht schlecht, so Schlatterer. Aber in Summe seien die Gebühren einfach zu hoch. Sandra Domogalla ergänzte, dass in der Nebensaison Angebote geschaffen werden müssten, damit es auch dann Personen nach Bodman-Ludwigshafen ziehe.
Am See war es im Sommer trotz den Gebühren voll
Gemeinderat Michael Koch (CDU) wollte das nicht so stehen lassen. Nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2020 habe der Gemeinderat etwas bei den Parkgebühren machen müssen, verteidigte er die Entscheidung. Nur sei das Wetter in diesem Jahr eben schlecht gewesen, „und wir hatten gar nie den Ansturm, den wir in vergangenen Jahren hatten“. Dennoch seien die Parkplätze am See voll gewesen. „Also war es nicht zu teuer“, schlussfolgerte er. Zudem seien auch für die Zukunft mehr Angebote geplant, etwa das Parkleitsystem.
„Wer am See parken will, soll auch die hohen Parkgebühren zahlen“, forderte Koch. Er sprach sich daher dafür aus, dass der Touristik-Ausschuss dem Gemeinderat nicht empfehlen solle, die Parkgebühren zu verringern, sondern stattdessen über das ganze Parksystem zu diskutieren.
Idee für Gebühren-Senkung in der Nebensaison
Rätin Tonja Sailer (Grüne) fand es sinnvoll, die Parkgebühren in der Nebensaison zu reduzieren. Und Christian Pichler (CDU) sagte, er würde in der Nebensaison die Parkgebühren an manchen Stellen sogar ganz abschaffen. Claudia Brackmeyer (SPD) fragte, ob es machbar sei, ab Oktober keine Parkgebühren mehr unter der Woche, sondern nur noch an Wochenenden zu erheben.
Bürgermeister Matthias Weckbach entgegnete, das sei mit den Parkautomaten nicht so einfach. Er war aber ebenfalls der Meinung, dass die Gebühren gesenkt werden müssten – definitiv in der Nebensaison und in der Hauptsaison zumindest in Teilbereichen. Bodman-Ludwigshafen habe bereits ein Imageproblem. „Das kriegen wir auch wieder weg, ohne dass man sagen muss, wir erheben gar keine Gebühren mehr“, war er sich sicher. „Aber wir können nicht so weitermachen wie bisher.“
Thema soll im November nochmal in den Gemeinderat
Im Gemeinderat sollen nun die Parkgebühren dahingehend diskutiert werden, dass die Nebensaison gestärkt wird. Wie Matthias Weckbach berichtete, soll das Thema voraussichtlich Mitte November auf die Tagesordnung. Michael Koch äußerte noch den Wunsch, dass die noch fehlenden Maßnahmen des Verkehrskonzepts bis zur Saison 2022 umgesetzt werden. Die Gäste würden die Parkgebühren – egal, wie diese dann schlussendlich aussehen – eher akzeptieren, wenn das Gesamtkonzept stehe, war er sich sicher.
Laut Weckbach sei die Umsetzung allerdings nicht so leicht, es habe bei der Planung Schwierigkeiten gegeben, weil etwa Material schwer zu beschaffen war. Aber: „Wir sind guter Dinge.“ Wie es in der Sitzungsvorlage heißt, soll das Parkleitsystem voraussichtlich im Winter umgesetzt und im Frühjahr 2022 in Betrieb genommen werden.