Der Erfolg – so heißt es – hat viele Väter. Ein Sprichwort, das in Hilzingen bildhaft wurde: Die Schlange der Gratulanten war endlos am Sonntagabend in den Hilzinger Hegau-Hallen – alle wollten dem künftigen Bürgermeister Holger Mayer die Hand schütteln – oder im gar um den Hals fallen. Bis kurz vor 22 Uhr dauerte das Prozedere und erst als die Feuerwehr mit Tatü-Tata nach dem künftigen Chef rief, um den Bürgermeisterbaum zu stellen, musste er sich losreißen.

Landrat Zeno Danner gratulierte als einer der ersten direkt von der Bühne hinab und nahm ihn schon einmal vorab in die Riege der Rathauschefs auf: „Mit denen hab‘ ich ja fast täglich zu tun.“ Einen Tipp hatte der Chef der Kreisverwaltung und oberste Nahverkehrsplaner auch noch im Gepäck: Für die Heimfahrt nach Biesendorf solle er doch besser nicht auf den Bus zählen. Keiner kennt die Misere des Nahverkehrs nach der Neuordnung besser als er, aber der Applaus für dieses Element der Selbstironie hat gezeigt, fast jeder hat die Probleme wahrgenommen.
Applaus gab es nicht nur für Danner und Wahlsieger Mayer, sondern für alle Kandidaten. „Es ist ein schönes Zeichen für Hilzingen, dass sich so viele Bewerber dem demokratischen Wettbewerb gestellt haben“, dankte der scheidende Rathauschef Rupert Metzler auch den sechs Unterlegenen für ihren Mut anzutreten.

Auch Engens Bürgermeister Johannes Moser, der sich ebenfalls in diesem Jahr wieder dem Wählervotum stellen wird, war der Stolz sichtlich anzumerken, dass ein Mitbürger seiner Heimatstadt nun Bürgermeister in der Nachbarschaft wird. Er gratulierte als Sprecher der Bürgermeisterriege im Landkreis stellvertretend für die Amtskollegen, die zahlreich zur Verkündigung des Wahlergebnisses nach Hilzingen gekommen waren.
Die gute Stimmung auf dem Kandidatenkarussell blieb auch nach Bekanntgabe des überraschend deutlichen Wahlergebnisses spürbar: Herzlich haben die Kontrahenten dem Gewinner gratuliert. Für sie hat nun wieder der Alltag begonnen. Für andere beginnt eine Phase des Aufräumens: Acht Wochen Zeit bleiben für den Amtswechsel von Metzler zu Mayer im Hilzinger Rathaus.

Die Höhen und Tiefen dieser Wahl
Die Hochburgen: In Weiterdingen konnte Holger Mayer noch besser punkten, als in allen anderen Wahlbezirken. Hier erzielte er nahezu 85 Prozent. Karin Chluba überzeugte vor allem in Duchtlingen: 11,6 Prozent holte sie dort, Barbara Kissmehl in Binningen 12,1 Prozent, Jochen Miklo in Schlatt 8,1 Prozent.
Die Wahlbeteiligung: Beinahe jeder zweite Hilzinger hat sich nicht an der Bürgermeisterwahl beteiligt. 3770 Stimmzettel wurden abgegeben, das entspricht 53,1 Prozent. Die höchste Wahlbeteiligung gab es mit 53,3 Prozent in den Ortsteilen Schlatt und Weiterdingen. In Binningen war die Beteiligung mit 44,6 Prozent am geringsten.
Die Niederlagen: Sein schwächstes Ergebnis erzielte Wahlsieger Holger Mayer mit immer noch 69,6 Prozent im Kernort Hilzingen, Barbara Kissmehl konnte mit 1,8 Prozent in Weiterdingen nichts erreichen, Jochen Miklo holte sein schwächstes Ergebnis mit 3,4 Prozent in Duchtlingen, Karin Chluba mit 2,5 Prozent in Binningen, Norbert Schaible mit 2,2 Prozent in Schlatt.
Das Amtsende: Noch bis Ende März amtiert Rupert Metzler im Hilzinger Rathaus. Seine letzte Gemeinderatssitzung ist auf Dienstag, 31. März, terminiert. Am Mittwoch, 1. April, beginnt die Amtszeit von Bürgermeister Holger Mayer. (bie)