Das werden harte Monate für die Bewohner von Gottmadingen und all jene, die durch das Dorf hindurchfahren wollen. Daran ließen Melanie Wolfer vom Freiburger Regierungspräsidium (RP) und Bürgermeister Michael Klinger keinen Zweifel. Sie hatten die Bürger ins Foyer der neuen Eichendorff-Realschule eingeladen, um über die bevorstehende Sanierung der Hauptstraße im Ortskern zu informieren. Und dass das Thema die Menschen beschäftigt, zeigte der gute Besuch. Rund 80 Bürger waren gekommen, um sich über die drei verschiedenen Bauphasen und die damit verbundenen Einschränkungen zu informieren.
Mit möglichst großer Transparenz wollen das RP und die Gemeindeverwaltung die Bürger bei der Stange halten. Deshalb stellte Melanie Wolfer gleich zu Beginn ihres Vortrages klar, dass es sich nicht um eine Willkür des Landes handele, sondern zum Nutzen der Gemeinde. „Machen Sie sich bewusst, wir bauen für Sie“, sagte sie. Und Michael Klinger appellierte an die Anwesenden, das Projekt miteinander zu bewältigen. Denn eines ist klar: Die Baustelle wird für die nächsten eineinhalb Jahre Unbequemlichkeiten mit sich bringen, vor allem für die Anlieger und Geschäftsleute.

Die erste große Bauphase beginnt im Herbst. Starttermin könnte schon der 18. September sein, wenn die Verhandlungen mit den Baufirmen glatt verläuft. Allenfalls könnte sich der Baustart um ein paar Tage verzögern, sagte Melanie Wolfer. Hierfür wird die Hauptstraße ab der Randegger Straße bis zur Einmündung der Kirchstraße gesperrt. Die Fußgängerwege bleiben frei, werden aber durch einen Bauzaun von der B34 abgetrennt. Man kann also die Straßenseite im abgesperrten Bereich nicht wechseln.
So sieht die Umleitung aus
Eine innerörtliche Umleitung wird über die Johann-Georg-Fahrstraße und die Hilzinger Straße geführt. Der Busverkehr kann in der ersten Phase seinen üblichen Weg über die Hilzinger Straße nehmen. Eine großräumige Umleitung wird es vorbei an Ebringen über Hilzingen geben.
Die Gemeinde will die Straßensanierung nutzen, um die Wasserleitungen zu erneuern. Auch andere Versorger werden ihre Leitungsstränge für Gas, Elektro, Telekommunikation erneuern, solange die Hauptstraße geöffnet ist. Während der Erneuerung der Fahrbahndecke durch das RP wird die Hauptstraße von der Randegger bis zur Kirchstraße circa drei Wochen lang gesperrt sein.
Nach dem Umbau soll auch ein einseitiger Radstreifen für Fahrradfahrer eingebaut sein. Kein leichtes Unterfangen, weil die Straße in ihrer Breite begrenzt ist. Über einen markierten Fahrradschutzstreifen muss man sich noch abstimmen.
Zweiter Bauabschnitt startet 2024
Der zweite Bauabschnitt reicht vom Kohlbergweg bis zur Einmündung der Rielasinger Straße. Hier geht es nach dem gleichen Schema wie im ersten Bauabschnitt weiter. Die Bagger und Asphaltmaschinen für die Fahrbahnerneuerung sollen in diesem Bereich aber erst 2024 anrollen.

Das kürzeste, aber wohl aufwändigste Teilstück ist der Knotenpunkt direkt im Ortskern rund um das alte Rathaus und die Riederbachbrücke. Hier wird in der dritten Bauphase gearbeitet. Vor Allianz-Geschäftsstelle und Volksbank sollen Parkplätze für einen Radweg geopfert werden. Auch die Brücke wird für den Radverkehr erweitert.
Gottmadingen beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit der Verbesserung der Radwegebeziehungen. Dazu gab es eine Bürgerwerkstatt, in der die Schwachpunkte aufgedeckt und Verbesserungsvorschläge gemacht wurden. Nun sollen einige Punkte im Zuge der B34-Sanierung umgesetzt werden.
Großes Augenmerk auf den Radverkehr gelegt
„Wir sind bestrebt, miteinander in Kontakt zu bleiben“, erklärte Melanie Wolfer und riet den Zuhörern, sich mit ihren Anliegen direkt an sie zu wenden. Man werde versuchen, auf die Bedürfnisse einzugehen. So soll sich kein Ärger bei den Bürgern aufstauen. Über die Gemeinde-Webseite werden auch alle Pläne gezeigt.

Regen Gebrauch machten die Teilnehmer der Informationsveranstaltung von den Fragemöglichkeiten. Ein Bürger wollte wissen, warum die Fahrbahndecke überhaupt erneuert werden müsse, wo doch andere Straßen wie die Friedhofstraße oder die nach Murbach in einem viel schlechteren Zustand seien. Melanie Wolfer sprach von Rissen im Asphalt und Michael Klinger von durchgerosteten Abwasserkanälen, die dringend erneuert werden müssten. Dann ging es um ganz konkrete Fragen wie die Anzahl der Parkplätze vor der Metzgerei Bechler oder die Erreichbarkeit der Stellplätze an der Hebelschule oder in den Dorfgärten.
Zufahrt zur Hebelschule einige Zeit nicht möglich
In der zweiten Bauphase würden die Parkplätze bei der Hebelschule drei bis vier Wochen nicht erreichbar sein. Die Dorfgärten seien nicht tangiert. Ein Physiotherapeut soll Parkkarten für seine Patienten bekommen, damit sie seine Praxis überhaupt erreichen können. Ein Gespräch über die Details soll es kommende Woche mit den Gewerbetreibenden geben, versprach Klinger.
Insgesamt verlief die Fragerunde sehr konstruktiv. Dafür und für das große Interesse dankte Klinger den Bürgern und versprach, weitere Informationsveranstaltungen anzubieten. „Rufen Sie uns an, bevor der Kopf vor Ärger rot wird“, rief er den Teilnehmern zu. „Wir werden versuchen, Probleme gemeinsam zu lösen.“