Als das Buch der See-End-Geschichten im März dieses Jahres der Öffentlichkeit präsentiert wurde, war die Begeisterung in Bodman-Ludwigshafen groß. Die ersten 300 Exemplare gingen weg wie nichts, berichtet Daniel Trisner vom Autorenteam. Beim Neubürgerempfang wurden kürzlich 80 Bücher an Haushalte von neu zugezogenen Einwohnern ausgegeben. Daniel Trisner erzählt, wie es mit einem zweiten Band aussieht.

Erfreut teilt Trisner mit: „Inzwischen wurden 504 Bücher verkauft. Damit haben wir unser selbst gestecktes Jahresziel von 500 verkauften Büchern erreicht. In drei Jahren sollten es insgesamt 1000 Bücher sein.“ Er dankt ausdrücklich der Gemeinde, die das Buch aktiv bewirbt. Besonders die Tourist-Information sei ein toller Unterstützer. „Wir empfinden diese Hilfe als hohe Wertschätzung unserer Arbeit.“
Bürgermeister Christoph Stolz hatte beim Neubürgerempfang betont, mit den See-End-Geschichten könnten sich neue Einwohner mit der Geschichte der Doppelgemeinde und all ihren Facetten wie Ereignissen, Örtlichkeiten, Personen, Gewerbe und auch der Mundart vertraut machen.
In die Vergangenheit eintauchen
Die See-End-Geschichten sind als Sammlung vieler unterschiedlicher Mosaiksteine aber für viele Menschen interessant. Daniel Trisner nennt neben den Neubürgern auch Gäste, Jugendliche und Einheimische in der Nostalgiephase. Das Buch im Märchenstil mit vielen Geschichten und Anekdoten komme überall sehr gut an, sagt er. „Zu erleben, was es hier alles gab, ist Anerkennung und zugleich Erinnerung an die ‚Altvorderen‘ verbunden mit dem Hinweis, mit dem, was wir haben, achtsamer umzugehen. Das alles haben die Menschen in der Vergangenheit für uns vorbereitet.“ Deshalb sei das Buch auch als Andenken an die Altvorderen zu sehen, das dazu animiere, mehr in die Vergangenheit einzutauchen und reinzuhorchen.

Die See-End-Geschichten wurden nach Trisners Wissen sogar schon nach Irland und Schweden geschickt. Jemand habe es auch für Bekannte in Amerika beziehungsweise in Afrika gekauft. Das Leseverhalten sei ganz unterschiedlich. Manche Leser erzählten ihm, sie nähmen sich immer wieder eine Geschichte vor, während andere das Buch gleich am Stück lesen.
Rückmeldungen und Hinweise an die Macher
Passt alles oder sind Änderungen an veröffentlichten Geschichten notwendig geworden? Ein paar Reklamationen habe es gegeben, bestätigt Daniel Trisner. Eine sei aus Schweden gekommen, da habe der ehemalige Besitzer vom Hotel Adler kleine Änderungswünsche zu einer Jahreszahl oder einem falsch geschriebenen Namen mitgeteilt.
„Wenn die Hinweise, die wir bekommen, berechtigt sind, korrigieren wir die Stellen natürlich sofort. Wir hatten aber noch keine Rückmeldungen, dass jemand etwas nicht veröffentlicht haben will. Allerdings achten wir gerade bei Anekdoten auch streng darauf, niemand in die Pfanne zu hauen. Deshalb waren die Rückmeldungen eher faktenbasiert“, schildert er.
Weitere Geschichten sind in Arbeit
Das ganze Autorenteam, zu dem neben Trisner noch Victor Lindenmayer, Jürgen Beirer und Andreas Eppler gehören, ist weiter an Bord. Sie veröffentlichen laufend Geschichten auf der Internetseite. „Im Januar sind wir drei Jahre dran und haben die Lust und Laune nicht verloren“, so Daniel Trisner.
Während der Pandemie habe man natürlich mehr Zeit für Recherche und Treffen gehabt, doch noch immer warteten schier unendlich viele Themen auf sie. Zum Beispiel die Seestraße in Bodman: „Die gab es früher nicht, da war nur Wasser.“ Auch zur Marienschlucht sammelten sie Material. Andreas Eppler verfolge derzeit die Entwicklung der Rathäuser und Bürgermeister. Nach dem Zweiten Weltkrieg finde man relativ viele Informationen, davor nur wenige.
Band 2 soll 2026 kommen
Es wird also eine Fortsetzung geben. Daniel Trisner bestätigt, dass für den zweiten Band bereits 45 fertige Geschichten zur Verfügung stehen und 25 weitere in Arbeit sind. „Wer weiß schon noch, dass es hier mal eine Dampfseifenfabrik oder ein Kindersanatorium gab? Auch über den Maler Werner Mollweide und Modellhäuser für Übersee werden wir schreiben.“ Dafür recherchierten sie sehr viel. Es kämen auch Leute mit alten Ansichtskarten oder Anregungen zu ihnen. Sie wollten außerdem die Vergangenheit der örtlichen Traditionsvereine aufarbeiten, so Trisner.
Als Erscheinungsdatum für den zweiten Teil schwebt den Autoren spätestens der Januar 2026 vor. „Vor dann 200 Jahren wurde der Hafen fertiggestellt, um Großherzog Ludwig eine Freude zu machen“, weiß Daniel Trisner. Damals erfolgte die Umbenennung von Sernatingen in Ludwigshafen.