Levin Stracke hat wenig Zeit. „Bis Sonntag sind wir noch zu sehr mit dem laufenden Weihnachtsmarkt beschäftigt“, sagt dessen aktueller Veranstalter, „um uns mit der Ausschreibung für die kommenden beiden Jahre zu beschäftigen.“

Diese ist nun nach einigen Verzögerungen veröffentlicht worden. In einem wettbewerblichen Verfahren können Interessierte bis 13. Februar 2020 ein Angebot bei der Stadtverwaltung als Auftraggeber einreichen. Der Zuschlag erfolgt am 1. April.
Wer hat Interesse an der Organisation des Weihnachtsmarkts ab 2020?
Ob Stracke erneut ins Rennen gehen wird, „kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht entscheiden“. Er und sein Team wollen sich zuvor die Unterlagen genau ansehen. Dass der Markt zunächst nur für 2020 und 2021 vergeben wird, lässt Heinz Gebauer überrascht zurück. „Das würde aus wirtschaftlicher Sicht schwierig“, sagt er.

Gebauer ist als Schausteller bekannt, organisiert unter anderem die Konstanzer Messe und den Schätzele-Markt in Tengen. Dass er und sein Schwager Ralph Vogt Interesse an einer Veranstaltung des Konstanzer Weihnachtsmarkts haben, ist ein offenes Geheimnis. Bereits vor drei Jahren warf er seinen Hut in den Ring, bestätigt Gebauer.
Ob er sich unter den jetzt bekannten Voraussetzungen noch einmal bewerben will? „Das müssen wir in den kommenden Tagen gut abwägen, ich kann die Frage derzeit weder mit Ja noch mit Nein beantworten“, sagt er. Er wundere sich aber über den kurzen Zeitraum zwischen der Entscheidung über den Zuschlag Ende März bis zur Ausrichtung des Weihnachtsmarkts Ende November 2020. Auch wenn er sich schon Gedanken über eine Bespielung des Weihnachtsmarkts gemacht habe, stecke hinter der Ausarbeitung eines Konzepts „ein gewisser Aufwand und Vorlauf“, sagt der Schausteller.
Warum soll eine Ausrichtung für zwei Jahre wirtschaftlich schwierig sein?
Geld verdienen ließe sich mit dem Weihnachtsmarkt frühestens ab dem dritten oder vierten Jahr, heißt es aus der Konstanzer Veranstalterszene. Ein neuer Organisator könnte das wirtschaftliche Risiko über höhere Gebühren an die Standbetreiber übertragen.
Die Stadtverwaltung sieht das anders. Die Ausschreibung sei „intensiv diskutiert, abgewogen und vorbereitet“ worden, erklärt ihr Sprecher Walter Rügert. Mit dem Ergebnis: „Eine zweijährige Frist wird als wirtschaftlich möglich betrachtet.“
Warum schreibt die Stadtverwaltung den Markt nur für zwei Jahre aus?
Der Verwaltung wolle sich mit der zweijährigen Ausschreibung ausreichend Zeit nehmen, um grundsätzlich zu klären, „in welche Richtung es mit dem Weihnachtsmarkt künftig gehen soll“. Hierbei habe auch das Thema Qualität eine Rolle gespielt, sagt der Rathaus-Sprecher. „Nach Ablauf der zwei Jahre kann gegebenenfalls in diesem Bereich nachjustiert werden.“
Kommt auch die Stadt selbst als Betreiber infrage?
Zuletzt wurde von politischer Seite, etwa durch das Junge Forum Konstanz, eine Organisation des Weihnachtsmarkts durch die teil-städtische Marketing und Tourismus GmbH Konstanz (MTK) ins Gespräch gebracht. Über derlei Pläne sei nichts bekannt, teilt Rathaus-Sprecher Walter Rügert mit. Die Frage nach der grundsätzlichen Ausrichtung des Markts soll aber im neuen Jahr voraussichtlich im Gemeinderat diskutiert werden, kündigt er an. Dann würde auch über mögliche finanzielle oder strukturelle Vorteile eines solchen Modells gesprochen.