Wie ist die Lage der Betreuungsplätze zum neuen Kindergartenjahr? Diese Frage beschäftigt die Eltern, Kindergärten und Gemeindeverwaltung von Bodman-Ludwigshafen schon lange. Dabei spielt nicht nur die Übergangslösung während des Neubaus des Kindergartens St. Michael eine Rolle, sondern auch die Personalsituation.

Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Kindergartenbedarfsplan beschäftigt und alle Kinderbetreuungseinrichtungen erneut einstimmig darin aufgenommen. Die stellvertretende Hauptamtsleiterin Bettina Donath stellte die Tabellen in der Sitzung vor, in der alle Kindergartenleiterinnen anwesend waren. Man habe alle Stellen besetzen können, erklärte sie.

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Neues Personal wird ausgebildet

Die Gemeinde hoffe, dass dies so bleibe. Es gebe mehrere Anerkennungspraktikanten und im Herbst fange ein Pia-Auszubildender an – so werde neues Fachpersonal ausgebildet. Die Abkürzung Pia steht für praxisintegrierte Ausbildung. Donath schilderte zu jedem Kindergarten die Situation oder anstehende Änderungen.

So könne im Kindergarten Bodman im nächsten Frühjahr die Verlängerte-Öffnungszeiten-Kleingruppe mit zwölf Plätzen zu einer normalen Gruppe mit 22 Plätzen erweitert werden. Sie berichtete auch, dass in Bodman zwei ukrainische Flüchtlingskinder im Kindergarten aufgenommen worden seien. Ansonsten betreffe der Platzbedarf bei Flüchtlingen eher die Schule.

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Insgesamt werde die Warteliste bei der Kinderbetreuung abgearbeitet. Mit der vierten Gruppe im katholischen Kindergarten St. Michael nach dessen Umzug in die Übergangsräume in der Sernatingen-Schule solle Bewegung entstehen.

Vierte Gruppe steht in Aussicht

Der Neubau wird später fünf Gruppen haben. Für die vierte Gruppe ab Herbst sei die Betriebserlaubnis in Aussicht gestellt worden und werde nun beantragt. „Wir sind guter Dinge“, sagte Donath. Die Eltern sollen dann schnellstmöglich informiert werden, damit sie beruflich besser planen können. „Die vierte Gruppe wäre eine große Entlastung im Bereich der Über-Dreijährigen.“

Alessandro Ribaudo (CDU) betonte: „Wir brauchen eine schnelle Entscheidung. Die Eltern müssen planen können.“ Er erkundigte sich, ob es noch bautechnische Verzögerungen bei den Räumen in der Schule geben könnte, die derzeit für den Kindergarten umgebaut werden. Bürgermeister Matthias Weckbach konnte dies nicht eindeutig beantworten.

Fensterbau sorgt für Probleme

Ein Fensterbau-Unternehmen habe die Gemeinde trotz mehrfacher Nachfrage und Aufforderungen im Stich gelassen. Die Gemeinde werde daher den Vertrag kündigen und eine Alternative suchen. Das Problem: Eines der Fenster wäre gleichzeitig ein Notausgang für die Krippe und ohne diesen gebe es keine Betriebserlaubnis, so Weckbach. Die Gemeinde arbeite an einer Lösung. Bei den künftigen Kindergartenräumen dagegen sei alles in Ordnung. Es sei nur noch offen, ob der Spielplatz direkt zum Start des Kindergartenjahrs zur Verfügung stehen werde.

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Zur Kinderkrippe Schneckenhäuschen erläuterte Bettina Donath, es habe Personal zum Aufbau einer weiteren Gruppe gewonnen, sodass von der Awo-Spielstube Sonnenkinder übernommen werden können. Die Kinder von dort würden in eine der Schneckenhäuschen-Gruppen integriert werden. Durch die bereits bekannten Betreuer werde dies einfacher für den Nachwuchs sein.

Der Kindergartens St. Michael hat momentan drei Gruppen. Im Neubau an gleicher Stelle sind später fünf Gruppen geplant.
Der Kindergartens St. Michael hat momentan drei Gruppen. Im Neubau an gleicher Stelle sind später fünf Gruppen geplant. | Bild: Löffler, Ramona

Es müsse nur noch abgestimmt werden, wann der Umzug vom Gemeindezentrum möglich sei. In Anlehnung an den alten Namen werde die neue Gruppe den Namen Sonnengelb erhalten. Künftig gebe es überall mit 7.30 Uhr eine einheitliche Startzeit, damit manche Eltern nicht 15 Minuten warten müssten. Das erleichtere auch die Betriebsabläufe.

Sechs bis neun Monate Wartezeit

Die Gemeinde habe fünf neue Kinder auf der Warteliste stehen, aber die Wartezeit werde nicht so lange sein, sagte Bettina Donath. Auf eine Rückfrage zur Wartedauer erklärte die anwesende Krippen-Leiterin Inge Bergmann, das sei unterschiedlich und hänge davon ab, wann das Kind in die Einrichtung gehen solle. Die Wartezeit bewege sich im Bereich von sechs bis neun Monaten. Momentan würden nur noch Familien aus der Gemeinde neue Betreuungsplätze erhalten. Es sei nicht möglich, Kinder aus anderen Orten aufzunehmen.

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In Bodman-Ludwigshafen gehen derzeit zwei auswärtige Kinder in die Betreuungseinrichtungen. Dafür erhält die Gemeinde 1600 Euro Kostenausgleich. Im Gegenzug zahlt sie rund 13.700 Euro, da 16 Kinder aus Bodman-Ludwigshafen in anderen Orten in Kindergärten oder Krippen gehen.

Und wie lange reichen die Plätze?

Auf diese Frage und Sorge aus dem Gremium antwortete Bettina Donath, sie würden wohl zwei Jahre reichen, aber dann wieder knapp. Es seien viele Familien zugezogen. Michael Koch (CDU) merkte daher an, das müsse im Auge behalten werden: „Es wäre nicht gut, wenn wir in zwei Jahren mit zu wenig Plätzen dastehen.“

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Weckbach sprach in diesem Zusammenhang das allgemeine Problem aller Kommunen an: Baden-Württemberg könnte 70.000 Betreuungsplätze mehr haben, wenn die Landesregierung nicht so hohe Quadratmetervorgaben pro Kind hätte oder der Personalschlüssel anders aussehen würde. „Das führt dazu, dass die Plätze nicht reichen“, sagte er.