Was hat Konstanz mit Kiel gemeinsam, oder mit Lübeck, mit Leonberg, mit Weil der Stadt? Wenig, auf den ersten Blick. Bei genauerer Betrachtung eines aber schon: In allen Städten hat Vonovia Wohnungen gekauft und modernisiert diese. In allen Städten befürchten Bewohner deshalb drohende Mieterhöhungen, schließen sich zu Initiativen zusammen, machen Politik und Medien auf sich aufmerksam.
Die Bilder gleichen sich
Zu recht besorgte Mieter sind darauf zu sehen, wie sie in ihren Küchen und Wohnzimmern sitzen und die soziale Verdrängung befürchten. Die Begriffe Rausmodernisieren und Gentrifizierung machen die Runde. Nun ist Vonovia nicht ein, es ist das deutsche Wohnungsunternehmen schlechthin. Kein anderes vermietet oder verwaltet privat mehr als der Bochumer Milliardenkonzern. Anders als bisher in Konstanz gibt es Landstriche, wo ganze Vorstädte zu Vonovia-Land geworden sind.
Eine beondere Verantwortung
Das Unternehmen ist erfahren und weiß um seine Spielräume. Was es den Mietern in der Schwaketenstraße aufbürdet, ist rechtlich in Ordnung. Moralisch rechtens ist es deshalb noch lange nicht. Der Börsenriese hat eine besondere soziale Verantwortung. Gönnerhaft auf ein unkompliziertes Härtefall-Management zu verweisen, wird dieser Verantwortung nicht gerecht.
Verweis auf schwierige Lage der Baubranche ist kein Trost
Schon gar nicht, wenn man Menschen in Dunkelheit und Kälte nach draußen zur Dusche und auf die Toilette verweist. Und nicht zu Beginn der Bauarbeiten, die in den dieses Jahr schier nicht enden wollenden Sommer fielen. Der Hinweis, es habe sich wegen der angespannten Lage in der Baubranche damals keine passende Firma gefunden, ist weder ein Trost für die Bürger in Wollmatingen, noch besonders glaubhaft. Wie heißt es doch so schön: Eigentum verpflichtet.