Das lange Warten und Spekulieren hat ein Ende. Engen hat in einer der ersten Stichwahlen überhaupt seinen neuen Bürgermeister gewählt, und der heißt Frank Harsch. Großer Applaus brandete dem bisherigen Braunsbacher Bürgermeister in der gut besuchten Stadthalle entgegen. Viele Bürger waren gekommen, um die Verkündung des Wahlergebnisses mitzuverfolgen. 56,65 Prozent der Stimmen entfielen auf den 52-Jährigen. Das entspricht 2823 Stimmen. 43,35 Prozent (2160 Stimmen) gingen an seinen Gegenkandidaten Tim Strobel.

Bild 1: Bürgermeisterwahl Engen 2023: Frank Harsch wird neuer Bürgermeister
Bild: SK

Mit 55,83 Prozent lag die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl sogar noch einmal ein wenig unter der vom ersten Wahlgang. Am 24. September hatten 56,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. „Die Wahlbeteiligung ist okay“, sagte Landrat Zeno Danner in der Stadthalle. Luft nach oben gebe es immer, aber wichtiger sei, dass es innerhalb des Wahlkampfs keine Spannungen gegeben habe. Das sei nicht selbstverständlich, betonte Danner gestern Abend.

Ein überwältigter Wahlsieger

„Ich werde um jeden Bürger kämpfen und auch um die, die mich nicht gewählt haben“, machte Frank Harsch in seiner ersten Rede an die Engener deutlich. „Ich bin immer noch völlig überwältigt und stehe ein bisschen neben mir“, sagte der Wahlsieger, während er die Glückwünsche zahlreicher Engenerinnen und Engener entgegennahm.

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In Braunsbach sei der Wahlsieg damals auch opulent gefeiert worden, doch hier sei es noch eine Nummer größer gewesen, sagte Harsch mit Blick auf die Auftritte von Bürgerwehr, Fanfarenzug, Stadtmusik und Trachtendamen.

Ein Schwabe in Baden: Als frisch gewählter Bürgermeister übernimmt Frank Harsch den Taktstock und dirigiert die Stadtmusik zum Badnerlied.
Ein Schwabe in Baden: Als frisch gewählter Bürgermeister übernimmt Frank Harsch den Taktstock und dirigiert die Stadtmusik zum Badnerlied. | Bild: Freißmann, Stephan

Noch-Bürgermeister Johannes Moser betonte in seiner Rede, dass die Wahl zwischen zwei sehr guten Kandidaten stattgefunden habe. Allein die Wahlbeteiligung habe ihm zu denken gegeben. Ein Wert von 60 Prozent oder mehr wäre wünschenswert gewesen.

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Der Steißlinger Bürgermeister und künftige Vorsitzende des Gemeindetags im Kreis Konstanz, Benjamin Mors, beglückwünschte Frank Harsch im Namen aller Bürgermeisterkollegen. Als Geschenk habe er das Angebot für eine gute, kollegiale Zusammenarbeit mit im Gepäck, so Mors. Mors dankte Tim Strobel für dessen engagierten Wahlkampf. „Nehmen Sie diese Erfahrung mit“, gab er Strobel mit auf seinen weiteren beruflichen Weg.

Bernd Maier als Vertreter des Gemeinderats wünschte Frank Harsch viel Erfolg bei der jetzt anstehenden Suche nach einer Bleibe in Engen. Dabei wolle man ihm gerne behilflich sein. Der alte Spruch solle auch für ihn gelten: „In Engen bleibt man hängen.“

Viele Bürger, Bürgermeister der Nachbargemeinden, Landtagsabgeordnete und der Landrat kamen am Sonntagabend zur Verkündung des ...
Viele Bürger, Bürgermeister der Nachbargemeinden, Landtagsabgeordnete und der Landrat kamen am Sonntagabend zur Verkündung des Wahlergebnisses in die Stadthalle. | Bild: Freißmann, Stephan

Tim Strobel machte an diesem Abend vor, wie man sich als guter Verlierer zeigt. „Natürlich hätte ich mir gewünscht, als erster Sieger vom Treppchen zu gehen“, sagte er in Anspielung auf das Grußwort von Benjamin Mors. Doch es sei noch nicht aller Tage Abend, sagte der 26 Jahre alte Strobel. Auf das Ergebnis und die 14 Wochen Wahlkampf könne man durchaus stolz sein, lautet Strobels Einschätzung. Und am Ende sei er auch ein bisschen froh, in den nächsten Wochen wieder ein paar freie Abende zu haben.

Es sei kein guter Tag für die SPD, gab der Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz zu verstehen, der wie seine Grünen-Kollegin Dorothea Wehinger ein Grußwort sprach. Er fand tröstliche Worte für seinen Parteikollegen Strobel: „Du kommst mit vielen Erfahrungen aus dem Wahlkampf heraus und wir hoffen, du wirst einen guten Weg weitergehen.“