Eigentlich sind sie nur pro forma getrennt: Hohenfels wird bei der Kommunalwahl zwar wieder zwei Listen haben, doch die Kandidaten ziehen an einem Strang und stehen hinter denselben Zielen. Das machten sie in der gemeinsamen Nominierungsveranstaltung deutlich, die der ehemalige BLH-Gemeinderat Walter Benkler leitete. Er führte erst die Bürgerliste Hohenfels (BLH) durch die Formalia, dann die Freie Unabhängige Wählervereinigung (FUW). Dabei stellten die frisch gewählten Gemeinderatskandidaten sich und ihre Beweggründe vor.

Der amtierende Rat Karlheinz-Lehmann strebt die dritte Amtsperiode an und erklärte, dass es die Listen eigentlich nur für die Kommunalwahl gebe. Zwar sei darüber gesprochen worden, nur eine Liste wie in Orsingen-Nenzingen zu machen, doch es kompliziert wäre, das künftig wieder rückgängig zu machen, sei es bei zwei Listen geblieben. Er betonte: „Unsere Ziele sind für die Menschen, für Hohenfels, so zu agieren, dass wir die Gestaltung übernehmen.“

Das Rathaus von Hohenfels in Liggersdorf.
Das Rathaus von Hohenfels in Liggersdorf. | Bild: Löffler, Ramona

„Demokratie lebt vom Mitmachen“

Lehmann wie auch Walter Benkler war der Hinweis auf die Bedeutung der Demokratie wichtig: „Wir, die wir uns aufstellen lassen, sind in der Demokratie die, die sich Zeit um die Ohren schlagen, um sich einzusetzen. Demokratie lebt vom Mitmachen. Je mehr Bürger zur Wahl gehen, desto mehr sitzen wir fest im Sattel.“

Bei der Wahl steht auf jeden Fall eine ordentliche Veränderung im Gemeinderat von Hohenfels an. Von den zwölf amtierenden Räten treten sechs nicht mehr an. Bei der Bürgerliste Hohenfels (BLH) hören Stefan Bezikofer, Günter Leute, Tobias Riffler und Ralf Sigmund auf, bei der Freien Unabhängigen Wählervereinigung (FUW) sind es Elmar Freudemann und Karl Schmid. Momentan sind von der BLH sieben Personen und von der FUW fünf Personen im Gemeinderat, der zwölf Personen umfasst.

Gleiche Situation wie vor fünf Jahren

Dass sechs Personen aufhören, klingt zwar viel, doch laut Anita Moser und Karlheinz Lehmann, den Sprechern beider Listen, seien es vor fünf Jahren genauso viele gewesen. Obwohl Lehmann sich freut, dass es so viele Kandidaten wie Sitze im Rat gibt, sagt er, es wäre schön gewesen, wenn es ein paar mehr gewesen wären, damit die Wähler Auswahl haben. Laut Moser sei nicht einfach gewesen, Kandidaten zu finden. Sie finde es sehr gut, dass letztendlich sogar drei Landwirte auf den Listen seien.

Früher habe Alt-Bürgermeister Hans Veit, der Anfang März verstorben ist, immer diese Nominierungsveranstaltungen geleitet, wie Walter Benkler berichtete. Nun wolle er dies zu Veits Ehren weiterzuführen. Veit sei ein vorbildlicher Demokrat gewesen. Er habe Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Moral und Ethik in sich vereint. Unter Veits Führung habe sich nicht nur Hohenfels entwickelt, sondern auch der Schulterschluss im Gemeinderat. Diese gemeinsame Linie sei immer stärker verfolgt worden.

Beim Blick auf das Kandidatenfeld sagte er, die Gemeinde werde in guter Hand sein. Es zeige ein Spiegelbild der Gesellschaft und eine gute Mischung, was wichtig sei: Familienväter, Angestellte, Landwirte, junge und ältere Personen. Mit Verweis auf den Kreistag bemerkte er, dass es dort zu einseitig sei.

Beim Blick auf die Listen fällt allerdings auf: Momentan sind nur zwei amtierende Ratsmitglieder Frauen und auch nur diese beiden kandidieren wieder: Daniela Jage und Anita Moser.

„Probieren wir es mal“

Bei der Bürgerliste Hohenfels (BLH) sind vier der sechs Kandidaten neu: Anita Moser und Harald Benkler treten erneut an. Benkler machte den Anfang in der Vorstellungsrunde, da er nach der alphabetischen Reihenfolge der Nachnamen auf Platz 1 steht. Er ist bereits seit 2009 im Gemeinderat. Mit Verweis auf das Entwicklungskonzept Hohenfels 2040 sagte er, er wolle dessen Umsetzung begleiten. Alexander Haak erklärte, er habe lange überlegt, ob er kandidieren solle, interessiere sich aber für die Ratsarbeit. Manuel Lohr, der ebenfalls neu auf der Liste ist, war nicht da.

Die Kandidaten der Bürgerliste Hohenfels (von links): Matthias Hegge, Franz-Dieter Vögtle, Anita Moser, Harald Benkler und Alexander ...
Die Kandidaten der Bürgerliste Hohenfels (von links): Matthias Hegge, Franz-Dieter Vögtle, Anita Moser, Harald Benkler und Alexander Haak. Manuel Lohr fehlt auf dem Bild. | Bild: Löffler, Ramona

Matthias Hegge erzählte, dass Harald Benkler ihn gefragt habe, ob er kandidieren wolle. „Probieren wir es mal“, sagte er. Anita Moser gehört dem Gemeinderat seit dem Jahr 2009 an. Sie trete erneut an, weil sie begonnene Projekte begleiten wolle. Frank-Dieter Vögtle ist momentan Vorstand des Musikvereins und trotz seines Interesses am Gemeinderat sei beides parallel nicht in Frage gekommen. Da seine Amtszeit beim MV bald ende, lasse er sich nun aufstellen.

Die Listen haben dieselben Themen und Ziele

Die anwesenden Wahlberechtigten stimmten einheitlich für die Liste mit diesen Kandidaten. Anita Moser gab anschließend einen Überblick zu den Themen, die wichtig seien: die Schulaufstockung, der Kindergarten, das Baugebiet Röschberg Süd, der Neubau der Hohenfelshalle, die Feuerwehr und mehr. Beide Listen würden dabei an einem Strang ziehen.

Auch die Liste der Freien Unabhängigen Wählervereinigung (FUW) ist alphabetisch sortiert. Hubertus Buhl steht auf dem ersten Listenplatz und sagte, er wolle sich für die Gemeinde einbringen. Die amtierende Rätin Daniela Jage, verwies auf die Vielfältigkeit der Themen, für die sie sich weiter engagieren wolle. Ihr Rats-Kollege Karlheinz Lehmann strebt die dritte Amtszeit an: „Ich habe in meiner ersten Amtsperiode gesagt, ich bleibe so lange im Rat, bis die neue Hohenfelshalle steht.“ Er meinte dies ernst, sorgte damit aber auch für Amüsement. Immerhin – der Bau ist für in ein paar Jahren anvisiert.

Die Kandidaten der Freien Unabhängigen Wählervereinigung (von links): Ralf Michalski (FUW), Karlheinz Lehmann (FUW), Daniela Jage (FUW), ...
Die Kandidaten der Freien Unabhängigen Wählervereinigung (von links): Ralf Michalski (FUW), Karlheinz Lehmann (FUW), Daniela Jage (FUW), Hubertus Buhl (FUW), Morten-Adrian Wagner (FUW). Sebastian Schmidt (FUW) fehlt auf dem Bild. | Bild: Löffler, Ramona

Hoffnung auf hohe Wahlbeteiligung

Ralf Michalski möchte neu in den Rat. Er ist zugezogen und wolle seine neue Heimat mitgestalten. Er könne sich vorstellen, seine Expertise bei der Digitalisierung zur Verfügung zu stellen. Der amtierende Rat Sebastian Schmidt war nicht anwesend, aber tritt erneut an. Morten-Adrian Wagner will ebenfalls im Rat bleiben. Ihm sei es wichtig, zu unterstützen und mitzugestalten. Auch die FUW-Liste wurde einstimmig abgesegnet.

Veranstaltungsleiter Walter Benkler dankte schließlich noch den ausscheidenden Räten für ihr Engagement. Er rief alle Anwesenden auf, die Wähler zu mobilisieren, für die Demokratie zu begeistern und so eine hohe Wahlbeteiligung zu erreichen.