Mehr als zehn Jahre war Jochen Goldt im Korbinian-Brodmann-Museum in Hohenfels das „Mädchen für alles“, wie er seine Aufgaben selbst humorvoll nennt. Er führte im Ehrenamt unter anderem Besucher durch die Ausstellung, pflegte die Internetseite der Einrichtung und kümmerte sich um die Öffentlichkeitsarbeit, beispielsweise um Flyer oder Anfragen. Nun soll damit Schluss sein: Altersbedingt hat der 78-Jährige seinen Rückzug angekündigt. Der Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler macht sich darum mit einem Aufruf auf die Suche nach einem neuen Museumsleiter – oder alternativ einem Leitungsteam.

Weil es oftmals abschreckend wirke, wenn eine Person alleine die Aufgaben übernehmen soll, und es keine grundsätzliche Regel gebe, dass nur eine Person die Leitung übernehmen darf, hat Florian Zindeler offen gelassen, ob Jochen Goldt einen oder mehrere Nachfolger bekommen soll. Fest steht aber jetzt schon: Die Stelle könne zeitnah, wenn nicht sogar sofort neu besetzt werden – „je schneller, desto besser“, so Zindeler auf Nachfrage.

Hirnforscher Korbinian Brodmann in seinem Labor.
Hirnforscher Korbinian Brodmann in seinem Labor. | Bild: Brodmann-Museum

Treppensteigen ist Pflicht, Englisch sollte gesprochen werden

Besondere Voraussetzungen brauchen Bewerber zumindest laut dem Bürgermeister kaum – mit Ausnahme der „Freude, dieses Thema zu begleiten“. Das für die Arbeit nötige Wissen könne man sich aneignen. Allerdings sollte man Treppen steigen können, da das Museum sich im Dachgeschoss des Hohenfelser Rathauses befindet und nur über mehrere Stufen erreichbar ist. Jochen Goldt wird doch etwas anspruchsvoller: Weil hin und wieder auch internationale Wissenschaftler den Kontakt zum Museum suchen und etwa nach Bildern von Korbinian Brodmann fragen, sollte der neue Leiter in der Lage sein, sich auf Englisch zu verständigen. Jochen Goldt versichert aber, den neuen Leiter bei der Einarbeitung „tatkräftig zu unterstützen“.

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Wie Florian Zindeler mitteilt, ist es nach aktuellem Stand „wünschenswert, dass wir die Leitung auf ehrenamtlicher Basis belassen“. Aber: „Wenn wir keine Bewerber finden, es aber eine oder mehrere Personen mit gewissen Vorstellungen und Ansprüchen gibt, dann müssen wir diese Informationen austauschen und anschließend im Gemeinderat über die unterschiedlichen Lösungsansätze und Zusammenkommen diskutieren.“ Heißt: Sobald es nicht mehr um das Ehrenamt, sondern eine Lösung mit finanziellem Aufwand geht, entscheidet der Gemeinderat, wie es im Museum weitergeht. Feste Tage und Einsatzzeiten gibt es laut Zindeler für die neue Leitung übrigens nicht, bisher seien Führungen nach telefonischer Vereinbarung erfolgt. Arbeiten am Computer seien zeitlich ebenfalls nicht festgeschrieben. Messe und Kongresse finden allerdings an festen Terminen statt. Wer Interesse habe, dürfe sich gerne an ihn oder Jochen Goldt wenden.

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Das Museum gibt es seit 1986

Das Korbinian-Brodmann-Museum befindet sich erst seit 2009 im Rathaus, wie auf seiner Internetseite zu lesen ist. Zuvor befand es sich seit 1986 im Dachgeschoss des Schulgebäudes in Liggersdorf. Nachdem Exponate hinzu kamen und die Räumlichkeiten dort zu klein wurden, nahm sich der Bürgerverein „Hohenfels hat Zukunft“ dem Umzug des Museums an. Auf diesem Weg gelangte Jochen Goldt als einer der Mitbegründer des Bürgervereins an seine Tätigkeit im Brodmann-Museum. Anfangs hätten noch mehr Führungen stattgefunden, die nicht nur er, sondern auch Kollegen wie Hermann Strohmaier, der Initiator des Museums, geleitet hätten.