Hilzingen Wer zieht die beste Furche im Land Baden-Württemberg. Diese Frage wurde beim Landesentscheid der Leistungspflüger am vergangenen Wochenende in Schlatt a.R. beantwortet. Zwölf Männer aus den Pflügergemeinschaften Kraichgau, Mannheim, Ortenau, Ulm und Bodensee-Oberschwaben waren mit ihren Traktoren und Pflügen angereist, um zu ermitteln, wer das Land im nächsten Jahr bei den Deutschen Meisterschaften in Sachsen vertritt.

Bei der Eröffnung des Wettbewerbs an der Scheune in der Bahnholzstraße – der Musikverein Schlatt a.R. feierte zeitgleich sein 40. Scheunenfest –, konnte der Vorsitzende des Landesverbandes, Thomas König, unter anderem Konrad Rühl vom Ministerium Ländlicher Raum, den Vorsitzenden des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), Stefan Leichenauer, und Bürgermeister Holger Mayer begrüßen. Rühl betonte, dass das Pflügen eine uralte Tradition sei. „Mit dem Pflügen erhöhen die Bauern die Bodenfruchtbarkeit, was wiederum der Produktion hochwertiger Lebensmittel dient.“ Leichenauer, für den das Pflügen wie Yoga ist, also Entspannung, rezitierte dazu den Satz: „Das schönste Wappen auf der Welt, das ist ein Pflug im Ackerfeld.“

Die enge Verbindung zwischen Gemeinde und Landwirtschaft in Hilzingen hob Bürgermeister Holger Mayer hervor: „Es ist beeindruckend, wie viel Übung, technische Fertigkeit und theoretisches Wissen hinter jeder einzelnen Pflugfurche steckt.“ Das war bereits am Vortag beim Probepflügen im Gespräch mit dem SÜDKURIER von Lukas Hofman aus dem Kraichgau bekräftigt worden: „Jede Furche sollte wie die andere aussehen, die gleiche Höhe und Breite haben, schöne Erde oben auf und keine Stoppel sollte zu sehen sein“, erläuterte er die Kunst. Er hatte im Februar an der Europameisterschaft in England teilgenommen und will auch dieses Mal einen der ersten drei Plätze anvisieren. Er beschrieb die Herausforderung: „Der Boden ist recht grob im Vergleich zu daheim, steinig, nicht ganz einfach zu fahren.“ Hofmann hatte Traktor und Pflug auf einem Tieflader, der von einem größeren Traktor gezogen wurde, in mehr als sechs Stunden von zu Hause nach Schlatt a.R. transportiert.

Während er selbst in der Ausbildung zum Landwirt steckt und Großvater und Vater auf dem Hofe folgen will, ist das Pflügen für andere Teilnehmer ein Hobby. So für den Landmaschinenmechaniker Laurin Hall aus Leipferdingen oder den Studenten Jan Sommer aus der Region Ulm. Allerdings haben alle durch Familienmitglieder einen Bezug zur Landwirtschaft. „Wir sind eine große Pflügerfamilie“ meinte Richter Stefan Brudy aus der Ortenau.

Am Sonntag zogen die Pflüger in einer Parade mit Traktor und Pflug vom Scheunenfest unter den Augen vieler zur Wettkampffläche. „Das Pflügen ist eine Bereicherung fürs Programm des Scheunenfestes“, äußerte Silke Hug aus Hilzingen. Unter den Augen der 16 Richter wurde Furche um Furche gezogen, die Punkte verteilt und die Sieger ermittelt. „Es waren ideale Bedingungen“ stellte Ulrich Münkle abends bei der Siegerehrung fest.