Ob Feuer, Unwetter oder doch ein Fehlalarm: Die Freiwillige Feuerwehr Gottmadingen ist stets zur Stelle. Dafür sorgen 129 Aktive und Kommandant Stefan Kienzler, der schon seit 26 Jahren an der Spitze der ehrenamtlichen Feuerwehrleute steht. Bei der Hauptversammlung ging es aber weniger um sein persönliches Jubiläum im vergangenen Jahr, sondern vielmehr um die spannendsten Einsätze, die größten Herausforderungen, die nächsten Feiern – und Kienzlers Nachfolge.
Für den aktuellen Kreisfeuerwehrkommandanten Kienzler ist es bereits zum zweiten Mal, dass er neben den Kameradinnen und Kameraden auch zahlreiche Gäste begrüßen konnte, wie er zur Begrüßung der 125. Hauptversammlung hervorhob. „Auch die 100. habe ich eröffnet“, so Kienzler, der damit auf seine lange Amtszeit anspielte. In spätestens zwei Jahren sei aber Schluss für ihn – kündigte er an.
Die Nachfolge ist noch immer ungeklärt
Sorgen um die Zukunft der Gottmadinger Wehr macht er sich aber keineswegs. Während andernorts händeringend nach Kommandanten gesucht werde, verfüge die Gottmadinger Wehr, so Kienzler, über eine gute Führungsmannschaft. Die sei auch bereit, Verantwortung zu übernehmen. Es müsse eben die entsprechende Zeit investiert werden, dann seien die Aufgaben des Kommandanten auch weiterhin im Ehrenamt machbar, so Kienzler.
Die Frage nach seiner Nachfolge, die förmlich in der Luft lag, ließ er zwar offen, betonte aber, dass es einige Kollegen gebe, die das Potenzial dazu mitbrächten. Doch die Fußstapfen, die Kienzler nach dann 28 Jahren als Abteilungskommandant hinterlassen wird, werden große sein, darin sind sich alle einig.
1900 fing es mit 77 Mann an
Einen geschichtlichen Abriss gab Stefan Kienzler anlässlich des 125-jährigen Jubiläums auch: Anlass der Gründungsversammlung am 2. April 1900, die der damalige Bürgermeister Zumkeller einberufen hatte, waren größere Brände im Jahr zuvor gewesen. So gelang es dem Bürgermeister, die Anwesenden von der Notwendigkeit der Gründung einer freiwilligen Feuerwehr zu überzeugen. Noch am selben Abend traten 77 Mann ein. Heute, fünf Generationen später, sind es insgesamt 129 Aktive, davon in der Abteilung Gottmadingen 57, in Bietingen 20, in Ebringen 19 und in Randegg 33. Acht Frauen zählt die Wehr in den Reihen der Aktiven.
Interessant ist auch die Statistik zu den Einsätzen der Gesamtfeuerwehr Gottmadingen im vergangenen Jahr, die sich gegenüber 2023 von 98 auf 161 stark erhöhte. Dazu kam Nils Kropat ausführlich zu Wort, der das Protokoll des vergangenen Jahres mit all den Einsätzen verlas. Er sprach von dramatischen Situationen, als zum Beispiel Menschen nach Unfällen mit schwerem Gerät aus ihren Fahrzeugen befreit werden mussten, von der Löschung von Waldbränden und von steckengebliebenen Aufzügen.
Ein besonderer Einsatz bleibt in Erinnerung, als ein Bagger bei Erdarbeiten eine Gasleitung beschädigt hatte. Die Einsatzstelle wurde großräumig abgesperrt, eine Wasserversorgung aufgebaut und der Brandschutz sichergestellt, bis die betroffene Stelle repariert war.
Den dramatischsten Tag erlebte die Wehr im Juni
Der dramatischste Tag war der 26. Juni 2024, als eine Unwetterfront über den Hegau zog und große Regenmassen auf Gottmadingen niedergingen. Als ein Alarm dem nächsten folgte, wurde Vollalarm für die Feuerwehr Gottmadingen mit allen vier Einsatzabteilungen ausgelöst. 53 Einsatzkräfte waren mit sämtlichen Fahrzeugen im Einsatz.
Der Riederbach, der sich aufgrund eines Gerüsts zur Brückensanierung zu einem reißenden Fluss aufgestaut hatte, stellte die Einsatzkräften vor nicht alltägliche Forderungen. Mit einem Bagger wurde das Baugerüst herausgehoben, um ein Abfließen des Wassers zu gewährleisten. Die angrenzenden Häuser, die bis zur Kellerdecke vollgelaufen waren, wurden mit Pumpen wieder trockengelegt.
Gute Ausbildung ist das A und O
Zu einem gänzlich anderen Thema leitete Kassierer Alexander Sauter über, der von einer soliden Kassenlage berichten konnte. Auch Thomas Schleicher hatte Positives bezüglich der Probenteilnahme zu verkünden, die sich von unbefriedigenden 70 Prozent Anwesenheit auf nun akzeptable 78 Prozent entwickelt hat. Harald Mehlich berichtete dann über die absolvierten Lehrgänge, die von der Truppmannausbildung, dem ersten Schritt der Feuerwehrausbildung, über den Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger, zum Sprechfunker und zum Maschinisten bis hin zum Truppführer reichen.

Gut gearbeitet wird auch bei der Jugendfeuerwehr, für die Lukas Dilger Rechenschaft ablegte: Die acht Jugendleiter brachten den 19 Kindern und Jugendlichen, die im Alter zwischen zehn und 16 Jahren sind, auf spielerische Weise das grundlegende Wissen zur Feuerwehr in 32 Proben näher.
Beinahe schon als prophetisch hatte sich die schon im Jahr 2023 umgesetzte Aktion zum Hochwasserschutz erwiesen, als die Jugendfeuerwehr mehrere hundert Sandsäcke gefüllt hatte, die dann ausgegeben und zum Teil auf Lager gelegt worden waren. Diese Aktion wurde 2024 wiederholt.
Schließlich wies Stefan Kienzler auf wichtige kommende Termine hin, wobei am 25. Mai das 125-jährige Jubiläum in der Eichendorff-Realschule mit einem Festakt begangen werden soll. Dazu sei die gesamte Feuerwehr samt Partnern und Partnerinnen eingeladen. Die Kosten übernehme die Gemeinde.
Die Zusammenarbeit im Ort passt
Der Dank an die Feuerwehr kam nicht nur von Bürgermeister Michael Klinger, der die konstruktive Zusammenarbeit lobte. Auch wenn man nicht immer einer Meinung sei, die Kontroversen seien aber fruchtbar und man komme zum Schluss zu guten Lösungen.
Auch der stellvertretende Rot-Kreuz-Vorsitzende Christoph Graf verwies auf die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in Gottmadingen. Dies werde am 24. Mai wieder sichtbar werden. Das Rote Kreuz erinnert alljährlich an seine Gründung und werde an diesem Tag eine Friedensfackel von Ort zu Ort getragen, die über Gottmadingen nach Engen gebracht wird.