Massenweise Blitz erhellten am Donnerstagabend die Dämmerung und Donner grollte: Ein Unwetter mit Starkregen zog über den Raum Stockach und hinterließ vor allem in der Stadt und den nordwestlich gelegenen Orten Spuren. Die Polizei teilte abends auf SÜDKURIER-Nachfrage mit, dass es zwischen Stockach und Mindersdorf umgestürzte Bäume gegeben habe. Polizei und Feuerwehr waren im Einsatz. Die Polizei regelte an mehreren Stellen den Verkehr. Am Freitag wird das Ausmaß deutlich, das Aufräumen beginnt.

Julian Schmitt, einer der Pressesprecher der Stockacher Feuerwehr, erklärte bereits am Donnerstagabend zu den Einsätzen, dass die Abteilung Kernstadt zur Kreisstraße 6105 Richtung Mindersdorf alarmiert worden sei. Dort seien mehrere Bäume umgestürzt, einer sogar auf ein Fahrzeug. Die gute Nachricht: Keine Verletzten. Die Abteilungen Hoppetenzell und Winterspüren hätten angeschwemmte Geröll von Straßen entfernen müssen.

Überflutungen, Schlamm und ein Unfall
Obwohl auf Facebook von Überflutungen in Hohenfels-Deutwang berichtet wurde, konnte die Polizei am Abend nichts sagen. Allerdings sei in Ursaul Geröll angeschwemmt worden.
Am Freitag konnte die Polizei nur über einen Unfall bei Mühlingen berichten. Vermutlich aufgrund der stark verschmutzten Fahrbahn sei ein Auto am Donnerstag kurz nach 22 Uhr auf der Kreisstraße 6111 zwischen Gallmannsweil und Holzach von der Straße abgekommen. Der 39-jährige Fahrer sei mit seinem Wagen nach links in den Grünbereich abgekommen und in den Graben gerutscht. Dabei habe er leichte Verletzungen erlitten, jedoch keine ärztliche Versorgung benötigt.
Die Feuerwehr Mühlingen habe die Unfallstelle abgesperrt. Die Straßenmeisterei habe zeitweise eine Vollsperrung eingerichtet, da eine sofortige Reinigung der durch einen angrenzenden Acker stark verschlammten Straße nicht möglich gewesen sei. Die Polizei beziffert den Schaden am Auto mit 1000 Euro.

Schlamm fließt in Deutwang über die Straße
Der Hohenfelser Feuerwehrkommandant Ralf Sigmund berichtete auf Nachfrage, tatsächlich sei in der Steigstraße in Deutwang Wasser über einen frisch angesähten Acker gekommen. Während die Feuerwehr mit 30 Kräften und drei Fahrzeugen an anderen Einsatzstellen gewesen sei, habe sich der Landwirt selbst darum gekümmert.
Das Ausmaß in Deutwang zeigt sich am Freitagmorgen deutlich, da dort überall getrockneter oder noch leicht feuchter Schlamm zu sehen ist. Anwohner sind mit Aufräumarbeiten beschäftigt, zudem sind vor allem am Ortsausgang an der Steigstraße der Bauhof und die Straßenmeisterei für die Straßenreinigung im Einsatz.
Anwohnerin und Mesnerin Christa Kästle erzählt, wie Wasser über Äcker in den Ort geflossen sei. In manche Keller und Garagen sei Wasser eingedrungen, Schlamm sei mit Schubkarren beiseite geräumt worden. Das Problem ist in Deutwang bekannt, wie Bauhofleiter Günter Schober bestätigt. Im Bereich Steigstraße sei nicht zum ersten Mal so eine Überflutung passiert.
Vor Ort hat der Weg von Wasser und Schlamm einige Spuren hinterlassen: Schlamm auf Wiesen neben der Fahrbahn, ein kleiner Haufen herausgerissener Randsteine im Schlamm, Fließspuren auf den Wiesen und Geröll, das die Fließrichtung verdeutlicht. Weit hinten auf der Wiese liegt sogar eine mitgerissene Mülltonne.

Keller stehen in Liggersdorf unter Wasser
Laut Ralf Sigmund war die Hohenfelser Wehr so mit Wasser in Häusern beschäftigt, dass sie nicht zu den Stockacher Kollegen auf der Kreisstraße stoßen konnten. Der erste Alarm sei in Liggersdorf wegen Wasser im Keller eingegangen, das durch eine Toilette hochgedrückt habe. „Im Lauf des Abends wurden es mehr Einsätze“, sagte er. Alleine in der Brunnenstraße seien drei Einsatzstellen gewesen und auch in der Ortsstraße seien zwei Keller unter Wasser gewesen. So sei die Feuerwehr fast komplett im Ortsteils Liggersdorf beschäftigt gewesen.
Am Bach beim Friseursalon Vogler habe der Hochwasserpegel aus dem Warnsystem angeschlagen. „So konnten wir dort früh reagieren und die Schachtdeckel öffnen, damit Wasser ablaufen konnte“, erklärt Sigmund.

Land unter in der Aachenstraße
SÜDKURIER-Mitarbeiterin Doris Eichkorn hat am Donnerstagabend in Stockach an der bekannten Stelle in der Aachenstraße eine überflutete Fahrbahn und überquellende Gulli-Deckel gesehen. Außerdem war der dm-Parkplatz wieder überflutet – das passiert regelmäßig bei Starkregen.

In Bodman-Ludwigshafen zum Beispiel war es aber ruhig und die Feuerwehr musste dort nicht ausrücken, wie eine Nachfrage ergeben hat.
Wer Fotos von Einsätzen am Donnerstagabend hat, kann diese gerne an stockach.redaktion@suedkurier.de schicken und die Bilder werden in diesen Artikel aufgenommen.