Engen Als Literaturwissenschaftlerin und Autorin hat Bettina Storks eine Leidenschaft für Familiengeheimnisse und die deutsch-französischen Geschichte, die sie in ihren Romanen immer wieder vereint.

In der Stadtbibliothek Engen las sie nun aus ihrem neuen Buch „Die Schwestern von Krakau“, in dem sie sich auf Spurensuche der Familie Mercier begibt. Die berührende Geschichte einer Frau aus Frankreich führt sie zu den deutsch-polnischen Familienwurzeln. Zur Lesung zeigte Storks Fotos der Handlungsorte, die sie selbst aufgenommen hat.

Mischung aus Fakten und Fiktion

Bettina Storks geht es bei ihrem Roman nicht nur um Fakten: „Um eine emotionale Verbindung zu schaffen, ist das Buch eine Mischung zwischen fiktiven und historischen Figuren“, erläuterte sie. Die Angaben, wer real wo wann gelebt hat, seien genau. Alles, was die Familie Wagner angeht, sei aber erfunden. Von mehreren Charakteren auf zwei Zeitebenen erzählt, führt die Geschichte von Frankreich nach Polen und löst in der Familie eine Welle aus, die bis nach Stuttgart und Krakau schwappt.

Auslöser für Bettina Storks Recherchen war der Tod von Ediths Merciers Vater im Jahr 2016 in Paris. Dort nimmt die Geschichte ihren Anfang und führt dann zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Judenverfolgung. Völlig überraschend erfährt Edith von ihren deutsch-polnischen Wurzeln. Anscheinend war ihr Vater ein angenommenes Kind, dessen jüdischer Vater Opfer der großen Razzia im Juli 1942 wurde. In seiner Wohnung findet sie eine Wand voller Fotos, Zeitungsausschnitte, Dokumente und auf einem Blatt steht großgeschrieben: „Was weiß Adi?“ Zudem findet sie eine deutsche Telefonnummer.

Diese führt sie zu ihrer Cousine Tatjana nach Stuttgart. Gemeinsam suchen die beiden Frauen nach Antworten und beginnen, ein jahrzehntelanges Schweigen zu durchbrechen. In Krakau stoßen sie dabei auf eine Apotheke, die eine zentrale Rolle für den jüdischen Widerstand gespielt hat.