Das Hegau-Jugendwerk steht vor einer riesigen Investition: Acht Millionen Euro soll der geplante Neubau eines Eltern-Kind-Hauses kosten. Mit Rücklagen und laufenden Einnahmen sei das Projekt zu bewältigen, erklärte kürzlich der neue Aufsichtsratsvorsitzende Claus Moldenhauer gegenüber dem SÜDKURIER. Er setzt aber auch auf einen wichtigen Beitrag des Fördervereins Hegau-Helden, für dessen bisherigen großen Einsatz Moldenhauer wie die gesamte Leitung des Hegau-Jugendwerks größtes Lob zollt.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie will der Förderverein nun aber die gewaltige Aufgabe angehen? Mit vielseitigen Aktionen, auch um möglichst viel Geld zusammenzutrommeln und die Einrichtung mit einem umfangreichen Therapieangebot für die jungen Patienten den Menschen nahezubringen. „Wir können seit mehr als 20 Jahren unseres Bestehens durch Aktionen Spenden einsammeln, die sich so summieren, dass wichtige Einrichtungen geschaffen wurden. Das sind solche, welche Betreuung und Therapieangebote ergänzen, aber nicht von den Krankenkassen bezahlt werden“, erklärt Heinz Brennenstuhl, Vorsitzender des Fördervereins.

Dessen Name Hegau-Helden sei aber nicht auf den Förderverein, sondern mit dem Zusatz „Wir. Für die Jugendwerk-Helden“ mehr auf die Patienten gemünzt. Auch auf den enormen Einsatz der Ärzte und Therapeuten. „Mir bereitet der Einsatz für den Förderverein zum Wohle der Patienten viel Freude, er bringt aber auch eine enorme Arbeit mit sich. Sie bedeutet für mich Sinnstiftung“, sagt Heinz Brennenstuhl, der frühere langjährige Bürgermeister von Gailingen.

Das Bild zeigt Patientin Verena Gradel mit Betreuerin Anna Wehling auf einem Gangtrainer, dahinter Pflegedirektorin Ina Rathje, Heinz ...
Das Bild zeigt Patientin Verena Gradel mit Betreuerin Anna Wehling auf einem Gangtrainer, dahinter Pflegedirektorin Ina Rathje, Heinz Brennenstuhl und Ute Schröder (beide Förderverein). | Bild: Bittlingmaier, Albert

„Den Folgen von Schicksalen von meist schwer erkrankten jungen Menschen zusammen mit den Familien entgegensteuern und trotz allem ihnen und den Eltern etwas Freude bereiten“, nennt Pflegedirektorin Ina Rathje als Hauptgrund für ihre Tätigkeit im Hegau-Jugendwerk und Förderverein. „Ich mag die Dynamik, mit welcher sich der Förderverein mit vielen Aktivitäten vorwärts bewegt“, betont Ute Schröder, Schriftführerin der Hegau-Helden.

Besonders durch die vielen Präsenz-Veranstaltungen bereite es ihr großen Spaß, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und ihnen die Einrichtung mit den vielfältigen medizinischen Angeboten nahezubringen. Ute Schröder arbeitet auch im kaufmännischen Bereich im Hegau-Jugendwerk, an dem der Gesundheitsverbund Landkreis 51 Prozent Anteile hält

Das könnte Sie auch interessieren

„Mit dem Geld unserer Spender konnten wir im vergangenen Jahr wieder einiges für Kinder und ihre Angehörigen tun“, zeigt Brennenstuhl auf. Er nennt beispielhaft Projekte wie ein Beachvolleyball-Feld für Patienten, Familienmitglieder und Beschäftigte genauso wie die Vorplatz-Gestaltung beim Hannelore-Kohl-Haus, die Finanzierung von Möbeln oder den Einsatz einer Tiertherapeutin. „Zudem waren wir auch bei einigen öffentlichen Veranstaltungen aktiv“, sagt Brennenstuhl.

Das könnte Sie auch interessieren

„Den beachtlichen Geldbetrag, den wir eingenommen haben, führten wir Investitionen und der Bestreitung von laufenden Kosten für neue Einrichtungen zu“, berichtet Vereinsvorsitzender Heinz Brennenstuhl. Einen Großteil hätten sie für die psychologische Beratungsstelle Eltern-Begleitung aufgebracht, die jährlich etwa 18.000 Euro koste aber von niemandem sonst bezahlt werde. „Hier leistet Psychologin Stefanie Köstner-Hartmann eine tolle Arbeit“, betont der ehemalige Bürgermeister.

Veranstaltungen sollen Spenden bringen

Der Neubau des Eltern-Kind-Hauses sei dringend notwendig. Es gebe bereits eine große Warteliste von Interessenten. Das Großprojekt Eltern-Kind-Haus steht im Blickpunkt bei den Aktivitäten 2023. Ein Punkt auf dem Programm: Das Mundartkabarett-Duo Hillus Herzdropfa tritt am 21. April mit dem Programm „Schtoi-reiche Albschwoaba“ in der Hochrheinhalle auf.

Außerdem steht ein zweitägiges Benefiz-Fußballturnier am 14. und 15. Juli an. Die bei vielen Fußballfreunden in der Region beliebte Veranstaltung feiert die zehnte Auflage. Den Anstoß soll wieder der frühere Jugendwerk-Patient Marco Märsch übernehmen. Anfangs tat er dies noch im Rollstuhl und seit einiger Zeit schon stehend. Auch dies sei ein Beispiel dafür, wie Patienten durch die Behandlung und Betreuung im Hegau-Jugendwerk wieder zurück in ein besseres Leben finden, sagt Heinz Brennenstuhl. In Planung sei auch ein Gala-Abend oder alternativ ein Sommerfest sowie viele weitere Aktionen.

Das könnte Sie auch interessieren

„Die Aktionen haben auch das Ziel, viele Menschen für unsere Sache zu gewinnen und dafür zudem ein Netzwerk aufzubauen. Dabei sind genauso Unternehmen wie Privatpersonen wichtig“, sagt Brennenstuhl. Bei Firmen kämmen schnell höhere Spendensummen zusammen, aber auch auf breiter Fläche gelte: Jeder gespendete Euro sei wichtig.

Dem Förderverein gelingt es immer wieder auch, Prominente ins Hegau-Jugendwerk einzuladen, wie in der Vergangenheit aus der Musikbranche Andrea Berg, Konstantin Wecker, Glasperlenspiel oder den bekannten Fernsehmoderator Claus Cleber.