Der Weg in den abgelegenen Engener Stadtteil Biesendorf zieht sich arg in die Länge. Die Route streift sogar den Landkreis Tuttlingen. Umso leichter ist es aber, das Haus zu finden, in dem Holger Mayer als einer von nur etwa 150 Biesendorfer wohnt. Es folgt ein herzlicher Empfang. Holger Mayer fühlt sich sichtlich wohl im kleinen Engener Stadtteil, in dem sein Vater Reinhold schon gut 25 Jahre als Ortsvorsteher fungiert. Der Junior selbst spielt wie Mutter Waltraud im Akkordenorchester Biesendorf und gehört der Narrenzunft Engen an.
Holger Mayers ausgeprägte Heimatliebe bezieht sich nicht nur auf seinen Wohnort an der Grenze des Hegaus, wie er bekennt. Der 29-Jährige strebt vielmehr an, mit mächtigen Schritten ein Herzstück der Region zu erobern. An zentraler Stelle im Hegau liegt Hilzingen. Diese Gemeinde will Holger Mayer in eine gute Zukunft führen und kandidiert deshalb für die Bürgermeisterwahl am 2. Februar.
Bekennender Hegauer
„Als Leiter des Wahlkreisbüros von Marc Biadacz pendle ich noch zwischen Böblingen, Berlin und Biesendorf. Ich stelle aber immer mehr fest, dass der Hegau wegen seiner hohen Lebensqualität und der herrlichen Landschaft mein endgültiger Lebensmittelpunkt sein wird“, betont Mayer. Einmal Hegauer, immer Hegauer, so laute ein Wahlspruch, dem er sich gerne anschließe. „Bürgermeister ist mein Traumberuf. Und Hilzingen für mich ein Volltreffer“, betont er. Für ihn sei klar gewesen, dass er für die Bürgermeisterwahl kandiere, nachdem Amtsinhaber Rupert Metzler vor einigen Monaten erklärt habe, dass er sich nicht mehr für eine Wiederwahl bewerbe.
Von Hilzingern sehr beeindruckt
Gerade als vielseitiger Musiker der Band „Lausbuba“ erlebe er immer wieder, wie anregend es sei, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Wie auch nach Auftritten in Hilzingen. „Da ich schon vor Weihnachten Veranstaltungen in Hilzingen und den Ortsteilen besucht habe, konnte ich feststellen, dass die Bewohner sehr offen und liebenswert sind. Besonders eindrucksvoll spürte ich dies bei vorweihnachtlichen Veranstaltungen, wie Adventskonzerten“, schildert Mayer. „Auch als Bürgermeister möchte ich nahe bei den Menschen sein, was ich sehr genieße“, erklärt er.
Er habe schon früh eine Leidenschaft für die Kommunalpolitik entwickelt, auch durch intensive Diskussionen im Elternhaus. Als Konsequenz aus seinem großen Interesse erfolgte dann das Studium Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Uni in Konstanz mit dem Bachelor-Abschluss und Master-Titel. Auch die jungen Bürgermeister Marian Schreier (Tengen) und Marcus Röwer (Volkertshausen) seien Studien-Weggefährten gewesen.
Seine um ein Jahr jüngere Freundin Judith Fetzer habe ihm schnell zugesagt, dass sie ihn bei der Kandidatur unterstützen werde. „Das war für mich der Startschuss. Auch meine Eltern freuen sich sehr darüber, dass ich mich um das Hilzinger Bürgermeister-Amt bewerbe“, sagt Mayer. Bei einer erfolgreichen Wahl sei ein Umzug von der gemeinsamen Wohnung in Biesendorf nach Hilzingen geplant. Auch für die vier Pferde und zwei Katzen der Freundin werde man ein Plätzchen finden.
Kommunalpolitik Schwerpunkt im Studium
„Die Kommunalpolitik war für mich ein Schwerpunkt im Studium. Dies ist eher selten, weil viele andere eher internationale Themen anstreben“, verrät der Bürgermeisterkandidat. Mit einer hohen Fachkompetenz als Gemeindechef vor Ort die Menschen einzubeziehen und mit Spaß an den wichtigen Aufgaben, sachorientiert Impulse zu setzen, sei für ihn die große Motivation, Bürgermeister zu werden.
„Hilzingen und die Ortsteile Weiterdingen, Binningen, Duchtlingen, Riedheim und Schlatt am Randen haben eine lebendige und intakte Vereinslandschaft. Das ist ein wichtiger Anker in der Gesellschaft.“ Er stelle einen sehr respektvollen Umgang der Bürger aus Hilzingen und den Ortsteilen mit einer hohen Identifikation fest, sagt Mayer. Wichtig sei es, als Bürgermeister eine klare Linie vorzugeben und als Ideengeber aufzutreten. Das gelingt aber nur, wenn man mit den Gesetzmäßigkeiten der Verwaltung vertraut sei und das Handwerk verstehe. Dazu gehöre auch ein fundiertes Wissen über das Recht, was immer bedeutsamer werde. „Bei Problemlösungen sind fundierte Fachkenntnisse und eine hohe Bereitschaft zur Kommunikation notwendig. Eine gute Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg“, streicht Mayer heraus.
Alle sollen an einem Strang ziehen
„Besonders wünsche ich mir, dass alle künftig an einem Strang ziehen. Es muss eine ehrliche Kommunikation und eine gute Diskussionskultur vorherrschen. Das Außenbild der Gemeinde soll wieder positiv vermittelt werden“ so Mayer mit Blick darauf, dass sich die Gemeinde Hilzingen in der Öffentlichkeit zuletzt alles andere als ein harmonisches Gebilde präsentierte. Dabei sei sie wirtschaftlich und landschaftlich sehr attraktiv.
Sanierungsstaus aufarbeiten, Schulen und Kinderbetreuung weiter stärken, die Vereine fördern, den Nachwuchs einbinden, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen, wie durch die Einführung eines Ein-Euro-Tickets und die Ansiedlung von Gewerbe weiter ankurbeln, nennt Mayer als wichtige Ziele. Diese Themen beschäftigten die Bürger von Hilzingen und den Ortsteilen, auch der Wunsch nach einem Pflegeheim. Die lange diskutierte Einrichtung von öffentlichen Toiletten könne schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Und bei der Umsetzung der Klimaziele müsse auch eine Gemeinde vorangehen.
30. Geburtstag an Fasnacht
Holger Mayer feiert mitten in der Fasnacht, am Schmotzigen Donnerstag, seinen 30. Geburtstag. Am liebsten als neuer Bürgermeister von Hilzingen. Bis zum Jubeltag am 20. Februar ist auch eine mögliche Hilzinger Nachwahl Geschichte. „Möglich ist alles“, antwortet Mayer auf die Frage, wie er seine Chancen bei der Hilzinger Wahl einschätzt. Er lächelt dabei und sprüht viel Optimismus aus.
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Die Podiumsdiskussion
Wir stellen die Hilzinger Bürgermeister-Kandidaten in einer Podiumsdiskussion am Mittwoch, 29. Januar, ab 19.30 Uhr in der Hegau-Halle vor. Wir laden Sie und eine Begleitperson ein. So können Sie teilnehmen: Besuchen Sie im Internet www.sk.de/hilzingen-anmelden und melden Sie sich kostenlos an. Das geht schnell und unkompliziert – auch Nicht-Abonnenten können sich anmelden. Bei Fragen wenden Sie sich an unser kostenloses Service-Telefon (08 00) 8 80 80 00.Drei Fragen, drei Antworten: Diese Ideen möchte Holger Mayer umsetzen
Der SÜDKURIER stellt die Kandidaten vor, die sich um die Nachfolge von Hilzingens Bürgermeister Rupert Metzler bewerben. Im Rahmen unserer Interviews haben wir sie gebeten, drei Fragen zu beantworten:
Worin liegt für Sie der Reiz des Bürgermeisteramts?
Als Politik- und Verwaltungswissenschaftler reizen mich die kommunalpolitischen Themen und Aufgaben der Verwaltung. Sich für die Menschen vor Ort einzusetzen, Verantwortung für Sie zu übernehmen und als Ideengeber die Gemeinde Hilzingen und die Ortsteile zu gestalten, motiviert mich.
Was halten Sie für die drei wichtigsten Aufgaben in der Gemeinde?
Hilzingen ist eine liebenswerte Gemeinde. Die hohe Lebensqualität für Jung und Alt gilt es zu erhalten und zu stärken. Als erste wichtige Aufgabe sehe ich, vorhandene Schwachstellen anzupacken. Ich denke hier daran, den Sanierungsstau in der Gemeinde konsequent abzubauen, neue Gewerbeflächen bedarfsgerecht auszuweisen, Kitas und Schulen zu stärken und ein Pflegeheim umzusetzen. Als Verwaltungsfachmann will ich zweitens eine klare Linie vorgeben und eine moderne, serviceorientierte Verwaltung durch gute Führung vorantreiben. Drittens möchte ich gemeinsam mit den Bürgern, den Gemeinde- und Ortschaftsräten sowie der Verwaltung, Zukunftsperspektiven für Hilzingen erarbeiten.
Die Amtszeit beträgt acht Jahre. Wie wird sich Hilzingen in dieser Zeit und unter Ihrer Amtsführung verändern?
Ich wünsche mir, dass alle an einem Strang ziehen. Ehrliche Kommunikation und eine gute Diskussionskultur sind mir wichtig. Wir müssen die Stärken hervorheben, die Defizite aufarbeiten und Hilzingen positiv entwickeln.