Fünf Monate Lockdown und hohe Auflagen für das Betreiben touristischer Unterkünfte schränkten auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie den Tourismus in Gaienhofen ein. Rund 262.000 Übernachtungen zählte die Gemeinde Gaienhofen im vergangenen Geschäftsjahr 2021.
„Das ist ein halbes Prozent mehr als im Vorjahr 2020“, so die Leiterin der Tourist-Information, Sabine Giesler, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates bei der Vorstellung ihres Reports.
Weniger Gäste, längere Aufenthalte
Insgesamt habe es einen Rückgang der Gästezahl um etwa 0,7 Prozent auf 41.221 gegeben – doch diese hätten mit durchschnittlich 4,4 Übernachtungen einen längeren Aufenthalt als im Vorjahr in der Gemeinde gebucht, so die Bilanz mit einem leichten Plus gegenüber dem Jahr 2020.
Durch die Übernachtungsgäste wurden in der Gemeinde Gaienhofen rund 15 Millionen Euro umgesetzt. Allein durch die Kurtaxe flossen mehr als 380.000 Euro in den kommunalen Haushalt.
Der Inlandstourismus in Gaienhofen erhielt gegenüber 2020 einen weiteren Schub um nahezu fünf Prozent. Damit glich er den Einbruch ausländischer Gäste von rund 28 Prozent durch die internationalen Reisebeschränkungen wieder aus. Rund 92 Prozent der Gäste kamen aus Deutschland. Gegenüber 2019 hatte die Gemeinde insgesamt ein Minus von rund einem Fünftel ihrer Übernachtungen eingebüßt.
Ferienwohnungen als Gewinner
Zu den Gewinnern im vergangenen Jahr gehörten die Ferienwohnungen. Dort seien die Zahl der Übernachtungen um fünf Prozent gestiegen, so Sabine Giesler: „In absoluten Zahlen hatten sie sogar mehr Übernachtungen als vor der Krise 2019.“ Auch die Jugendhäuser und Vereinsheime wurden 2021 wieder vermehrt gebucht.
Das Campen war gemessen an der Zahl der Übernachtungen gleich beliebt wie die Übernachtung in Hotels und Gasthäusern. Beide Unterkunft-Arten verzeichneten jedoch Verluste zwischen 2,9 (Hotel) und 5,7 (Camping) Prozent gegenüber 2020. „Insgesamt gab es im Tourismus eine leichte Besserung“, so Giesler: „Doch zum Vorkrisenniveau 2019 fehlen uns noch 24.000 Übernachtungen.“
Alles in allem sei der Tourismus am Bodensee glimpflich davongekommen, schätzte Bürgermeister Uwe Eisch die Lage im Vergleich zur Schwarzwaldregion ein. Diese hatte mit schlechteren Zahlen zu kämpfen. Dennoch seien es zwei schwierige Jahre für den heimischen Tourismus gewesen, resümierte Uwe Eisch in der Ratssitzung.
Besucher-Rückgang im Hesse Museum
Die freundschaftliche Beziehungen von Hermann Hesse und Theodor Heuss, die Grenzgänge der Illustratorin Ilna Ewers-Wunderwald sowie Ausstellungen mit Fotografien, Grafiken, Skulpturen von Lotte Eckner und Paul Celan wie auch die Malereien aus eigenen Beständen bereicherten das kulturelle Leben in Gaienhofen ebenso wie die Hermann-Hesse-Tage.

Die Leiterin des Hesse Museum Gaienhofen, Ute Hübner, zählte wegen der frühzeitigen Schließung von Ausstellungen und einem herben Einbruch von Schulführungen im ersten Pandemiejahr ein Minus an Besuchern von 34 Prozent. Vor der Corona-Krise zählte das Museum 368 Öffnungstage mit rund 11.300 Besuchern.
Im Pandemiejahr hatte die Kultureinrichtung Gaienhofens lediglich 225 Tage geöffnet und 7.505 Besucher gezählt. „Das Museum erlebte ständig Anpassungen der Verordnungen des Landes“, so Ute Hübner. Doch könne im Vergleich zu anderen Häusern der Region das Hermann Hesse Museum noch ganz zufrieden sein, schätzte sie die Lage für den Kulturbetrieb ein.
Sie dankte bei ihrem Bericht dem gesamten Museums-Team: „Es galt ein ständig sich verändertes Hygienekonzept umzusetzen und eine aufwendige Kommunikation mit den Besuchern plus Kontaktverfolgung zu bewältigen.“ Nach Hübners Ausblick auf das diesjährige Programm kündigte die Leiterin dem Gemeinderat ihren Rückzug aus dem Hesse Museum Gaienhofen zum 30. Juni an.