Hausärzte auf dem Land sind gesucht. Die Gemeinde Hohenfels hat Glück, denn seit knapp zweieinhalb Jahren versorgen Iris Gatternig, Fachärztin für Allgemeinmedizin, und Marc Nagel, Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin und Manuelle Medizin, in einer gemeinsamen Hausarztpraxis die Bevölkerung von Hohenfels sowie der umliegenden Gemeinden.

Sie beschäftigen derzeit acht Mitarbeiterinnen in Voll- oder Teilzeit als medizinische Fachangestellte, Reinigungsfachkraft oder Büromitarbeiterin. 2022 wollen sie ein neues Gebäude im Gewerbegebiet Egelsee beziehen. Als besonderen Komfort für die Patienten haben sie das Konzept eines Drive-in entwickelt. Was hat es damit auf sich und wie sehen die Zukunftspläne der Praxis genau aus?

Baustart im Frühjahr 2021

Das Einzugsgebiet der gemeinsamen Praxis von Gatternig und Nagel – eine sogenannte Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) – mit Sitz in Liggersdorf ist auf Grund der Lage sehr groß. Rund 55 Prozent ihrer Patienten kämen aus dem Kreis Konstanz, 35 Prozent aus dem Kreis Sigmaringen und rund 10 Prozent aus dem Bodenseekreis, sagt Marc Nagel.

„Um für die Zukunft die hausärztliche Versorgung auf dem Land zu sichern und unserem Versorgungsauftrag vollumfassend gerecht werden zu können“, erklärt der Mediziner, „planen wir den Bau eines neuen Praxisgebäudes im Gewerbegebiet Egelsee mit großem Parkplatzangebot direkt am Gebäude.“

Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen. „Die Bauzeit beträgt rund 15 Monate. Wir planen den Umzug im Sommer 2022“, so Nagel. Die Räumlichkeiten der BAG erweitern sich damit von jetzt rund 200 auf künftig knapp 600 Quadratmeter. Iris Gatternig und Marc Nagel würden das medizinische Angebot an ihre Patienten sowohl im ärztlichen als auch im nichtärztlichen Bereich dort gerne erweitern.

Apotheken-Standort möglich

Der neue Standort bietet viele Vorteile. Marc Nagel zählt auf: „Wegen der direkten Lage an der L 194 sind wir für alle unsere Patienten schnell und einfach zu erreichen. Das Grundstück bietet aufgrund seiner Größe weitere Entwicklungsmöglichkeiten.“

So könnte in naher Zukunft ein weiteres Gebäude errichtet und an eine Apotheke vermietet werden. „Das würde am Standort Egelsee optimale Synergien schaffen und die medizinische Versorgung der Bevölkerung weiter optimieren“, betont er.

Und wie kam es zu der Idee mit dem Drive-in? Schon in der jetzigen Praxis gibt es einen räumlich abgetrennten Sprechstundenbereich für Fieber- und Infektionskrankheiten, den die Ärztin und der Arzt in diesem Sommer nochmals erweitert haben. Marc Nagel erklärt: „Diese Trennung der Praxisräumlichkeiten in einen Infektionsbereich und einen Bereich für die übrigen Erkrankungen werden wir auch am neuen Standort beibehalten, da es auch über das aktuelle Infektionsgeschehen hinaus sinnvoll ist, infektiöse von nichtinfektiösen Patienten zu trennen.“

Mit dem Auto in die Sprechstunde

Bei der Planung der neuen Räumlichkeiten hätten sie ihr Augenmerk neben einer Vergrößerung des Platzangebotes vor allem darauf gerichtet, einen komfortablen, abgetrennten Sprechstundenbereich für Fieber- und Infektionskrankheiten zu schaffen und diesen optimal in die Organisation der Praxis zu integrieren.

„Das Platzangebot auf dem Grundstück sowie die Ausmaße und Raumaufteilungen des Praxisgebäudes brachten uns auf die Idee, ein kleines Nebengebäude und entsprechende Fahrwege anzulegen, um auch Dienstleistungen zeitsparend ohne Betreten der Praxis anbieten zu können“, erläutert Nagel.

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Er beschreibt das Vorhaben so: „Der Drive-in ist ein separater Sprechstunden-Bereich, der direkt mit dem Fahrzeug angefahren werden kann.“ Dort könnten beispielsweise Rezepte nach Vorbestellung direkt an einem Autoschalter abgeholt werden. Seines Wissens gibt es ein solches Angebot in der Region bisher noch nicht.

Mehr als 30 Parkplätze

Rund um die neue Praxis wird es mehr als 30 Parkplätze geben, denn in einer ländlichen Gemeinde mit fünf Ortsteilen seien die Bürger grundsätzlich daran gewöhnt, das Auto zu nutzen, sagt der Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler. Um die jetzige Praxis in Liggersdorf zu besuchen, muss man aus anderen Ortsteilen kommend meist ebenfalls mit dem Auto kommen. Zum Gewerbegebiet Egelsee führen aber auch Radwege und es gibt zwei Bushaltestellen an der L 194, von denen die neue Praxis zu Fuß erreichbar sein wird.