Die schlechten Nachrichten überschlagen sich derzeit im Caritas-Pflegehaus Don Bosco für demente Senioren: Montag vergangene Woche war klar, dass sechs Pfleger an Covid-19 litten, am Mittwoch wurde ein kompletter Wohnbereich mit 25 Bewohnern getestet. Die Ergebnisse liegen seit Sonntag vor: Von diesen 25 Senioren sind 21 mit dem Virus infiziert. Die Zahl der infizierten Pflegekräften hat sich auf zwölf erhöht.
Caritas-Geschäftsführer Andreas Hoffmann betrachtet die Lage in ganz Baden-Württemberg mit Sorge. Er vermutet: „Es werden noch mehr werden.“ Von März bis Ende Oktober habe es im Don Bosco nicht einmal einen Verdachtsfall gegeben. „Leider haben sich durch zurückgenommene Lockdowns die Pforten geöffnet.“
Vier Tage auf Testergebnisse gewartet
Vier Tage wartete das Don Bosco auf die Testergebnisse. „Wir haben aber schon ab Mittwoch alles so organisiert, als wären alle Bewohner betroffen“, erklärt Hoffmann.
Im Don Bosco leben Menschen mit schwerer Demenz. Die Menschen, so Hoffmann, ließen sich nicht einfach in ihren Zimmern isolieren, sondern maximal im eigenen Wohnbereich. Ein Besuchsverbot gibt es, allerdings ist es flexibel handhabbar, nicht wie während des Lockdowns im Frühjahr.
Die Mitarbeiter würden nun weit über das übliche Maß hinaus arbeiten, und bisher laufe der Betrieb. Für die medizinische Versorgung stehen die Hausärzte der Bewohner sowie der Heimarzt jederzeit zur Verfügung.
„Noch gibt es keine Versorgungsengpässe“, sagt Hoffmann. Doch man will gerüstet sein und ist voller Sorge. „Uns wäre sehr daran gelegen, für den Notfall Freiwillige zu haben, die uns unterstützen könnten.“ Vorsorglich sucht das Haus Alten- und Krankenpflegekräfte. Wenn sich jemand melden würde – „das wäre prima“, sagt Hoffmann.
Zweiter Wohnbereich bisher nicht betroffen
Gut ist, dass der zweite von zwei Wohnbereichen bisher nicht von den Infektionen betroffen sei. Am Montag wurden vorsorglich Tests gemacht. Von 70 Mitarbeitern seien zwölf positiv auf den Coronavirus getestet worden. Von den 57 Heimbewohnern bisher 21.
Die betroffenen Bewohner zeigen laut Hoffmann bisher keine schweren Verläufe – die Symptome seien grippeähnlich, zu stärkeren Atemproblemen komme es bisher nicht. Die Caritas hat jedoch vorgesorgt und Sauerstoffkonzentratoren im Haus, die die Atmung im Bedarfsfall unterstützen könnten.
Wer sich vorstellen könnte, im Notfall im Don Bosco zu helfen, kann sich unter der Telefonnummer (0 75 31) 1 20 05 52 bei Heimleitung Christine Brenner melden.