Es war weder ein Jahr mit großen Bränden noch mit verheerenden Stürmen und dennoch war die Engener Feuerwehr 2024 ständig im Einsatz. Nämlich genau 186 Mal und damit deutlich öfter als im Durchschnitt. Zu welcher Art von Einsätzen sie am häufigsten alarmiert wurden, berichtete Feuerwehrkommandant Markus Fischer im Rahmen der Hauptversammlung. Dass der neue Feuerwehrbedarfsplan die Wehr gedanklich wie emotional beschäftigt, machte er an diesem Abend ebenso deutlich.

Die Feuerwehr Engen hat ein arbeitsreiches und gleichermaßen erfolgreiches Jahr hinter sich. Trotz mehrerer Abgänge bleibt die Mannschaftsstärke dank guter Zuläufe stabil. Das führt Kommandant Markus Fischer zum einen auf die große Aufmerksamkeit durch das Oldtimertreffen 2023 und das Kreiszeltlager im vergangenen Sommer zurück.

Technische Hilfeleistung braucht es immer mehr

Knapp über 100 der insgesamt 186 Einsätze bestanden aus technischer Hilfeleistung. Dazu gehören beispielsweise Türöffnungen, die Bergung verunfallter Fahrzeuge, Tierrettung oder die Rettung von Personen über die Drehleiter. Den schwierigsten Einsatz hatte die Engener Wehr vergangenen Sommer, als im Erlebnisbad Chlorgas ausgetreten war. 70 Einsatzkräfte der insgesamt 248 Aktiven waren an diesem Tag im Einsatz.

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Zehn Prozent der Einsätze, bei denen es meist um technische Hilfeleistung geht, würden mittlerweile von den drei Hauptamtlichen übernommen. „Tendenz steigend“, so Markus Fischer.

Aber nicht nur die große Zahl an Einsätzen fordere die Wehr, sondern auch die Frage nach der Zukunft. In den Feuerwehrhäusern Engen und Anselfingen stünden dringend Sanierungsarbeiten an. Aber noch ist nicht klar, ob die Abteilung Anselfingen selbstständig bleibt oder mit der Abteilung Kernstadt zusammengelegt wird. Unklar ist auch, ob das Anselfinger Feuerwehrhaus weiter betrieben wird.

Keine einfache Situation für die Feuerwehr

„Es fühlt sich manchmal an wie ein Damoklesschwert, das über einem schwebt“, beschrieb Fischer die derzeit noch ungeklärte Situation. Auch bei der Vorstellung des Feuerwehrbedarfsplans im Gemeinderat war zuletzt deutlich geworden, dass die Zukunft der Anselfinger Abteilung längst nicht nur eine rein rationale Entscheidung ist, sondern auch emotional diskutiert wird. „Wir sind uns alle einig, dass wir diese Kuh vom Eis bringen wollen“, so Fischer über eine möglichst rasche Lösung.

Er lobte die Abteilung Anselfingen ausdrücklich, deren Einsatzkräfte sehr gut ausgebildet seien und das auch bleiben sollen. „Unser Ziel ist eine gute, funktionierende Feuerwehr, in der sich alle Abteilungen wiederfinden“, schloss Fischer.

Neuer Jugendwart stellt sich vor

Stefan Störk nutzte die Versammlung, um sich in der großen Runde als neuer Jugendwart vorzustellen. Er folgt auf Mario Petrillo, der nach der erfolgreichen Planung und Umsetzung des Kreisfeuerwehrzeltlagers nicht noch einmal für den Posten angetreten war. Insgesamt hat die Jugendfeuerwehr mit Gruppen in Engen und Welschingen derzeit 40 Mitglieder. Sie ist die wichtigste Plattform, um Nachwuchs für die Wehr heranzuziehen. Dafür investieren die Verantwortlichen viel Zeit und Eifer. Im vergangenen Jahr brachten sie alleine 90 Ausbildungsstunden sowie 16 allgemeine Stunden für die Jugendarbeit auf.

Neun Tage, neun Stunden und fünf Minuten – so lange war die Engener Feuerwehr 2024 im Einsatz. Dafür wurde mit 38.874 Euro eine um 3000 Euro höhere Einsatzentschädigung als zuletzt fällig. Ein Sonderbetrag, den der Gemeinderat zuletzt ohne Diskussionen durchgewunken hat. Ihre Wertschätzung gegenüber dem Geleisteten zeigten die Stadträte außerdem mit vielen Vertretern aller Fraktionen an diesem Abend im Feuerwehrhaus.