Hinter den vier Bürgermeister-Kandidaten für Engen liegen anstrengende Wochen mit vollgepackten Terminkalendern. Für Wahlsieger Frank Harsch ist klar, er wird der neue Bürgermeister in Engen. Für ihn gilt es aktuell, sein noch laufendes Bürgermeisteramt in Braunsbach abzugeben und in Engen neu zu starten. Wie sieht es aber mit den anderen drei Kandidaten aus? Was machen sie jetzt, wo klar ist, dass sie den Bürgermeisterposten nicht übernehmen?

Kamenzin zieht Konsequenzen aus Wahlschlappe

„Ich schaffe gleich weiter wie vorher“, sagt Peter Kamenzin. Das heißt, er führt seinen Betrieb für Heizungs- und Lüftungstechnik weiter. Trotzdem hat die Wahl aber Veränderungen angestoßen, wie er im Gespräch verdeutlicht. „Ich bin von dem Resultat sehr enttäuscht“, sagt er über sein Wahlergebnis von 5,1 Prozent (257 Stimmen). Als langjähriger und beliebter Kommunalpolitiker habe er mit mehr Rückhalt gerechnet, wie er zu verstehen gibt.

Aus dieser Enttäuschung zieht er seine Konsequenz und möchte sein Amt als stellvertretender Bürgermeister abgeben. Bei den Kommunalwahlen 2024 möchte er auch nicht mehr als Kandidat für den Gemeinderat antreten, so Kamenzin. Im kommenden Jahr ist er seit 25 Jahren Mitglied des Gemeinderats. „Dann ist es auch Zeit zum Aufhören“, sagt Kamenzin. Dass sein Sohn Thomas Kamenzin für den Gemeinderat kandidieren möchte, freut ihn umso mehr: „Dann übergebe ich quasi an meinen Sohn.“ Seinen Fokus will er dann auf seinen Betrieb und das Engagement in Vereinen legen.

Bürgermeister werden ist auch weiterhin sein Ziel

Marco Russo war mit Tim Strobel einer der ersten beiden Bewerber um die Stelle des Engener Bürgermeisters. Aktuell beendet er bis Mitte März 2024 sein Studium für den gehobenen Verwaltungsdienst in Kehl. Gleichzeitig sei er nun dabei, sich für mehrere Verwaltungspositionen im Landkreis Konstanz zu bewerben. „Dafür kommen die Stellenausschreibungen immer im September und Oktober. Aktuell gibt es viele Wechsel in den Kommunalverwaltungen“, erklärt Marco Russo. Für die Hochschulabsolventen aus Kehl sei die Ausgangslage gut.

Sein Abschneiden bei der Engener Wahl mit 14,28 Prozent (719 Stimmen) macht ihm nicht zu schaffen. „Es war keine Entscheidung gegen mich, sondern gegen die Position“, ist er nach vielen Gesprächen überzeugt. Die hat sich der 27-Jährige zu Herzen genommen und will nun erst einmal Erfahrung in der Verwaltung sammeln.

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„Aber die Flamme lodert“, sagt er unumwunden zur Bestrebung Bürgermeister zu werden. Für ihn komme dafür nur der Kreis Konstanz in Frage. „Wenn wieder was in Engen frei wird, dann auch wieder in Engen“, macht er deutlich. Er sei noch immer viel im Ort unterwegs und nutze die vielen Kontakte, die durch den Wahlkampf entstanden sind. „Jetzt gucke ich aber erst einmal nach einer guten Stelle“, so Russos Plan.

„Das ist keine Niederlage für mich“

„Ich war ein Stück weit auch erleichtert und habe mich auf ein paar freie Tage gefreut“, sagt Tim Strobel nach der verlorenen Stichwahl, bei der er 43,35 Prozent der Stimmen bekommen hat, 2160 Menschen machten ein Kreuz hinter seinem Namen. Das Risiko sei immer da gewesen, das es mit dem Bürgermeisterposten nicht klappt. „Ich bin stolz und glücklich, dass es ein gutes Ergebnis geworden ist. So kann ich das jetzt relativ gelassen hinnehmen. Das ist keine Niederlage für mich“, vermittelt Tim Strobel. Mit Frank Harsch stehe er in losem Kontakt und strebe eine intensive Zusammenarbeit an.

Direkt am Montag nach der Wahl sei es für ihn seinem gewohnten Job weitergegangen, berichtet Strobel. Er ist Büroleiter für den SPD-Europaabgeordneten René Repasi. „Das Alte ist das Neue“, sagt Tim Strobel über seinen nun wieder normalen Alltag im Büro. Er sei sehr froh darüber und seinem Team dankbar, dass während des dreimonatigen Wahlkampfs nicht viel Arbeit liegengeblieben ist.

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„Was darüber hinausgeht, da habe ich mir bisher noch wenig Gedanken gemacht“, sagt Tim Strobel aktuell. Klar ist, dass er sein Mandat als SPD-Gemeinderat und Bürgermeisterstellvertreter weiterführen werde. „Ich mache mich nicht aus dem Staub. Die Bürger haben mir das Vertrauen für die ganzen fünf Jahre geschenkt“, sagt Strobel. Ob er im kommenden Jahr erneut als Stadtrat kandidieren wird, habe er noch nicht entschieden.