Das Netzwerk Kirche und Arbeitswelt hat am Karsamstag an den Raststätten Hegau Ost und West knapp 100 Berufskraftfahrer überrascht. Die Mitglieder des Netzwerks haben Osterkörbchen überreicht, um den Fahrern für ihre Arbeit zu danken – mit Blick auf immer schwieriger werdende Bedingungen, geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Nicht nur Corona hat Schuld
Die Situation für Berufskraftfahrer habe sich in den zurückliegenden Jahren – nicht nur durch die Pandemie – zunehmend verschlechtert. Von der einstigen Fernfahrerromantik sei nichts mehr übrig, erklärt das Netzwerk weiter. Der Zeitdruck und eine geringe Wertschätzung für die Arbeit seien tägliche Begleiter. Die fehlenden Parkplätze und teuren oder nicht vorhandenen Sanitäreinrichtungen täten ihr Übriges dazu. „Hier arbeiten Menschen unter unwürdigen und ausbeuterischen Bedingungen“, heißt es in der Pressemitteilung. Deshalb verschenkte das Netzwerk Kirche und Arbeitswelt nicht nur Osterkörbchen, auf Wunsch auch Holzkreuze.
In diesem Jahr seien die Mitglieder auf auffallend viele ukrainische Fahrer gestoßen. Sie hätten von ihren Familien in der Ukraine berichtet und dass sie derzeit nicht in ihr Heimatland wollten; denn einmal über die Grenze getreten, drohe ihnen der sofortige Einzug zum Militär. Manche Fahrer hatte Tränen in den Augen gehabt und sich abgewandt. Die Situation sei unerträglich für sie und sie hofften darauf, bald wieder ihre Familien zu sehen und ihre Kinder in die Arme schließen zu können.
Das Netzwerk Kirche und Arbeitswelt ist überzeugt: Es brauche dringend mehr Aufwertung für diesen Berufsstand. Bis zu vier Tage lang müssten die Fahrer an Ostern auf dem Rastplatz verbringen, erklärt Heike Gotzmann in der Pressemitteilung, und: „Als Referentin für Arbeitnehmerseelsorge sehe ich die besondere Not und Last, die diesen Berufsstand im Alltag prägt. Verbesserungen bei Arbeitsbedingungen und Lohn sind dringend notwendig.“