Erst Magdeburg, dann New Orleans. Hier haben Attentäter zuletzt Autos als Waffe genutzt, um durch Amokfahrten Menschen bei Großveranstaltungen zu töten. Schwere mobile Steinquader und versenkbare feste Poller sollen solche Anschläge verhindern oder zumindest erschweren. Einer, der die Sicherheitspoller allerdings auf dem Konstanzer Weihnachtsmarkt vermisst hat, ist der Konstanzer Manfred Schneider.
Er bemängelt: Die Zufahrten von Fischmarkt und über den Bahnhofplatz seien nur mit Plastik-Barken abgesperrt gewesen. „Ich habe extra bei meinem Weihnachtsmarktbesuch darauf geachtet, ob zusätzliche Sicherungen aufgebaut waren“, sagt er. Seine Beobachtung: Es gab nur nicht leicht zu überwindende Hürden. Die aufgestellten Barken hätte jeder Sprinter leicht „umnieten können“.
Mit Schrecken denkt Manfred Schneider zurück an den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz vor acht Jahren. Sein Neffe hätte damals in Berlin unter den Opfern sein können, wenn dieser nicht dank eines glücklichen Zufalls noch mal zurück zu seinem Auto gegangen wäre.

Nachdem nun auch in der US-amerikanischen Stadt in der Neujahrsnacht ein Mann mit seinem Auto bewusst in eine feierende Menschenmenge gefahren ist, stellt sich die Frage: Wie sieht das Sicherheitskonzept der Stadt Konstanz bei Großveranstaltungen aus – wie dem Weihnachtsmarkt aber auch der anstehenden Fasnacht? Warum wurden nach dem Anschlag in Magdeburg während der letzten Tage des Konstanzer Weihnachtsmarktes keine weiteren Poller aufgestellt?
Mehr Polizeipräsenz auf dem Weihnachtsmarkt
Die Pressesprecherin der Stadt Konstanz, Anja Fuchs, erklärt, dass sich die Stadt durchaus Gedanken um die Sicherheit gemacht hat: „Die Stadt war nach dem Vorfall in Magdeburg in Kontakt mit dem Veranstalter des lokalen Weihnachtsmarktes, dem Sicherheitsbeauftragten und der Polizei. Man kam überein, dass für die letzten Tage des Marktes die polizeiliche Präsenz erhöht wird. Auch hat man die Sperre in der Hafenstraße angepasst.“ Bei der Zufahrt über den Bahnübergang am Konzil gibt es versenkbare Poller, die hochgefahren waren.
Die MTK besitzt Sperren, die die Stadtverwaltung und externe Veranstalter ausleihen könnten. „Ob und wo welche Absperrungen eingesetzt werden, ist im jeweiligen Sicherheitskonzept geregelt. Welche Maßnahmen notwendig sind, um die Sicherheit bei einer Veranstaltung zu erhöhen, ist stets ein Abwägungsprozess. Absolute Sicherheit kann es allerdings nie geben“, sagt Anja Fuchs.
Und was heißt das für die Fasnacht auf der Marktstätte oder dem Fischmarkt? Wird das Sicherheitskonzept überdacht? „Das wird – wie schon die Jahre zuvor – gemeinsam mit dem Sicherheitsbeauftragten und der Polizei erörtert“, sagt Anja Fuchs. Eine weitere Herausforderung bei den Sicherheitssperren: „Die eingesetzten Zufahrtssperren müssen so installiert sein, dass Rettungswege möglich bleiben.“