Stammkunden sagen über Rosa Bucheli, sie sei eine Hexe – aber eine gute, eine Kräuterhexe. Die 60-jährige betreibt mit ihrem Mann und ihrer Familie den Johanni-Hof in Gailingen und kümmert sich damit auch um 40 Milchkühe, Feriengäste und einen Hofladen. Mit diesem vielseitigen Leben ist sie am Mittwochabend im Fernsehen zu sehen. Im Rahmen der Sendung „Lecker aufs Land“ lädt sie fünf andere Landfrauen zum Essen ein, außerdem besucht sie diese auf ihren Höfen. Sie erinnert sich gerne an die Dreharbeiten der vergangenen Wochen: „Das war eine tolle Erfahrung.“

Für die Familie war klar, dass sie mitmachen soll

Erstmals angefragt wurde sie vor sieben oder acht Jahren, erinnert sich Rosa Bucheli. Damals sei sie aber noch nicht so weit gewesen. Im Februar war das anders, als erneut eine Anfrage kam. „Für meine Familie war klar, dass ich mitmachen soll.“ Die endgültige Zusage der Produktionsfirma kam dann im April, ab Ende Mai wurde gedreht und im Juni war das Team in Gailingen. Heute sitzt Rosa Bucheli entspannt an ihrem Esstisch neben der Küche, der Pfannkuchenteig fürs Mittagessen steht schon parat. Sie weiß noch genau, was gedreht wurde und zählt auf: „Von meinem Paradies im Waldgarten über den zentralen Kuhstall bis zur Biogasanlage westlich vom Stall.“ Der Johanni-Hof arbeitet seit 1990 nach Bio-Standards.

Von der elfköpfigen Schwarzwald-Familie nach Gailingen

Der Beitrag für den SWR wurde zur Rosenblütenzeit gedreht, was die Hauswirtschaftsmeisterin auch zu ihrer Vorspeise inspiriert habe: Rosenblütensalat. Auf die Idee sei sie durch Kochbücher gekommen, erzählt sie. Kochen sei ihre Leidenschaft, sofern sie nicht den Druck des alltäglichen Betriebs im Nacken spüre. „Ernten, ernten, ernten, dass alle Mäuler gestopft sind“, sei häufig angesagt. Besonders früher sei es turbulent gewesen mit vier kleinen Kindern. Dabei kennt sie das kaum anders: Rosa Bucheli wurde im Schwarzwald als neuntes von elf Kindern geboren und half früh im Service des elterlichen Betriebs, wo sie auch ihren Mann kennenlernte. Heute sind ihre Kinder erwachsen und Tochter Sonja hat das Melken sowie einen Teil der Büroarbeit übernommen. Was bleibt: Rosa Bucheli kocht wochentags und mittags für diejenigen, die kommen möchten.

Drei-Gänge-Menü mit Hilfe vom Schwiegersohn

Mit den fünf Landfrauen saßen neue Gesichter am Tisch. Sie sei die älteste in der Runde gewesen, sagt Bucheli, doch man habe sich gut austauschen können. Beim Kochen habe ihr Schwiegersohn geholfen, mit dem Ergebnis sei sie zufrieden – „ich bin grundsätzlich nicht der Typ, der meckert“. Als Hauptgericht gab es gefüllte Kalbsbrust an Brennnessel-Knödeln sowie Gemüse und zum Dessert Beeren-Tarte. Der Clou sei in Schokolade getauchter Gundermann, auch Soldatenpetersilie genannt, gewesen. Als Geschenk erhielten ihre Gäste selbstgemachtes Kräutersalz.

An diesem Tag gibt es Gemüse-Pfannkuchen, der Teig ist schon fertig. Für die Fernsehsendung hat Rosa Bucheli ein Drei-Gänge-Menü mit ...
An diesem Tag gibt es Gemüse-Pfannkuchen, der Teig ist schon fertig. Für die Fernsehsendung hat Rosa Bucheli ein Drei-Gänge-Menü mit Rosenblütensalat, gefüllter Kalbsbrust und Beeren-Tarte vorbereitet. | Bild: Arndt, Isabelle

Teilnehmerin ist selbst gespannt auf die Folge

Wie die Folge aus Gailingen aussehen wird, weiß auch Rosa Bucheli noch nicht: „Ich lasse mich überraschen.“ Die Familie will sich die Sendung gemeinsam ansehen. Dann müsse aber jeder ganz ruhig sein, damit sie konzentriert zusehen könne, kündigt Bucheli an. Vielleicht gleicht der Abend der Ruhe vor dem Sturm: Eine andere Teilnehmerin habe sie vorgewarnt, dass das Interesse nach der Ausstrahlung groß sei.

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Fünfmal Zugfahrten statt Hofladen

Schon die Dreharbeiten selbst bedeuteten eine Umstellung für Rosa Bucheli: Statt im Hofladen war sie immer wieder unterwegs. Mit dem Zug fuhr sie bis nach Rheinhessen, um Gast bei den anderen fünf Frauen zu sein. „Ich habe sämtliche Bahnhöfe kennengelernt“, sagt sie. Normalerweise kämen Reisende bei ihr zusammen: Radfahrer aus ganz Europa würden an Gailingen vorbeifahren und auf dem Hof Station machen, jeder bringe seine interessante Geschichte mit.

Rosa Bucheli mit Hündin Luna vor einem ihrer beiden kleinen Gästehäuser. Radler können auch zelten.
Rosa Bucheli mit Hündin Luna vor einem ihrer beiden kleinen Gästehäuser. Radler können auch zelten. | Bild: Arndt, Isabelle

Pro Drehort waren dann drei Drehtage mit den Landfrauen geplant. Das Fernsehteam blieb länger, um weitere Aufnahmen auf dem Hof und im Ort zu machen. In Gailingen hielt es zum Beispiel auch den Besuch des Waldkindergartens fest, erinnert sich Bucheli. Während sie verreist war, musste zuhause umdisponiert werden. Buchungen wurden geändert oder storniert, an zwei Freitagen gab es ausnahmsweise kein selbstgebackenes, frisches Brot. Stammkunden hätten sich mit tiefgefrorenem Brot zu helfen gewusst, sagt die Landwirtin lachend.

Bauernhof-Idylle mit Katze Chiara: Es gibt kaum eine Ecke, die Rosa Bucheli nicht gestaltet hat. Langweilig wird es ihr sicher nicht, ...
Bauernhof-Idylle mit Katze Chiara: Es gibt kaum eine Ecke, die Rosa Bucheli nicht gestaltet hat. Langweilig wird es ihr sicher nicht, wie sie sagt. | Bild: Arndt, Isabelle

Etwas ruhiger wird es für Rosa Bucheli erst in den Wintermonaten.

November bis März nimmt die Familie keine Gäste an und auch der Acker habe Pause. Dann habe sie Zeit, ihren Hobbys nachzugehen und zum Beispiel Möbeln einen neuen Anstrich zu verpassen. „Shabby Chic“ heißt das Ergebnis dann, wenn ein neuer Knauf die abgebürstete Kommode schmückt. „Langweilig wird mir sicher nicht“, erklärt die 60-Jährige beim Weg durch ihren Garten. Hier wollte sie noch den Holunder zurückschneiden, dort den Barfußweg ausbauen. Es gibt immer etwas zu tun. Und wenn nicht, stöbere sie in Kochbüchern. Den Ruf als gute Kräuterhexe hat sie sich so schon erarbeitet.

In ihrem Garten hat Rosa Bucheli einen Barfußpfad angelegt. Mit verschiedenen Belägen aus Tannenzapfen, Kiesel-Steinen, Ziegeln oder ...
In ihrem Garten hat Rosa Bucheli einen Barfußpfad angelegt. Mit verschiedenen Belägen aus Tannenzapfen, Kiesel-Steinen, Ziegeln oder Weiden-Ästen lässt sich Natur anders erleben. | Bild: Arndt, Isabelle
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