Für ihn gehe ein Traum in Erfüllung. Mit diesen Worten richtete sich der zukünftige Bürgermeister von Gaienhofen am Sonntagabend in der Höri-Halle an die Wählerinnen und Wähler. Der Traum sei nicht nur die Region, in die er schon lange ziehen wollte.
895 Stimmen für Jürgen Maas
Sondern ein Traum seien auch die Menschen in Gaienhofen, die er während seines Blitzwahlkampfes kennen lernen konnte. Innerhalb weniger Tage konnte der Diplom-Verwaltungswirt die Gaienhofener derart von sich überzeugen, dass 895 ihn auch gewählt haben. Er könne es kaum erwarten loszulegen, so Maas in seiner Ansprache.
Sein Konkurrent Frank Schweitzer unterlag mit 486 Stimmen und 32,3 Prozent der Wählerstimmen, konnte sein Ergebnis aus dem ersten Wahldurchgang aber etwas verbessern. Vor zwei Wochen erreichte er 29,3 Prozent. Der Architekt aus Zürich mit Elternhaus in Hemmenhofen wirkte gefasst, als Uwe Eisch das Ergebnis verlas. „Jetzt weiß ich Bescheid, und morgen geht es wieder zur Arbeit“, so seine Worte am Wahlabend.
Viel Anerkennung erhielt Schweitzer von Maas selbst, der ihm seinen Respekt für einen engagierten Wahlkampf aussprach. „So ein Moment ist nicht einfach, ich kenne das, ich habe das selbst schon zweimal erlebt“, sagte Maas an Schweitzer gerichtet. Jürgen Maas hatte es nämlich bereits vergeblich in seiner „Sehnsuchtsregion“ probiert: Im Januar 2019 scheiterte Maas bei der Bürgermeisterwahl im Gemeinderat Donaueschingen knapp, in diesem Sommer unterlag Maas im Juli bei der Bürgermeisterwahl in Tuttlingen.

Kandidatur soll für Schweitzer einmalig bleiben
Für Frank Schweitzer ist dieses Vorgehen allerdings keine Option. Er bekräftigte noch einmal, dass er bei keiner weiteren Bürgermeisterwahl antreten werde. Dies sei ein einmaliger Versuch gewesen. Die übrigen Kandidaten blieben im einstelligen Prozentbereich. Andreas Werft erhielt 65 Stimmen und somit 4,3 Prozent der Wählerstimmen. Im ersten Wahldurchgang konnte der Bauleiter noch 13,4 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen. „Dritter Platz, ich bin zufrieden“, so Werfts Fazit.
Peter Schmenger, Kandidat der Satire-Partei Die Partei, erhielt 15 Stimmen. Dauerkandidat Samuel Speitelsbach bekam eine Stimme. Und die Radolfzeller Stadträtin Derya Yildirim hatte bereits vor der Wahl erklärt, ihre Bewerbung zurückziehen zu wollen. Dennoch vereinigte sie 41 Stimmen auf sich und erzielte so 2,7 Prozent.

Aus der Nachbargemeinde Öhningen vertrat Bürgermeister Andreas Schmid den Gemeindeverbund Landkreis Konstanz und gratulierte seinem zukünftigen Kollegen und Nachbarn. Er kündigte auch an, auf der Höri enger zusammenarbeiten zu wollen. „Wir werden uns in Zukunft öfter sehen“, versprach Schmid.
Nervenaufreibend und zum Teil nerviger Wahlkampf
Es seien spannende Zeiten, in denen Maas dieses Amt übernehme. Der Wahlkampf sei für alle nervenaufreibend und zum Teil auch nervig gewesen. Landrat Zeno Danner gehörte ebenfalls zu den Gratulanten. Er sprach von einem spannenden Wahlkampf in Gaienhofen: „Hier war alles dabei, von Gulaschsuppe bis zum Badnerlied“, fasste Danner zusammen.

Wahlberechtigt von den rund 3300 Einwohnern waren 2692 Bürger, ihre Stimmen abgegeben haben 1513 Wähler. Das ist ein Wähler mehr als noch vor zwei Wochen. Die Wahlbeteiligung liegt damit bei 56,2 Prozent, genauso wie im ersten Wahldurchgang. Bei den vergangen Bürgermeisterwahlen hat sie kontinuierlich abgenommen: Im Jahr 2006 lag sie bei 74,2 Prozent. Acht Jahre später, im Jahr 2014, waren es immerhin noch 63,8 Prozent.