Drei Pokale, eine Medaille und mehrere Sachpreise an einem Wochenende: Die elfjährige Lena Kiefer aus Ludwigshafen strahlt, wenn sie diese Beweise ihres großen sportlichen Erfolgs zeigt. Sie hat am Wochenende auf der Skipiste in Berchtesgaden (Bayern) im Slalomcross den ersten Platz im Deutschen Schüler-Cup (DSC) Finale U12 belegt, was laut den Eltern gleichbedeutend mit der Deutschen Meisterschaft sei. Sie setzte sich gegen rund 60 Teilnehmer durch. Hinzu kam noch ein Sieg in der Gesamtwertung und ein fünfter Platz im Riesenslalomcross. Parallel brachte ihre achtjährige Schwester Lynn vom Bezirkskinder-Cup in Tirol (Österreich) zwei Pokale für einen ersten und zweiten Platz im Riesenslalom mit.

Am Mittwoch vor dem Wettkampf war die Anreise in Berchtesgaden und Lena konnte am Donnerstag auf dem Rennhang trainieren. Es handle sich um ein Skigebiet, in dem sie noch nie zuvor gewesen sei, erzählt das Mädchen, das von der Schule dafür freigestellt wurde.

Lena Kiefer mit ihren Ski, dem Pokal für den ersten Platz und einer Goldmedaille.
Lena Kiefer mit ihren Ski, dem Pokal für den ersten Platz und einer Goldmedaille. | Bild: Cornelia und Paul Schmidt

Großer Erfolg im Slalomcross

Am Freitag waren die ersten zwei Renndurchgänge im Riesenslalomcross: „Es war ein Sprung dabei, der höher als sonst war“, sagt die Elfjährige. Im ersten Durchlauf sei sie Fünfte geworden (45 Punkte) und im zweiten Sechste (40 Punkte). Am zweiten Tag sei Slalomcross dran gewesen, bei dem eine Mischung verschiedene Stangenarten zum Einsatz komme. Sie sei im ersten Rennen Erste geworden und habe somit 100 Punkte erhalten. Mit bis dahin 185 Punkten sei es bereits relativ sicher gewesen, dass sie unter den sechs Besten für das Camp mit Skirennprofi Felix Neureuther sein würde.

Im zweiten Lauf seien die 30 Besten in umgekehrter Reihenfolge gestartet, so dass sie ganz am Ende gestartet sei. „Ich war nervös, weil die Piste schon so ausgefahren war“, erinnert sich Lena. Das Rennen lief dann aber so gut, dass sie die Gesamtwertung gewann. Sie holte erneut 100 Punkte und kam auf 285. „Ich musste im Ziel weinen, weil es so schön war.“

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Ziel war eigentlich nur die Camp-Teilnahme

Ihre stolzen Eltern erklären, es sei selten, dass jemand aus dem Bodenseeraum unter den Ersten sei. „Die Bayern machen das normalerweise unter sich aus“, sagt Bernd Kiefer. Neben Lena sei aber sogar ein zweites Mädchen aus der Region unter den ersten zehn. Obwohl Lena schon viele Erfolge gehabt habe, sei das doch ihr größter, antwortete er auf Nachfrage. Das Ziel sei eigentlich nur gewesen, unter die ersten sechs zu kommen, damit Lena in das Camp könne. „Dass es so gut laufen würde, ließ sich vorher nicht sagen.“ Aber es sei Lenas Traum gewesen, ergänzt er. Lena bestätigt dies mit einem glücklichen Strahlen über das ganze Gesicht.

Die Saison geht noch weiter und es steht zum Beispiel bald ein Rennen in Samnaun (Schweiz) an, bei dem viele schnelle Rennfahrer aus ganz Europa auf der Meldeliste stehen, wie Familie Kiefer erzählt. Sowohl Lena als auch Lynn starten dort. Doch zunächst steht laut Bernd Kiefer ein Materialtest an, denn ab der nächsten Saison startet die bald Zwölfjährige dann aufgrund ihres Alters in der Kategorie U14. „Da ist vieles anders. Die Slalomstangen sind dicker und die Abstände größer“, sagt Bernd Kiefer. Lena werde dann auch längere Ski fahren – daher der Materialtest. „Beim Ausrüster ist es wichtig, dass alles passt.“ Lena erhalte eine Ausrüstung als Sponsoring von einem Skihersteller. Ende April findet außerdem das Camp statt, für das sich Lena die Teilnahme erkämpft hat.

Lynn Kiefer hat am vergangenen Wochenende Rennen in Tirol gewonnen.
Lynn Kiefer hat am vergangenen Wochenende Rennen in Tirol gewonnen. | Bild: Cornelia und Paul Schmidt/PaulFoto

Lynn bringt zwei Pokale mit

Und wie lief das Wochenende bei Lynn? Während Vater Bernd mit Lena gefiebert und sie angefeuert hat, war Mutter Katja mit der jüngeren Tochter Lynn in Tirol beim Bezirkskinder-Cup. Es komme manchmal vor, dass zwei Wettkämpfe sich überschneiden, erklärt Katja Kiefer. Lynn habe einen ersten und einen zweiten Platz sowie die Tagesbestzeit erreicht.

Die Achtjährige freut sich sehr über diesen Erfolg und ist auf ihre Pokale stolz. Sie erzählt, sie finde es schwieriger, wenn Lena nicht dabei sei. Bernd Kiefer erklärt, dass Lynn aufgrund ihres Geburtsdatums zu den jüngsten ihrer Altersklasse gehöre. Sie habe zuletzt einen großen Entwicklungssprung hingelegt.

Rückblickend sagen die Eltern, durch die Corona-Pandemie und die erschwerten Trainingsbedingungen sei überhaupt nicht abschätzbar gewesen, wie die Rennsaison sich entwickeln würde. Die Familie hatte sogar eigene Slalomstangen angeschafft, um trainieren zu können, und sei nun wie ein Verein ausgerüstet.