Elisabeth Stauder

„Welch ein Sommer!“ war jüngst zu lesen. Doch nicht alle Landwirte in der Region sind von diesem warmen Sommer begeistert. „Durch langanhaltende stabile trockene Wetterphasen konnte das Getreide überwiegend lagerfähig gedrescht werden“, erklärt Emil Veit aus Engen-Anselfingen. „Aber Menge und Qualität der Ernte schwanken in der Region sehr stark“, ergänzt Heiko Jäckle aus Hilzingen-Dietlishof. Durch ihr Lohndreschen haben beide Einblicke in die Region. Während Christian Weiß vom Grenzhof in Riedheim und Alexander Stauder aus Schlatt a.R. mit der Getreideernte zufrieden sind, berichtet Emil Veit von einer unterdurchschnittlichen bis schlechten Ernte im Raum Engen.

Emil Veit zeigt vor einigen Wochen auf eine ausgetrocknete Weidewiese auf dem Engener Ballenberg.
Emil Veit zeigt vor einigen Wochen auf eine ausgetrocknete Weidewiese auf dem Engener Ballenberg. | Bild: Bittlingmaier, Albert

Der Preis für Getreide liegt weiterhin weit unten

Dies sei auf die Bodenbeschaffenheit und auf die Niederschlagsmengen zurückzuführen. „Wir haben in Riedheim schwere Böden und keine Kiesböden, die das Wasser schnell durchsickern lassen“, erklärt Christian Weiß, „außerdem hat es bei uns mehr geregnet als im nördlichen Hegau.“ Paul Auer vom Brunnenhof in Worblingen vergleicht die diesjährige Ernte mit der guten vom vergangenen Jahr. Der Ertrag bei Gerste sei weniger, beim Weizen gleich und beim Hafer gut gewesen. Mit dem Preis für das Getreide sind die Landwirte alle unzufrieden. Christian Weiß blickt auf Mittel– und Norddeutschland: „Dort wurden katastrophale Ernteergebnisse erzielt. Somit müsste der Preis anziehen und trotzdem liegt der Preis auf dem Niveau vom letzten Jahr, also weit unten.“

Keine Unwetterschäden, aber es ist zu trocken

Während der Hegau von Unwetterschäden wie Hagel verschont blieb, bereitet den Landwirten das Grünland Sorgen: Es war zu trocken in diesem Jahr. „Der erste Schnitt war ordentlich, der zweite Schnitt ging, der dritte Schnitt verdörrt nun und ob es einen vierten Schnitt gibt, ist fraglich“ sagt Alexander Stauder. Auch Christian Weiß kann normalerweise viermal silieren. Aber: „Durch die Trockenheit der letzten zwei Jahre hat die Grasnarbe gelitten, der Ungrasbestand bricht bei den lückenhaften Wiesen durch und eine Nachsaat geht wegen der Trockenheit nicht auf“, schildert er. Auch bei der Heuernte ist fraglich, ob ein zweiter Schnitt klappt.

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Einige Pflanzen verdorren auf dem Feld

Und so könnte es zu einem Futtermangel kommen, sofern man nicht, wie Paul Auer, noch Vorräte aus dem Vorjahr hat. Wie beim Getreide gibt es auch beim Mais große regionale Unterschiede. Aufgrund der Regenfälle der vergangenen Wochen habe er sich in einigen Regionen nach anfänglich zögerlichem Wuchs gut erholt, insbesondere auch der Maiskolben. In der Region Welschingen und Steißlingen soll er allerdings vorzeitig gehäckselt werden, weil er dort auf den Feldern verdörrt.

Bei Zuckerrüben passt der Preis, bei Kartoffeln die Qualität

Seit fünf Jahren werden in der Region auch Zuckerrüben angebaut und nach Frauenfeld in die Schweiz exportiert. Auch hier sind die Bestände unterschiedlich, aber gut, das Wachstum passt und der Zuckergehalt wird sich im Herbst zeigen. „Im Vergleich zum Getreide passt bei der Zuckerrübe der Preis“ betont Heiko Jäckle. Und wie sieht es bei der Kartoffeln aus? „Aufgrund der Trockenheit wird die Menge kleiner sein, aber die Qualität dürfte stimmen“, sagt Martin Kessinger aus Duchtlingen.

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