So manche Kommune im Kreis wird neiderfüllt auf Hilzingen blicken. Denn die Gemeinde erwartet im Gegensatz zu anderen für 2025 ein positives Haushaltsergebnis – ein Ergebnis, das mit nun 378.000 Euro noch um 30.000 Euro höher ist, als bei der Haushaltsberatung veranschlagt. Ein wirklicher Grund zur Freude war diese Feststellung von Kämmerer Stefan Mattes im Rahmen der Beschlussfassung des Gemeinderats über den Haushaltsplan allerdings für keinen der Anwesenden. Denn Mattes prognostizierte ebenso wie erneut Bürgermeister Holger Mayer, dass nach 2025 finanziell sehr schwierige Jahre auf Hilzingen zukommen werden.
Der Kämmerer rechnet mit negativen Haushaltsergebnissen bis mindestens 2028. „Sollten sich die finanziellen Rahmenbedingungen nicht grundlegend ändern, haben wir bereits ab dem Jahr 2026 ein ernsthaftes Problem.“ Als größten Ausgabeposten nannte er die aufgrund der zu erwartenden Tariferhöhungen steigenden Personalkosten. Auch die Kreisumlage belastet den Haushalt, sie werde wohl wegen der geplanten Großvorhaben wie dem Klinikneubau auf eine Rekordhöhe steigen und bis auf Weiteres auf diesem Niveau verharren. „Deren absehbare Entwicklung erschwert uns den Haushaltsausgleich außerordentlich.“

All das schlägt sich deutlich in der mittelfristigen Investitionsplanung nieder. Geht Mattes für 2025 noch von einem Zahlungsmittelüberschuss des Ergebnishaushaltes – das entspricht der freien Investitionsmasse – in Höhe von 2,3 Millionen Euro aus, veranschlagt er für 2027 nicht einmal mehr 5000 Euro.
Viele Wünsche wandern auf die lange Bank
Von einem Neubau des Kindergartens St. Elisabeth, von einer Sanierung des Freibads, von verschiedenen Straßensanierungen und anderen infrastrukturellen Maßnahmen ist für die nächsten Jahre bis mindestens 2028 nicht mehr die Rede.
Der Kindergarten-Neubau sei aber nach einem Vorort-Termin mit Vertretern des kirchlichen Trägers auch nicht mehr so dringend, informierte der Bürgermeister das Gremium. Entgegen bisheriger Annahme sei die Bausubstanz an sich in Ordnung. Lediglich einige weniger aufwendige Maßnahmen müssten umgesetzt werden, dann sei der Weiterbetrieb möglich.
„Es kommen Jahre der Leere“, konstatierte Sigmar Schnutenhaus. Der FDP-Rat war das einzige Gremiumsmitglied, das eine Anmerkung zum Haushalt machte. „Wenn unser Investitionsplan auf Null steht, geht ja noch mehr Infrastruktur kaputt.“ Bürgermeister Mayer kündigte im Hinblick auf die Haushaltskonsolidierung bereits eine Klausurtagung des Gemeinderats noch vor der Sommerpause an.
Der Haushaltsbeschluss fiel bei der Enthaltung von Barbara Kissmehl einstimmig. Die Vertreterin der Freien Wähler im Hilzinger Gemeinderat hatte in den vergangenen Monaten mehrmals vergeblich für eine Erhöhung der Gewerbesteuer plädiert, was sich im Haushaltsplan 2025 in einem noch besseren Ergebnis niedergeschlagen hätte.