Susanne Schön

Innerhalb kürzester Zeit hatte Eigeltingen einen neuen Ortsteil – das Zeltlager der Jugendfeuerwehren des Landkreises war am Freitag rasch bezogen. 758 Jugendliche und ihre Betreuer nahmen ihre über sechzig Zelte in Beschlag. Normalerweise ist der Beginn des Zeltlagers eher ruhig, doch da er dieses Mal auf einen Freitag fiel, waren gleich zwei offizielle Tagesordnungspunkte zu bewältigen: der Kommandantenempfang und die Eröffnungsfeier.

Das könnte Sie auch interessieren

Dieses Jahr finde das 50. Zeltlager statt, hatte Kreisjugendfeuerwehrwart Andreas Zeller recherchiert. Und die Rekordteilnehmerzahl beweise, dass es auch im Zeitalter von digitalen Angeboten immer noch den Geschmack der Jugendlichen treffe. Erfreulich sei, dass Eigeltingen für den abgesprungenen Ausrichter eingesprungen sei. „Wir haben darüber am Esstisch gesprochen“, bekannte Eigeltingens Jugendwart Frank Gommeringer, Vater dreier Kinder, die alle bei der Eigeltinger Jugendfeuerwehr sind. Das Leuchten in den Augen seiner Kinder sei seine Motivation gewesen einzuspringen.

Viele spannende Spiele bewältigten die Jugendfeuerwehren des Landkreises beim Dorfspiel, wie hier die Jugendfeuerwehr Bodman-Ludwigshafen.
Viele spannende Spiele bewältigten die Jugendfeuerwehren des Landkreises beim Dorfspiel, wie hier die Jugendfeuerwehr Bodman-Ludwigshafen. | Bild: Susanne Schön

Dabei konnte er auf Kommandant Ralf Martin und die Kameraden aller Abteilungen ebenso zählen wie auf Bürgermeister Alois Fritschi und die Verwaltung mit Bauhof. Diese Unterstützung und Wertschätzung trägt und prägt die Jugendfeuerwehr in Eigeltingen. So werden die Übungen mit den Fahrzeugen und Geräten der Aktiven durchgeführt, es gibt viele Betreuer für die über 40 Jugendlichen und wenn etwas fehlt, was im finanziellen Rahmen ist, bekommt man es. Das ließe sich auch auf andere Jugendfeuerwehren übertragen, bestätigt Kreisjugendfeuerwehrwart Andreas Zeller.

Das könnte Sie auch interessieren

Er gab auch einen Einblick in die Notfallpläne während des Zeltlagers. Die Lagerleitung mit Mitgliedern aus dem gesamten Landkreis sei mit Funk, Internet, Telefon und direkter Verbindung zur Leitstelle ausgestattet. Zudem verfolge man intensiv das Wetterradar. Bei Unwetterwarnung müssen die Zelte sturmfest gemacht werden, also Fahnen und Schirme eingeholt und Verankerungen verstärkt werden. Die zweite Stufe wäre eine Evakuierung ins Festzelt. Diese werde aber nicht bei einem Unwetter gemacht, sondern beispielsweise bei einer Bombendrohung.

Erfreulich groß war das Interesse der Kommandanten und Bürgermeister an der Jugendfeuerwehr nicht nur beim Kommandantenempfang – ...
Erfreulich groß war das Interesse der Kommandanten und Bürgermeister an der Jugendfeuerwehr nicht nur beim Kommandantenempfang – vorne in der Mitte Kreisjugendfeuerwehrwart Andreas Zeller. | Bild: Susanne Schön

Stufe drei, die Evakuierung des ganzen Zeltlagers, wurde am Samstag geübt. Die Jugendwehren gingen dabei geordnet und zügig in die benachbarte Krebsbachhalle. Innerhalb von zehn Minuten war das Lager geräumt. Wenn die Entfernung größer ist, wird ein Pendelverkehr eingerichtet. Bleibt die Gefahrenlage erhalten, werden die Jugendlichen von dort in die umliegenden Feuerwehrhäuser gebracht und können dort von ihren Eltern abgeholt werden. Am Samstag wurde die erste Stufe im Notfallplan erreicht. Doch die Gewitterfronten machten dabei lediglich das Ziehen von kleinen zusätzlichen Gräben notwendig.

Nicht nur beim Feldgottesdienst mit der evangelischen Pfarrerin Martina Stockburger und dem katholischen Pfarrer Dominik Rimmele (Mitte) ...
Nicht nur beim Feldgottesdienst mit der evangelischen Pfarrerin Martina Stockburger und dem katholischen Pfarrer Dominik Rimmele (Mitte) war das Festzelt fast voll besetzt. | Bild: Susanne Schön

Viele Vorbereitungen notwendig

Wichtig ist indes die Wertschätzung von Feuerwehren, Kommunen und Angehörigen für die Arbeit, die in der Jugendfeuerwehr und beim Zeltlager geleistet wird. Es bedarf einiger Vorbereitungen des veranstaltenden Kreisfeuerwehrverbands und der ausrichtenden örtlichen Feuerwehr. Viele Formalien wollen erledigt sein und viele Menschen müssen tatkräftig anpacken. All dies wird in der Freizeit geleistet und viele Helfer setzen dafür Urlaubstage ein.

Nicht nur beim Feldgottesdienst mit der evangelischen Pfarrerin Martina Stockburger und dem katholischen Pfarrer Dominik Rimmele (Mitte) ...
Nicht nur beim Feldgottesdienst mit der evangelischen Pfarrerin Martina Stockburger und dem katholischen Pfarrer Dominik Rimmele (Mitte) war das Festzelt fast voll besetzt. | Bild: Susanne Schön

Diese besondere Art der Jugendarbeit vermittle Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und Begeisterung fürs Ehrenamt, führte Frank Gommeringer bei seinem flammenden Plädoyer für das Zeltlager beim Kommandantenempfang aus. Erfreulicherweise konnte Andreas Zeller dort verkünden, dass mit Konstanz und Steißlingen die Ausrichter für die nächsten Jahre bereits feststehen und weitere Feuerwehren ebenfalls die Bereitschaft signalisierten, ein Zeltlager zu übernehmen. Dies sei ein weiteres Signal der Wertschätzung.

Die Jugendlichen haben beim Lagerleben viele kreative Ideen. Diese Zeit ist für manche die schönste des Jahres.
Die Jugendlichen haben beim Lagerleben viele kreative Ideen. Diese Zeit ist für manche die schönste des Jahres. | Bild: Susanne Schön