Georg Lange

Der Verein „Von Haus zu Haus“ organisiert Alltagshilfen für die Bürger der Höri und unterstützt Menschen mit einer Beeinträchtigung fernab professionell angebotener Pflege. Er hilft im Haushalt mit, übernimmt Einkäufe und begleitet Menschen zu Behörden oder Ärzten und unterstützt Familien mit einer Kinderbetreuung. Im vergangenen Jahr brachten rund 90 Helfer des Nachbarschaftsvereins 16 508 Arbeitsstunden an Hilfe auf.

Vor 16 Jahren begonnen

Der Verein ist vor 16 Jahren angetreten, bezahlbare Hilfen für Mitmenschen anzubieten und zu organisieren. Mit Männer und Frauen, die sich bürgerschaftlich engagieren. Ein schwieriges Jahr sei vorbeigegangen, resümierte die Vorsitzende, Maria Hensler, in der Hauptversammlung der Nachbarschaftshilfe. Im vergangenen Jahr setzte der Verein Verordnungen für den Datenschutz sowie Verordnungen des Pflegestärkungsgesetzes um, die den Verein stark eingrenzen. Zusätzlich sieht er sich mit der Berufsgenossenschaft konfrontiert, die dem Verein nahelegt, keine Stundenlöhne zu zahlen, sondern Pauschalbeträge. Die Bürokratie habe sich ganz schön aufgeblasen, so Hensler. Für einzelne Vorgänge müssten nun bis zu drei Rechnungen ausgestellt werden.

Verzicht auf Essensverpflegung

Schweren Herzens hat der Verein im Sommer letzten Jahres die Essensverpflegung in der Schulküche aufgegeben. Die Veränderungen im Verein begreift sie als einen Aufbruch, um in den Kernkompetenzen Senioren und hilfsbedürftige Menschen zu helfen. Die Einsatzstunden seien zwar insgesamt gesunken, doch in den Haushaltshilfen seien sie um 1059 Stunden gestiegen, so die Einsatzleitung. Eine weitere Fachkraft wurde halbtags für die Bewältigung der Verwaltung engagiert.

Übungsleiter bekommen mehr

Je die Hälfte Einsätze werden durch die Pflegeversicherung abgerechnet oder durch eine private Abrechnung der Klienten. Nur wenige Helfer arbeiten im Status einer geringfügigen Beschäftigung. Ähnlich den Übungsleitern im Sport werden die Helfer mit Pauschalen vergütet. Mit einem Unterschied: Ehrenamtliche Übungsleiter im Sport bekommen einen nahezu 50 Prozent höheren Pauschalbetrag. „Wir versuchen, mit unserem Netzwerk aus 70 Vereinen diesen Status zu erreichen“, so die Vorsitzende.

Entlastung für Sozialstationen

Für den Betrag der Pflegeversicherung kann der Nachbarschaftsverein etwas mehr als zehn Stunden Hilfe bereitstellen – im Gegensatz zu den Sozialstationen, die dafür lediglich drei Stunden an Hilfe zur Verfügung stellen können. Hensler begreift die Nachbarschaftshilfe auch als eine Entlastung der Sozialstationen, die den Bedarf an Leistungen durch einen Mangel an Kapazitäten nicht abdecken können. Im Herbst bildet der Verein seine neuen Helfer mit einem Kurs weiter.

Insgesamt wendet der Zweckbetrieb des Vereins eine Viertelmillion Euro für die Leistungen auf. Diesem Betrag stehen Einnahmen in Höhe von 200 000 Euro gegenüber. Das Defizit wird durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Zuschüssen von den Gemeinden und Kirchen gedeckt. Mehr Spenden und höhere Zuschüsse ließen den Gewinn auf 20 000 Euro ansteigen, so Geschäftsführerin Cindy Fünfschilling.

Vorsitzende berät Vereine im Aufbau

Maria Hensler trage den Gedanken der Nachbarschafthilfe weit über die Höri hinaus, um die Idee in anderen Kommunen zu verankern, so der scheidende Beirat, Peter Kessler in seiner letzten Rede. Patrick Krauss übernimmt dessen Sitz im Beirat des Vorstands. Der Mooser Bürgermeister verspricht, den Nachbarschaftsverein nach Kräften zu unterstützen.