Die Corona-Pandemie hat die Industrie erfinderisch gemacht. Überall in der Republik haben sich Betriebe mit der Verbesserung der Hygiene beschäftigt. Unter anderem geht es um die Frage, ob sich die Luft in Klassenzimmern oder Versammlungsräumen mit Hilfe von mobilen Luftfilteranlagen zuverlässig reinigen lässt. Auch eine Gottmadinger Firma hat sich mit der Entwicklung eines Luftwäschers beschäftigt. Offenbar ist die Wirkung solcher Geräte soweit nachgewiesen, dass es sogar Förderprogramme für deren Anschaffung gibt.

So hat das Land Baden-Württemberg einen Fördertopf mit 60 Millionen Euro gefüllt; ein Bundesförderprogramm enthält sogar 200 Millionen Euro. Damit könnten sich die Gemeinden bei der Anschaffung von mobilen Luftfilteranlagen zu 50 Prozent finanzielle Unterstützung holen.

Die neue Eichendorff-Realschule ist mit modernster Technik ausgestattet, wie Alexander Kopp (Mitte) den Teilnehmern eines Rundgangs erklärt.
Die neue Eichendorff-Realschule ist mit modernster Technik ausgestattet, wie Alexander Kopp (Mitte) den Teilnehmern eines Rundgangs erklärt. | Bild: Trautmann, Gudrun

Beratung mit der Stadt Singen

Die Stadtverwaltung von Singen hat sich intensiv mit dem Vergleich verschiedener Luftfiltergeräte beschäftigt und das Ergebnis mit den Kollegen in Gottmadingen geteilt, wie Alexander Kopp vom Bauamt berichtet. Demnach wurden vier Filter genauer untersucht. „Die Anschaffungskosten liegen bei rund 4000 Euro“, erklärt Alexander Kopp. „Dazu kommen jährliche Wartungskosten in Höhe von rund 400 Euro pro Gerät.“ Die Geräte könnten schnell selbst zur Keimschleuder werden, berichtet Kopp weiter. Außerdem gehe von ihnen eine potenzielle Stolpergefahr aus. Für ihn steht deshalb fest: „Mobile Luftreiniger sind in Ausnahmen sinnvoll. Die Stoßlüftung ist zu bevorzugen.“

Mobile Luftfilter werden in der neuen Eichendorff-Realschule nicht benötigt. Hier wird die Luft über ein Deckensystem ständig ...
Mobile Luftfilter werden in der neuen Eichendorff-Realschule nicht benötigt. Hier wird die Luft über ein Deckensystem ständig ausgetauscht. Außerdem lassen sich die Fenster öffnen. | Bild: Trautmann, Gudrun

Die Vollausstattung mit Luftfiltern würde eine Viertelmillion kosten

In Gottmadingen mit Ortsteilen gibt es 67 Unterrichtsräume. Kopp hat hochgerechnet, dass eine Vollausstattung die Gemeinde rund 248 000 Euro kosten würde. Dazu kämen jährliche Wartungskosten in Höhe von 26 500 Euro. Angesichts solcher Summen kommen die Mitglieder des Gemeinderats zu dem Ergebnis, dass „mobile Geräte nur in konkret definierten Ausnahmefällen“ anzuschaffen seien. Ein solcher Fall ist ein Klassenzimmer in der alten Hebelschule. Dort lassen sich die Fenster nur eingeschränkt öffnen. Sonst lassen sich in allen Schulen die Fenster öffnen.

In der neuen Eichendorff-Realschule macht sich jetzt schon das ausgeklügelte Klima-System bezahlt, das für einen permanenten Luftaustausch sorgen wird. Im übrigen erinnert Kirsten Graf (SPD/UL) daran, dass die Luftfilter die üblichen Regeln zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, wie Abstand, Maske, Lüften nicht ersetzen können. Im technischen Ausschuss fiel er einstimmige Beschluss, dass nur in eingeschränkt zu lüftenden Räumen Luftfilteranlagen angeschafft werden sollen.

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