Während andere Schulen gerade ihre ersten großen Schritte in Richtung Digitalisierung machen, befindet sich die evangelische Privatschule Schloss Gaienhofen schon seit Jahren mitten drin. Doch auch für die eigentlich technisch fortschrittlich ausgerichtete Schule stellt die Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung dar. Nach wochenlanger Schließung hat auch die Schlossschule für ihre Abschlussklassen der Realschule, der beiden beruflichen Gymnasien und des allgemein bildenden Gymnasiums wieder Präsenzunterricht eingeführt. Doch dieser läuft in manchen Stunden etwas anders. „Etwa ein Drittel unseres Kollegiums gehört zur Risikogruppe oder hat Angehörige im Haushalt, die dazu zählen“, sagt Schulleiter Dieter Toder. Auch einige Schüler würden aus diesen Gründen noch nicht zum Unterricht erscheinen können.

Der Lehrer zuhause, die Schüler im Klassenzimmer

Da ohnehin alle Schüler und Lehrkräfte mit Ipads ausgestattet sind und die Klassenzimmer über die technischen Voraussetzungen verfügen, diese mit einem Beamer und Lautsprecher zu verbinden, findet der Unterricht in manchen Fächern virtuell statt. Die Schüler sitzen im Klassenzimmer, der Lehrer bei sich zu Hause. Die Präsentation des Lehrstoffs erfolgt über das Ipad, welches über einen Beamer auf das Whiteboard übertragen wird. Der Lehrer ist über Lautsprecher im Klassenraum zu hören. Gemeinsam wird ein Übungsblatt durchgearbeitet, der Lehrer fotografiert die Lösungstabelle und überträgt sie live ins Klassenzimmer. Gibt es Fragen, können die Schüler diese über ein Mikrofon stellen, der Lehrer antwortet.

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Schule habe für alle Szenarien Lösungen entwickelt

Aktuell ist die Technik mit dem Mikrofon noch nicht ganz ausgereift, aus diesem Grund ist Nina Lehmann, Lehrerin und unter anderem auch zuständig für die IT an der Schlossschule, im Unterricht ihres Kollegen anwesend und reicht den Schülern noch händisch das Mikrofon für die Fragen. „Wir möchten allerdings eins in der Mitte des Raumes anbringen, sodass alle miteinander leichter kommunizieren können“, erklärt sie. Die Schule habe für alle Szenarien Lösungen entwickelt, je nach dem, ob Schüler und Lehrer zu Hause oder in der Schule sind. Durch die oben beschriebene Lösung könnten Schüler den Unterricht bei ihrem gewohnten Lehrer bekommen, der sie auf den Abschluss vorbereitet, ohne ihn oder sich einem gesundheitlichen Risiko auszusetzen. Je nach dem wie man das Tablet ausrichte, könnte die Lehrkraft so auch den Blick ins Klassenzimmer bekommen. Schüler, die zu Hause bleiben müssen, könnten so am Geschehen im Klassenzimmer besser teilhaben. „Die Schüler äußern sich sehr positiv, sie sind froh, wieder in den Unterricht zu dürfen“, berichtet Nina Lehmann.

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Doch auch der Unterricht daheim für die jüngeren Schüler würde dank der technischen Ausstattung bestens funktionieren. Sie könne beim Fremdsprachunterricht über die Videofunktion mit ihren Schülern kommunizieren. Das Material der Lehrer sei in der Schuleigenen Cloud bereitgestellt. Auch die übrige Kommunikation zwischen Schülern, Lehrern und Eltern sei sehr auf Datenschutz ausgelegt, versichert Schulleiter Toder. Die Schule verwende seit längerem die Plattform Its-Learning aus Norwegen. Seit 2012 habe man an der Schule angefangen mit Ipads zu arbeiten, ab 2014 sei es allgemeiner Beschluss gewesen, dass jeder Schüler eins benötigt, wenn er an der Schule anfängt. Doch auch abseits von Technik habe die Schlossschule Gaienhofen den Unterrichtsstart für Abschlussschüler sorgfältig vorbereiten müssen. Überall in den Fluren hängen Hinweisschilder, in welche Richtung Schüler gehen dürfen und welchen Ein- und welchen Ausgang sie verwenden sollen. Die Toilette dürfe nur einzeln aufgesucht werden. „Das sind Regeln, wie es sie eigentlich nur während der Abiturprüfung gibt“ sagt Toder. Auch habe man sich mit allen Verantwortlichen schon frühzeitig auf eine Maskenpflicht im Gebäude geeinigt.

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